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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
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Dein Gesicht sieht immer mehr wie das eines Dahinsiechenden
aus, Attila - du weißt, daß ich es nicht nötig habe,
zu schmeicheln!«
    »Dann haben wir beide viel gewagt und alles verloren«,
sagte er sehr leise.
    Sprich mit dieser Ildico! sagte mein Extrasinn.
    Ich ritt gedankenvoll eine Weile neben ihm her und fragte endlich:
    »Wann wird die Hochzeit stattfinden, Attila?«
    »Einen Tag, nachdem wir wieder in unserem Lager sind. Ildico
und ich reiten auf getrennten Wegen dorthin. In etwa zehn, zwölf
Tagen etwa.«
    »Wo ist die junge Braut?« fragte ich sarkastisch.
    »Etwa auf gleicher Höhe im Norden«, sagte er.
»Ich frage dich etwas, Atlan. Wie ist es zu erklären, daß
mein Heer, als es durch die Berge ritt, viele Bauernhöfe, aber
nur wenig Menschen traf?«
    Er starrte mich an, als wisse er, was ich getan hatte. Ich
lächelte kalt, schaltete meinen Schutzschirm ein und sagte:
    »Ich kann es dir erklären, Attila. Aber ich will nicht.
Vielleicht wurden die Menschen gewarnt?«
    »Vielleicht. Von dir?« fragte er rauh.
    Ich hob die Schultern.
    »Nichts ist unmöglich«, sagte ich. »Aber es
ist unwahrscheinlich, daß ich mich an zwei Stellen gleichzeitig
befinde, bei meiner Truppe und bei den Bauern dieser Gebiete.«
    Er senkte den Kopf.
    »Unwahrscheinlich«, meinte er. »Wir treffen uns
wieder auf meiner Hochzeit!«
    »So ist es«, erwiderte ich. Mein Plan war fertig.
    Wir verabschiedeten uns voneinander und ich sprengte zurück
zu meiner Truppe, die schneller vorwärtskam, weil sie weitaus
weniger Troß hinter sich herschleppte. Ich wartete zwei Nächte,
ehe ich meinen Plan durchführte. Aber bereits eine Stunde nach
dem Auseinandergehen flog mein Falke nach Norden und kundschaftete
für mich die Lage aus. Das vierte Treffen mit Attila würde
für ihn das letzte sein.
    ***
    In dieser Nacht gab es ein Gewitter. Ein frühes
Sommergewitter, das den gesamten Himmel überzog. Blitze zuckten,
der Donner hämmerte rollend über das bergige Land, und
schwere Wolken verhüllten den Mond und die Sterne. Es war ein
Wetter, wie ich es mir besser nicht wünschen konnte. Langsam und
methodisch zog ich mich unter dem Verdeck des Gleiters um; ich wählte
eine Verkleidung, die der Kleidung eines hochgestellten Gotenfürsten
entsprach. Der Regen prasselte schwer auf das Dach. Turk saß
neben mir und flüsterte heiser:
    »Ich werde dich führen - zwei Stunden Flug in niedriger
Höhe.«
    Ich zog die Schnallen der Stiefel zu und fragte gespannt:
    »Wieviel Hunnen?«
    Kehlig flüsterte der Robotvogel:
    »Etwa zehntausend Krieger und eine gewaltige Masse von
Pferden mit Packsäcken voller Beute.«
    »Finde ich Ildico?«
    »Ich führe dich zu ihr.«
    »Sehr gut.«
    »Wir haben genug Zeit.«
    Ich zog mich weiter an. Meine Spannung stieg langsam; ich hatte
ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Einer gegen zehntausend
Männer. Krachend rollte der Donner über unser Versteck
hinweg; einige Blitze tauchten die Landschaft in flackerndes, kalkig
weißes Licht. Methodisch zog ich mich um, testete meine
Ausrüstung sorgfältig und schaltete die Maschinen des
Gleiters an. Klar erschienen die Bilder von Ultraradar und
Infrarotdetektoren auf den großen, runden Schirmen. Ich lehnte
mich in den Sitz zurück, kippte den Schalter und sah zu, wie die
Hochleistungsdüsen das rinnende Wasser von der Bugscheibe
bliesen. Dann hob sich die schwere Maschine. Hinter mir wußte
ich Shass, den Steppenwolf. Der Flug nach Norden führte mich
zuerst aus dem Dickicht heraus, in dem ich mein Pferd zurückgelassen
hatte. Dann raste der Gleiter über freie Felder. Ich sah
entfernt die Lichter kleiner Bauernhöfe. Eine Stunde lang folgte
ich dem Kompaß, dann stellte ich das Infrarotgerät feiner
ein. Undeutlich hob sich eine waagrechte, aus
    unzählbaren Punkten bestehende Lichtlandschaft von der
Dunkelheit des Schirms ab. Die besonders hellen Punkte waren die
Feuer; und jeder Gegenstand, dessen Körpertemperatur sich von
derjenigen der Umgebung abhob, bildete hier einen Impuls. Wieder
schüttelte uns ein Sturmstoß, und ich ließ den
Gleiter höher steigen.
    »Wo ist das Zelt dieser fränkischen Schönheit?«
fragte ich Turk.
    »Rechts. An der Spitze des Zuges.«
    Der Gleiter führte die notwendigen Bewegungen aus. Langsam
und unsichtbar kam ich in großer Höhe über die ersten
Zelte der langen Reihe. Qualmende Feuer im Regen waren zu sehen,
Pferde, die müde die Köpfe hängenließen. Die
Wege zwischen den Zelten hatten sich in morastige Flächen
verwandelt. Der
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