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PR TB 094 Die Zeitmauer

PR TB 094 Die Zeitmauer

Titel: PR TB 094 Die Zeitmauer
Autoren: Perry Rhodan
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annehmen werden. Jedenfalls bin ich unterwegs. Unterwegs in
eine Ungewisse Zukunft -aber in eine Zukunft, die ich mir selbst
ausgesucht habe.
    Ich werde in wenigen Tagen die Lichtgeschwindigkeit erreichen und
mit ihr weiterfliegen. Schneller ist das Beiboot nicht. Der
Zeitabsorber sorgt dafür, daß keine Dilation eintritt. Die
Lebensmittel reichen für zwanzig Jahre. Aber mein Leben reicht
nun nicht mehr aus, die Grenze des Schwarzen Sektors zu erreichen.
    Von nun an werde ich nur noch sporadisch berichten, denn die Jahre
werden wie Tage sein - wie endlos lange Tage...
    10. Dezember
    Ja, ich bin elf Jahre unterwegs und noch immer nicht verrückt.
    Sieben Jahre vor mir liegt das System, von dem ich annehmen muß,
daß es Planeten besitzt. Es gibt kaum Sonnen ohne Planeten.
    Ich schlafe viel, ich lese in der Mikrobücherei, ich esse,
und ich staune noch immer über die Schönheit des
Universums, auch wenn es ein fremdes Universum ist. Hier bemerke ich
nichts von dem anderen Zeitablauf. Hier spielt die Zeit keine Rolle
mehr. Vielleicht gibt es sie überhaupt nicht mehr.
    Damals fing ich noch einige Funksprüche Sherridans auf, der
mich immer wieder zur Rückkehr aufforderte. Ich habe niemals
geantwortet. Dann wurde die Entfernung zu groß für meine
kleinen Geräte, die ich schließlich ganz abschaltete. Es
ist besser, allein zu sein, als von Menschen belästigt zu
werden.
    Elf Jahre sind vergangen, und ich bin älter geworden.
    Was mag mit Sherridan und seiner Kolonie geschehen sein? Haben sie
versucht, den Explorer zurückzubekommen, oder leben sie noch auf
dem Planeten der Ameisen? Wenn ja, wird es eines Tages Ärger
geben, denn die Insekten entwickeln sicherlich Intelligenz. Ich bin
froh, es nicht zu wissen.
    Die Sonne vor mir leuchtet stark und hell.
    Was wird sein, wenn sie keine Planeten hat...?
    2. Januar
    Keine Planeten!
    Die Sonne hat keine Planeten!
    Damit ist mein Schicksal entschieden.
    Es ist sinnlos, weiterzufliegen, denn den Planeten mit den
Sauriern werde ich nicht mehr lebend erreichen. Die Lebensmittel
reichen noch für einige Jahre, denn ich war sparsam, aber ich
fühle mich krank und müde. Medikamente sind nicht mehr an
Bord. Und dann
    reicht einfach die Zeit nicht. Achtunddreißig Jahre Flug
    - das ist zu lang.
    Aber ich kann auch nicht mehr zurück.
    Und warum sollte ich weiterfliegen? Es wäre ein
unwahrscheinlicher Zufall, fände jemand mein winziges Schiff in
der unendlichen Weite des Raumes. Aber es ist leichter, mein Schiff
zu orten, wenn es um diese Sonne kreist. Man wird es finden - mit
meiner Leiche.
    Ich möchte, daß man mich und meine Aufzeichnungen
findet, denn wenn es ein Schiff aus meinem Universum ist, das mich
findet, so glaube ich der Besatzung sagen zu können, wie es den
Zeitsektor wieder verlassen, die Grenze von hier aus überschreiten
kann.
    Auf einem Planeten und bei einem Kontakt mit dort lebenden Wesen
vollzieht sich die Adaption sehr schnell. Ein Schiff jedoch, das im
Raum verbleibt, benötigt länger dazu, vielleicht
Jahrtausende. Man muß diese Zeitspanne abwarten, denn erst
dann, wenn sich das gesamte Schiff in der Zeitebene dieses Universums
befindet, ist eine Rückkehr in das schneller existierende
Universum möglich. Dabei spielt das Verbleiben einzelner
Instrumente und Automatiken in der alten Ebene
    sicherlich keine Rolle. Das Material selbst jedoch muß sich
der Adaption unterwerfen. Es muß sich anpassen.
    Eines Tages wird die EX-756 angepaßt sein, aber ich fürchte,
auch Oberst Sherridan und seine Leute werden das nicht mehr erleben.
Vielleicht ihre Nachkommen, wenn sie es nicht vergessen. Sie werden
auf dem Planeten leben, sich mit den Insekten vertragen - und eines
Tages vielleicht von ihnen ausgerottet werden.
    Wir alle, sie und ich, werden keine Zukunft mehr haben.
    7. Februar
    Heute vor neunzehn Jahren starteten wir.
    Und heute werde ich sterben.
    Mehr als fünf Wochen umkreise ich nun die Sonne ohne
Planeten. Ich habe nicht mehr gespart mit den Lebensmittelvorräten
und gut gelebt. Die Einsamkeit bin ich gewohnt, sie stört mich
nicht. Nur das Aussichtslose meiner Situation hat meine
Widerstandskraft gelähmt. Ich habe nicht die Nerven, länger
zu warten.
    In aller Sorgfalt habe ich das Tonband geschnitten und
vorbereitet. Wer immer es auch findet, ich hoffe, es ermöglicht
ihm die Rückkehr in seine eigene Welt.
    Ich werde die Luke öffnen und schnell sterben. Es ist besser
so.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte die Strafe
auf mich
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