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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
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des
Schiffes gegangen und befand sich auf dem Weg zu der
Ausgrabungsstätte. Man hatte dort, in einem Stück
Urwaldland, überwuchert von niedrigem Gestrüpp voller
Schlangen, den Rest eines großen, rechteckigen Hauses entdeckt.
Der Autokrat dieses Planeten sollte dort gewohnt haben; ein
gewalttätiger Herrscher, der die Bevölkerung
    des unbekannten Planeten lange Jahre unterjocht und geknechtet
hatte.
    Eine lange, bedeutungsschwere Pause entstand, nachdem der Arkonide
seine Erzählung beendet hatte. Dann sagte Veonard Barca, der
Anthropologe, leise:
    »Es ist mir vollkommen klar, was Atlan zu seiner Erzählung
veranlaßt oder gezwungen hat.«
    »So, du weißt es also?« meinte Phaedra etwas
ironisch.
    »Ja. Es waren die Äußerlichkeiten, die für
ihn soviel Bedeutung hatten, daß die Reizschwelle überschritten
wurde. Die Schlangen und die Landschaft, das, wonach wir suchen, die
vielen Gemeinsamkeiten.«
    Droysa Gordion, die den Zustand kannte, in dem sich Atlan befand,
sagte behutsam:
    »Atlan ist vollständig erschöpft. Wir sollten ihn
schlafen lassen.«
    Mit der Morgendämmerung kamen die Nebel, und auch die Tiere
kamen wieder zur Tränke. Waren sie vor einigen Stunden wegen der
Dunkelheit nur undeutlich zu sehen gewesen, so waren sie es jetzt
wegen der milchigen Trübung der Luft. Wind war noch nicht
aufgekommen, und nur hoch über sich, in einem freien Stück
pastellblauen Himmels, raste Yin als weißer, bleicher Kreis
zwischen den Nebelschwaden hindurch. Es wurde empfindlich kühl
und feucht.
    Droysa bat flüsternd:
    »Werft neues Feuer in die Glut. Feuer. wie komme ich darauf;
vermutlich ein Freud'scher Versprecher. Ich meine natürlich
Holz.«
    Auch das schien ein Signal gewesen zu sein.
    Atlan richtete sich langsam auf und murmelte mit heiserer Stimme:
    »Kein Versprecher, Droysa. Ich brauche auch neues Feuer,
denn ich muß erst wieder den Sprung aus der Erinnerung in die
Gegenwart machen. Verdammt, ist das kalt. Ich friere!«
    Sie brachten Holz heran, und wenige Minuten später stand der
Arkonide neben den Flammen, bewegte die Hände und versuchte, das
Zittern seiner Finger und die Kälte zu unterdrücken. Er sah
langsam von einem zum anderen und fragte dann:
    »Zufrieden? Das war Attila, die Geißel Gottes, wie sie
ihn nannten. Es war eine der niederschmetternden Episoden, die ich
dort auf Terra oder Larsaf III erleben mußte.«
    Phaedra Carruthers sagte:
    »Und ein paar Jahrhunderte später kam Dschingis-Khan
auf demselben Weg und tat nichts anderes als Attila. Waren Sie damals
auch auf der Erdoberfläche, Atlan?«
    Der Arkonide hob die Schultern.
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte er. »Vermutlich
wollte Rico, mein Robot, mich vor einer Enttäuschung ähnlicher
Größe bewahren. Außerdem hatte er ja alles gesehen
und somit in sich selbst programmiert; es würde sich, dachte er
sicher, nicht lohnen, wegen eines halben Jahrhunderts und eines
halben Raumschiffes gelandet sein dürfte. Ich bitte - verlangen
Sie nicht,
    daß ich mich jetzt noch einmal erinnere und zu berichten
beginne. Hast du etwa mitgeschnitten, Droysa?«
    Droysa Gordion schaltete den kleinen Kassettenrecorder aus und
nickte.
    »Ja. Schließlich sind wir in dem Historischen Korps
unserer Organisation. Wir werden mit diesem Material einige
geschichtliche Wahrheiten bestätigen und einige Irrtümer
berichtigen können. Besonders, was das Geheimnis um Attilas
Tod.«
    Sie brach verlegen ab und Atlan zuckte die Schultern.
    »Ich konnte nicht anders handeln«, sagte er.
»Inzwischen friere ich nicht mehr. Hat jemand vielleicht etwas
zum Essen, ein paar gebratene Heuschrecken oder ähnliche
Delikatessen?«
    Barca lachte. Er deutete in die Glut und sagte:
    »Nein. Aber auf dem Grill steht die Kaffeekanne. Mit
Alkohol, Atlan?«
    »Ich bitte darum!« bestätigte der Chef der USO.
    Je länger sie um das Feuer herumsaßen und aßen,
desto mehr zerstreute sich der Nebel. Als die Schwaden von der heißen
Sonne verdunstet worden waren, sahen sie auch kein einziges Tier
mehr. Die Geräusche des Urwaldes und die der vielen Wasservögel
drangen wieder an ihre Ohren. Sie fühlten sich alle ein wenig
müde, denn sie hatten in der Nacht nicht geschlafen, sondern
zusammen mit Atlan den langen Ritt nachvollzogen. Dann räumten
sie auf, löschten sorgfältig das Feuer und verstauten ihr
Gepäck in dem schweren Amphibienfahrzeug. Sie setzten sich in
die bequemen Sessel, Veonard übernahm das Steuer, und entlang
der überwucherten, kurvenreichen Straße der
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