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PR TB 094 Die Zeitmauer

PR TB 094 Die Zeitmauer

Titel: PR TB 094 Die Zeitmauer
Autoren: Perry Rhodan
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fremden Universum — auch das
stimmte. Aber was sollte die Information? Was waren das für
Aufzeichnungen?
    Er sah ein, daß er mit Nachdenken allein nicht weiterkam.
Ein wenig steif erhob er sich und ging hinüber zur Funkzentrale,
wo er den bezeichneten grünen Knopf entdeckte. Er setzte sich
und drückte ihn ein.
    Die Stimme, die zu ihm sprach, war ebenfalls seine eigene.
    Er lauschte, zuerst befremdet und dann verblüfft.
    Allmählich erst dämmerte ihm die ganze Wahrheit, und er
begann zu begreifen, daß er das Werkzeug eines körperlosen
Wesens gewesen war, das ihn nun verlassen hatte. Immerhin kam ihm
aber auch zu Bewußtsein, daß ihn der Fremde nicht einfach
im Stich gelassen hatte. Er hatte ihm den Schlüssel zur Heimkehr
und zur technologischen Weiterentwicklung der Spharonen in die Hand
gegeben.
    Er, Shen Ghol, hatte damit das Erbe der Dynastie King
    übernommen.
    Nur würde er es von nun an allein schaffen müssen, denn
das Wissen des körperlosen Fremden war nicht mehr in ihm.
    Und so war ihm auch die Entscheidung überlassen, was er tun
sollte. Aber das war eine Entscheidung, die ihm nicht schwerfiel.
    Sorgfältig spulte er die Aufzeichnung zurück und ließ
sie abspielbereit im Recorder. Wenn die Stunde der
Rechenschaftsablegung kam, würde er bereit sein. Denn wenn er
sich verantworten mußte, dann würden es Rex King und sein
Vater Jenner King ebenfalls tun müssen, und sie konnten es im
Grunde genommen genausowenig wie er selbst.
    Er stand auf und kehrte in die Kommandozentrale zurück. Seine
erste Aufgabe war es nun, einen geeigneten Planeten zu finden, auf
dem er landen und bleiben konnte, bis das Schiff sich der neuen
Zeitebene angepaßt hatte. Erst dann war für Shen die
Rückkehr in sein Universum möglich.
    Mit einem Knopfdruck aktivierte er die Ortergeräte.
    Es kamen vier nahestehende Sterne in Frage ...
    *
    Körperlos schwebte Ernst Ellert in der Unendlichkeit.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß Shen die
Gegebenheiten akzeptierte und seine Vorbereitungen traf, sah er keine
Veranlassung mehr, im Schiff zu bleiben. Mühelos durchdrang sein
Geist die metallenen Wände und löste damit auch die letzten
Verbindungen zur Materie.
    Für ihn bestand keine Möglichkeit, ohne einen
Bezugspunkt den Zeitpunkt zu bestimmen, in dem er nun existierte. Er
vermutete allerdings, daß er sich, relativ vom Ausgangspunkt
aus betrachtet, weit in der Zukunft aufhielt. Das Problem war,
gesteuert in die Vergangenheit zurückzustürzen.
    Er erblickte einen Stern, Lichtjahre entfernt. Er visierte ihn an,
wie er es auch früher schon getan hatte -und erreichte ihn. Der
vierte Planet schien von einer hochstehenden Zivilisation besiedelt
zu sein.
    Die Überwindung der räumlichen Entfernung hatte nichts
    mit einer Veränderung der Zeitebene zu tun. Und wenn er
Millionen von Lichtjahren in Sekunden überbrückte, so waren
in der jetzigen und damit für ihn gültigen Gegenwart auch
immer nur Sekunden vergangen.
    Sie waren keine Humanoiden, sondern besaßen seltsame
Körperformen. Ellert, der ja in dieser Hinsicht einige
Erfahrungen gesammelt hatte, vermutete bereits nach kurzer Zeit, daß
sich die überaus weitentwickelten Intelligenzen bereits in einem
Übergangsstadium befanden und dabei waren, den Körper und
damit die Hülle des Bewußtseins gänzlich aufzugeben.
Es würde noch viele Generationen dauern, aber dann würde
sich dieses Volk von der überflüssigen Materie lösen
und wahrhaft frei werden.
    Eine Zeitbestimmung war hier nicht zu erhalten, denn Ellert
glaubte nicht, daß die Terraner jemals mit ihnen Kontakt
erhalten hatten.
    Er konzentrierte sich auf den nächsten Stern - und war dort.
    *
    Drei Wochen verbrachte Shen Ghol mit dem Explorer 756 auf einem
nahezu unbewohnten Steppenplaneten. Zumindest bemerkte er nicht viel
Lebewesen, und wenn überhaupt, dann sah er sie nur wie flüchtige
Schatten oder in einer Langsam-Projektion.
    In der zweiten Woche begann die Adaption.
    Zum erstenmal konnte er mit dem bloßen Auge die ersten Tiere
in ihrer noch immer schnellen Bewegung wahrnehmen. Aus den Schatten,
die ihn beim rasenden
    Wechsel von Tag und Nacht stets umgaben, wurden erkennbare Formen
und definierbare Lebewesen. Wie er vermutet hatte, waren es meist
harmlose Tiere, die ihn völlig ignorierten. Sie schienen ihn
bisher für einen Stein gehalten zu haben.
    Die Sonne zog langsamer über das Firmament, und damit wurden
auch die Tage und Nächte länger. Er begann, sich der
Zeitdimension des für
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