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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
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Gleiter beschrieb einen weiten Kreis, ich ging tiefer
und starrte nach unten.
    »Das Zelt in der Mitte des Ringes«, sagte Turk.
    »Verstanden. Mache dich bereit.«
    Die Nacht war schwarz und von Regen erfüllt. Das Zentrum des
Gewitters zog langsam nach Osten, aber der Regen war mein
Verbündeter. Ich tastete ein letztesmal meine Taschen ab, schob
das Verdeck nach hinten und deutete nach oben. Während der
Gleiter unbeweglich in vierhundert Meter Höhe stand, schwebten
Turk und ich nach unten. Ich hing in der Schlinge und sank, binnen
Sekunden triefend naß, auf das allein stehende Zelt der
fränkischen Schönheit hinunter. Natürlich war die
zukünftige Gemahlin Attilas streng bewacht, gleichzeitig aber
würde man sie allein lassen.
    Niemand rechnete mit einem Überfall aus der Luft. Schließlich
landeten wir zwischen zwei der Zelte, die im Kreis um das weiße
große Zelt herum errichtet waren. Ich stand in der Dunkelheit
und der Falke schwebte wieder um einige Meter nach oben. Ich duckte
mich. Ich hörte gedämpfte Stimmen und Flüche wegen des
qualmenden Feuers, sah schattenhafte Gestalten und orientierte mich.
Langsam schlich ich in die Richtung des einzeln stehenden Zeltes. Die
nassen Wände schimmerten leicht durch die Dunkelheit, und ich
konnte dahinter die Silhouette eines einzigen Körpers erkennen.
Ildico?
    Wer sonst? fragte mein Extrasinn.
    Ich schaltete meinen Schutzschirm ein, griff nach dem Lähmstrahler
und tastete mich vorwärts. Die Stiefel versanken im Morast und
gaben schmatzende Geräusche von sich, als ich geduckt und
schnell nach vorn lief und mich neben dem Zelt in die Dunkelheit
kauerte.
    War sie allein?
    Ich drehte meinen Kopf, versuchte, die Finsternis zu durchdringen
und ein schmetternder Blitz blendete mich. Ich blinzelte, dann
versuchte ich, geräuschlos das Zelt zu umrunden; ich suchte den
Eingang. Nach zwölf Schritten fand ich ihn, lauschte und hob den
Strahler. Langsam schlug ich den triefend nassen Türvorhang zur
Seite, das Wasser lief in meinen Ärmel und dann war ich mit
einem Satz im Zelt. Zwei Öllampen und ein Glutbecken
verbreiteten eine schwache Helligkeit. Sie genügte, mir zu
zeigen, daß sich außer mir nur noch ein Mensch in diesem
feuchtwarmen Raum befand.
    »Du bist Ildico, nicht wahr?« flüsterte ich
eindringlich und steckte den Dolch zurück. Ich hob
beschwichtigend beide Hände. Das Mädchen nickte und wir
starrten uns an.
    Sie war nicht besonders groß, aber blond, mit blauen Augen
und einer weißen Haut. Ich konnte in ihren Zügen keine
besonderen Merkmale der Schönheit entdecken, aber für
Attila galten wohl kaum die Maßstäbe eines arkonidischen
Kristallprinzen. Das Mädchen saß auf einem einfachen
Faltbett, auf dem sich Pelze und schwere Mantelstoffe stapelten. Sie
zog die Füße an sich und starrte mich aus großen
Augen an. Ihr Mund war halb offen.
    »Du bist auf dem Weg zu Attilas Lager, um ihn zu heiraten«,
stellte ich fest. Sie zwinkerte und flüsterte:
    »Ja. So ist es. Der große Herrscher hat mich
ausgesucht.«
    Die Unterhaltung verlief schnell und sehr leise. Niemand hörte
uns, trotzdem lauschte ich auf den Warnschrei des Falken.
    »Du kennst Attila?« fragte sie.
    »Ja. Er ist so groß«, ich deutete es an, indem
ich meine Hand waagrecht vor meine Schlüsselbeine hielt. »Er
hat eine ungesunde, gelbe Haut und einen schütteren Bart, nicht
mehr viel Haar. Er riecht aus dem Mund - wie ein verwesender Hund.
Aus der Nase wachsen ihm lange Haare, und aus seinen kleinen,
runzeligen Ohren auch. Er hat mindestens zwanzig verschiedene Frauen
und wesentlich mehr Söhne. Er trinkt sehr viel, stinkt nach
nassem Fell und ist lungenkrank. Er hustet ständig und wird in
Kürze sicherlich an einem Blutsturz sterben. Ich beglückwünsche
dich zu deiner Wahl.«
    Ihr Gesicht war bei meiner Aufzählung zusehends verfallen.
Jetzt starrte sie mich an, stöhnte leise, und dann ließ
sie sich kraftlos auf ihre Unterarme nieder.
    »Seine Krieger haben mir versichert, er sei ein schöner
Mann«, widersprach sie schwach.
    Ich nahm einen Ring vom Finger und gab ihn ihr.
    »Dich graut davor, ihn zu heiraten?« fragte ich.
    »Ja. jetzt, wo du es sagst? Wer bist du eigentlich? Was
willst du?«
    Ich sagte beschwörend:
    »In wenigen Tagen wirst du den Attila selbst sehen. Er wird
betrunken und stinkend zu dir kommen und dich nehmen. Wenn du ihn
lieben solltest, dann schütte den Inhalt dieses Ringes in seinen
Wein.«
    Ich zeigte ihr, wie man den Stein drehte. Darunter befanden
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