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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
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setzte die dunkle Brille
auf und flog in eintausend Meter Höhe über das Land. Unter
mir sah ich unzählige arbeitende Menschen. Sie bauten wieder
auf, was Attila zerstört hatte. Vor mir flog Turk. Ich fühlte
mich großartig und irgendwie neugeboren; hoffnungsvoll und
mißtrauisch zugleich. Der relative Begriff des Glücks, das
vor mir lag, brachte eine Spur Unsicherheit in meine
Selbstverständlichkeit.
    Stunden vergingen.
    Die Sonne blendete mich und brannte wohltuend auf der Haut. Ich
sah auf die eingebaute Uhr und wartete, immer mehr gespannt und
beunruhigt. Das zweite Signal mußte sofort kommen. Ich
schaltete das Radar an, um zu wissen, von welchem Punkt aus das
Peilsignal gesendet wurde. Unter mir hatte sich das Land verändert
und war bergig geworden, zu beiden Seiten, verborgen durch den
leichten Nebel des Vormittags, wußte ich das Meer. Das Meer,
über dessen östlichen Teil ich gefahren war, als ich Troja
suchte und Kreta. Endlich.
    Das zweite Signal:
    Ein zwei Sekunden langer Ton, zugleich optisch sichtbar gemacht.
Ich stellte die Lage fest und fand heraus, daß das Schmuckstück
und Patricia sich in einem Bergtal aufhalten mußten - die Berge
waren natürlich nicht sehr hoch. Ich gab Turk einen Befehl und
steuerte den Gleiter abwärts. Langsam sank die Doppelschale dem
Boden entgegen. Grüne und erdbraune Farben kamen mir entgegen
und ordneten sich zu bekannten Formationen ein, als ich dicht über
dem Boden dahinflog. Ich beobachtete abwechselnd meine Geräte
und die Landschaft vor mir. Hier verlief eine Straße in
endlosen Windungen; sie schien bereits unter Cäsar angelegt
worden zu sein und war überwuchert, trug aber die Spuren der
Benützung. Einmal sah ich einen hochrädrigen Karren, von
einem Esel gezogen.
    Wo war ich?
    Hier wohnte offensichtlich niemand. Nur einige bearbeitete Felder
waren zu sehen. Und dann, als ich wieder die Radaranzeige zu Rate
zog, tauchte hinter einer Biegung der Straße ein idyllisches,
kleines Tal auf. Es war vollkommen rund und war von dem Mäander
eines schmalen Flüßchens halb ausgefüllt.
    Der Fluß ringelte sich um einen bewaldeten Hügel.
    Der Hügel. von dort war das Signal gekommen.
    Ich trat den Beschleunigungshebel hinein, und der Gleiter machte
einen Satz. Er fegte über die Straße hinaus, raste über
einige grotesk umherliegende Felstrümmer und über die Äcker
und Weiden. Eine kleine Rinderherde stob davon, als sie das Fahrzeug
sah. Ich steuerte auf den Hügel zu, der Gleiter gewann wieder an
Höhe, und zwischen den Bäumen erhoben sich schlanke, weiße
Säulen. Ein kleiner Tempel.
    Betete dort Patricia zu unbekannten Göttern der Römer?
    Du wirst es gleich wissen! flüsterte mein Extrasinn.
    Ich setzte den Gleiter zwischen zwei ausladenden Bäumen ab
und stieg aus. Ich faßte an meinen Strahler und vergaß
über meinen inneren Zweifeln alles andere. Langsam ging ich
durch das hohe, verwilderte Gras auf den Tempel zu. Die Säulen
verschoben sich, als ich näherkam, und durch die Wirkungen der
Perspektive sah es aus, als ob sich der Tempel drehen würde.
Näher heran. Ich sah nach einigen weiteren Schritten, daß
sich außer einer Figur aus weißem Stein, die auf einem
Sockel stand, niemand im Tempel befand. Es war ein kleines, rundes
Tempelchen mit zwölf schlanken Säulen, einer doppelten,
umlaufenden Stufe und einem Holzdach aus schweren, gedeckten Bohlen.
    Niemand.
    Ich näherte mich zögernd der Gestalt. Sie stellte einen
schöngewachsenen, nackten Jüngling mit einer Art Harfe in
der Hand dar. Der ausgestreckte Arm deutete nach Süden, und an
diesem Arm hing das Schmuckstück. Ich erstarrte.
    Dies ist ein Signal, ein mehr als deutlicher Hinweis, dachte mein
Extrasinn.
    Ich fühlte, wie die Kälte an meinem Rücken
hochkroch und mich mit kalten Fingern im Nacken berührte.
    »Ja«, sagte ich.
    Ich wollte gar nicht wissen, aus welchen näheren Gründen
das Armband hier hing und sich leise drehte, als ich mit dem
Zeigefinger daran stieß. Patricia hatte mir zu verstehen
gegeben, daß sie mich nicht mehr haben wollte. Nomos? Der
Augenblick, in dem eine heiße Wut in mir hochkam, ging sehr
schnell vorbei. Nomos hatte, wenn überhaupt, nichts damit zu
tun. Ich allein war schuld. Ich hatte mehr von ihr verlangt, als sie
zu geben imstande war. Es war auch nicht ihre Schuld, denn sie konnte
nicht mehr geben, als sie besaß - nur ein Narr tut dies. Es war
überdies mehr als sinnlos, die Frage der Schuld erörtern zu
wollen.
    Ich nahm das Armband ab und
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