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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
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ab. Geräusche ertönten, und dann schienen
alle Tiere der Nacht lebendig zu werden.
    Plötzlich wurde es still. Die trinkenden Tiere bewegten sich
nicht mehr, die Laute erstarben.
    Dann rasten die Tiere durch die Dunkelheit davon. Minutenlang war
das Ufer verlassen. Die Dämmerung war vorbei, die Nacht brach
unwiderruflich an, und aus dem Dickicht kam eine Gestalt
herangeglitten. Sie hob einen kantigen, weißen Schädel und
fauchte. Alle anderen Tiere waren vor dieser Gestalt geflohen. Unter
dem zottigen, leuchtenden Fell schien große Kraft zu wohnen.
Der Körper näherte sich dem Wasser und beugte sich, um zu
trinken. Dann starrten riesige Augen den Mond an. Einige Sekunden
später ertönte ein Heulen, das die Terraner zusammenfahren
ließ und Atlan weckte. Dieses Heulen! Ein Laut, den er nicht
wieder vergessen würde. Die Wölfe, die an den Leichen
zerrten, damals...
    »Ich habe Hunger!« sagte Atlan, um sich selbst
abzulenken.
    Zu spät. Der Stachel saß bereits und die Widerhaken
verhinderten, daß er entfernt werden konnte. Damals...
    »Wir könnten essen«, sagte Droysa und lächelte
etwas. Sie kannte den Gesichtsausdruck des Arkoniden, wenn er fühlte,
daß ihn die Erinnerungen aus der Vorgeschichte der terranischen
Kultur überfielen wie ein Gewitter. »Vorausgesetzt, wir
haben genügend Hunger.«
    »Wir haben!« sagte Veonard Barca nachdrücklich.
    Sie befanden sich hier auf einer sandigen, mit feinem Kies
durchsetzten Fläche, etwa hundert Meter vom Rand des Teiches
entfernt. Zwischen den abgestorbenen, weißen Bäumen hinter
ihnen stand der schwere Amphibiengleiter, das Expeditionsfahrzeug.
Sie hatten hier auf dem Planeten Dong-soni nach den Überresten
der ersten, präterranischen Kultur gesucht. Aus den
Aufzeichnungen des Jägers Vohmai und aus seinen Photos war
hervorgegangen, daß der Autokrat, den er zur Strecke gebracht
hatte, sein Hauptquartier an einem geschichtsträchtigen Boden
aufgeschlagen hatte. Hier war einst der königliche Hof eines
Nomadenherrschers gewesen. Damals. Weitere Unterlagen und die
mündlichen Berichte der Siedler dieses Planeten hatten den
Verdacht bestätigt. Ausgrabungen waren begonnen worden. Und
jetzt besuchten Atlan und seine drei Fachleute diese Stelle. Sie
bewegten sich entlang der Straße der Gräber, morgen
erreichten sie die
    damalige Königsburg.
    Atlan, Droysa, Veonard und Phaedra aßen den heißen
Braten und dazu das geröstete Brot der Siedler, das wunderbar
würzig schmeckte. Dann tranken sie aus Thermosbechern den
starken Kaffee, der mit Alkohol versetzt war.
    »Zufrieden?« erkundigte sich Barca.
    »Völlig!« sagte Atlan.
    Wieder ertönte dieses Heulen aus dem Urwald. Das riesige,
fahle Raubtier streifte dort umher und suchte Beute.
    Die Tiere an der Tränke, die Stimmung der Natur, das
Lagerfeuer und der Sonnenuntergang. alles waren Teile eines Bildes,
das niemand genauer kannte als Atlan. Er lag ermüdet in seinem
Feldsessel, hielt den Becher in beiden Händen und merkte, wie
die Bilder der Erinnerungen aus der Vergessenheit auftauchten.
    Droysa beugte sich zu ihm hinüber und sagte:
    »Woran denkst du, Atlan?«
    Atlan erwiderte schwach:
    »An die Theißebene und an das große Lager. An
die Horden und die Leichen und die rauchenden Trümmer.«
    Sie wußten genau, daß sich seine Worte auf ein
Geschehen der Vergangenheit bezogen. Atlan, der zu verschiedenen
Zeiten aufgetaucht war und eine kurze Rolle in der terranischen
Geschichte gespielt hatte, erinnerte sich hier durch die wenigen
Bilder, die Schlüsselcharakter hatten, an eine jener Episoden.
    Veonard schnippte mit den Fingern und sagte kurz:
    »Theißebene. Moment, das können doch nur die
Hunnen gewesen sein. Dort hatte einer ihrer Anführer ein Lager!«
Er schlug sich an die Stirn und sagte etwas lauter:
    »Dieser Anführer. war es nicht Dschingis-Khan?«
    »Nein!« sagte der Lordadmiral.
    »Wer war es?« fragte Phaedra.
    Das gefurchte, angestrengte Gesicht des Arkoniden näherte
sich dem Feuer. Im Schein der Flammen sah Atlan wie ein Dämon
aus. Seine Stirn und die Oberlippe war mit feinen Schweißtropfen
bedeckt. Atlan atmete schwer und murmelte:
    »Es war >Väterchen<. Sein Name war Attila. Man
nannte ihn die Geißel Gottes oder Dei flagellum. Er hat diesen
Namen verdient. Ich habe.«
    Er brach ab.
    Du bist gewarnt worden! schrie seift Extrasinn. Du hast es nicht
verhindert!
    »Ich habe es nicht verhindert!« murmelte Atlan.
    Er starrte in die Flammen. Sein Kopf schmerzte, als ob man einen
Nagel
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