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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker
Autoren: Perry Rhodan
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Hinter einem trockenen, im Wind knisternden
Strauch sah ich einige farbige Stoffe'czen. Ich schwang mich aus dem
Sattel, hob die Waffe und knurrte:
    »Halte die Pferde, Scarron!«
    Der schwarze Gepard mit den langen Läufen warf sich herum und
schnappte nach den Zügeln. Die Tiere hatten sich schon an diese
schnellen Bewegungen gewöhnt und scheuten kaum. Ich drang in das
Gebüsch ein.
    »Herr . . . Wasser . . .«, stammelte der Mann, der
zusammengekrümmt im Schatten lag. Ich blieb stehen; war er ein
Simulant, dann konnte dies eine Falle sein. Abar dann sah ich die
Wunden und das geronnene Blut, und ich wußte, daß ich das
Opfer eines Überfalls vor mir hatte.
    »Scarron! Das Packpferd!« rief ich und legte die Waffe
griffbereit zur Seite. Ich betrachtete scharf den Mann, der vor mir
lag und leise stöhnte. Er war groß und breitschultrig,
hatte langes und schmutziges schwarzes Haar und hellbraune Haut. Ein
Mischling zwischen Araber und Spanier offensichtlich. Eangsam und
vorsichtig schob ich seine Arme auseinander und stand auf, als das
Pferd neben mir stand. Ich injizierte ein entspannendes und
schmerzstillendes Mittel, säuberte die Wunde an der Schulter und
die am Haaransatz und flößte ihm einen Schluck Wein ein.
    »Danke . . . Herr ... sie haben mich überfallen!«
    Ich hatte die Wunden verbunden, richtete ihn auf, und er nahm
abermals einen großen Schluck aus der Korbflasche. Der Wein
lief aus seinen Mundwinkeln. Ich stützte ihn, bis seine Arme
Halt am Packsattel fanden. Während ich das Verbandszeug
verstaute, fragte ich:
    »Wer bist du?«
    Er schien nicht arm zu sein, und als er nach einigen tiefen
Atemzügen zusammenhängend zu sprechen begann, wußte
ich auch, daß er aus einer Familie zu stammen schien, die
gewisses Ansehen in Sevilla genoß.
    »Es war eine Bande von sechs Männern, die mich
überfielen. Ich war auf dem Weg zum Sklavenmarkt; wir brauchen
einige Helfer für unser Haus. Alles ist fort, das Geld, der
Sattel und das Pferd.«
    Ich nickte.
    »Ich muß nach Sevilla«, sagte ich. »Ich
brauchejemanden, der mir hilft. Wollt Ihr mit mir reiten?«

    »Gern«, sagte er. »Ich bin Diego de Avarra.«
    »Mein Name ist Atlan de Gonozal y Arcon!« sagte ich.
»Ein Fremder in diesem Winkel des Landes Andalusien. Wir
sollten zusammen reiten. Wo ist der Sklavenmarkt, den Ihr besuchen
wolltet?«
    »In Coria. Der nächste Ort. Wir sind eine Familie aus
Sevilla; Schiffbauer. Die Casa del Oceano läßt bei uns
ihre Karavellen bauen.«
    Ich zuckte zusammen; dieser Mann, Diego, war buchstäblich in
mein Abenteuer hineingestolpert. Die Reise der fünfzehnhundert
Tage begann mit einem Glückszufall, der besser nicht sein
konnte. Ich halfDiego in den Packsattel, schwang mich auf meinen
Rappen und sagte:
    »Ihr werdet es bis Coria aushalten, Diego. Dort sehen wir
weiter.«
    »Schon jetzt danke ich Euch, Arcon, für die Hilfe.
Meine Familie wird Euch zeigen, was sie von Dank hält!«
    Ich hob die Hand, und langsam ritten wir weiter. Nach zwanzig
Schritten kehrte ich um und holte die Waffe, die ich vergessen hatte.
Gegen Mittag gelangten wir nach Coria und nahmen zwei geräumige
Zimmer in einem kleinen Gasihof, der am Ufer des Guadalquivir lag.
Ich lieh Diego etliche Mara-vedis, und er ging, um sich neu
einzukleiden und einen neuen Degen zu kaufen. Am Nachmittag sollte
der Sklavenmarkt stattfinden, aber die Gäste dieser Stadt
schienen auffällig gering an der Zahl zu sein. Diese menschliche
Hyäne, der Sklavenhändler, würde nicht viel Geschäft
machen. Nachdem Diego wieder zurückgekommen war, kümmerte
ich mich in seinem Zimmer intensiver um die Wunden, wandte die
heilende Kraft des Aktivators an und sah mit Zufriedenheit, daß
die Wunden weit weniger schlimm waren als ich angenommen hatte.
Schließlich sagte Diego:
    »Morgen sind wir in Sevilla, Arcon. Was habt Ihr vor?«
    »Unter anderem«, sagte er nachdenklich, »habe
ich vor, eine Reise zu beginnen. Dazu brauche ich das beste Schiff,
das jemals eine Werft verlassen hat. Und eine gute Mannschaft. Aber
darüber unterhalten wir uns später.«
    Er stutzte, dann lachte er kurz, verzog aber das Gesicht vor
Schmerzen.
    »Seid Ihr von Adel? Oder seid Ihr ein Gelehrter?«
    »Das eine schließt das andere nicht aus. Ich bin ein
adeliger Gelehrter, der die Welt sehen und mit vielen anderen
Menschen sprechen will, mit Kapitänen ebenso wie mit klugen
Wissenschaftlern, mit Malern oder Fürsten. Ich habe eine
Erbschaft gemacht und habe genug Geld, um fünfzehnhundert
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