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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
Autoren: Perry Rhodan
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manchen sind das
zwanzigtausend gute Gründe, um jemand abzumurksen, aber...
“Konnery griff blitzschnell in die Innentasche seines Jacketts
und holte einen handlichen Blaster hervor. Er flüsterte
vertraulich: „ Wenn Sie unbedingt ins Jenseits wollen, dann
verkaufe ich Ihnen meine Waffe. Suchen Sie sich ein stilles Örtchen
aus und machen Sie Schluß. Selbstmord, dadurch entstehen die
geringsten Schwierigkeiten.“
    „Ich kann nicht Selbstmord begehen.“
    Konnery spielte mit seinem halbvollen Glas und starrte auf die
Banknoten. Er nippte und -ließ das Geld nicht aus den Augen.
    „Warum wollen Sie denn überhaupt sterben?“ fragte
er.
    „Wozu sollte ich leben?“
    Konnery war schon viel zu betrunken, um einen Sinn in dieser
Gegenfrage zu entdecken.
    Der Fremde bat eindringlich: „Töten Sie mich, bitte!“
    Er wollte es ja so - er bat um den Tod. Und er zahlte dafür
auch noch. Gewissensbisse hin, Gewissensbisse her; wenn man später
vielleicht von Alpträumen geplagt wurde, konnte man sich immer
noch besaufen. Immerhin, zwanzigtausend Solar, da konnte man leicht
weich werden.
    Einerseits war es sauer verdientes Geld, andererseits brauchte man
aber nur auf den Abzug zu drücken...
    Konnery steckte das Banknotenbündel ein und ließ gleich
darauf auch den Blaster in der Achseltasche verschwinden. Schwankend
erhob er sich auf die Beine und winkte dem Fremden, ihm zu folgen.
Gemeinsam verließen sie das Kasinoschiff.
    Ich bin schon so voll, daß ich kaum mehr zielen kann, dachte
Konnery; ich werde eben ganz nahe herangehen müssen.
    Er führte den Fremden in eine der wenigen dunklen Gassen des
Hafenviertels.
    „ Stellen Sie sich dort in den Hausflur “, befahl er.
Er war in Schweiß gebadet. Mit unsicheren Fingern holte er den
Blaster hervor.
    „Wollen Sie es hier tun?“ erkundigte sich der Fremde
interessiert.
    „Paßt Ihnen der Platz vielleicht nicht?“ Konnery
war wütend.
    „Der Platz ist egal“, beschwichtigte ihn der Fremde.
    Konnery hob die Waffe. Er kniff ein Auge zu. Der Arm mit der Waffe
begann zu schwanken, Konnerys Opfer wurde verschwommen. Er ging näher
an den Hausflur heran. Eigentlich müßte es ganz leicht
sein, dem Fremden den „kleinen Gefallen “ zu machen.
Außerdem zahlte er gut dafür... Ich habe ja vorher auch
schon getötet, dachte Konnery.
    Die kühle Luft begann zu wirken und ernüchterte ihn. Mit
einem Schlag konnte er wieder klar sehen.
    Los, abdrücken - und die zwanzig tausend gehören dir!
    „Sie wollen, daß ich Sie töte, ja?“ schrie
Konnery hysterisch. „Sagen Sie, daß Sie es wollen!“
„Ich will es “, antwortete der Fremde. „Bitte!“
    Und er riß sich das Gewand vom Leib. Konnery sah das
Glitzern in seinen Augen, das Flehen und die fanatische Freude. Er
war nun vollkommen nüchtern, blickte erschrocken auf seine Hand,
die immer noch die Waffe umfaßte. Er starrte sie an, als sähe
er sie zum erstenmal. Dann wanderten seine Augen zu dem Fremden, der
mit entblößtem Oberkörper, das Gesicht zu den Sternen
erhoben, im dunklen Hausflur kniete.
    „Nein“, stammelte Konnery, „nein, nein. „Dann
schrie er: „Nein, ich bin kein Mörder!“
    Er warf den Blaster in weitem Bogen von sich, dann hetzte er
schreiend die finstere Gasse hinunter.
    Ich kann keinen Wehrlosen erschießen - nicht für
zwanzigtausend, nicht für eine Million, um nichts in der Welt.
Ich bin kein Mörder...
    Er erreichte die schmutzige Straße, in der sein Hotel lag,
und hastete die baufällige Treppe hinauf in sein schmutziges,
schäbiges, baufälliges Zimmer. Er warf das Banknotenbündel
in die Luft und ließ sich aufs Bett fallen.

2.
    Michael Rhodan kannte, wie kaum ein anderer Junge seines Alters,
die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens gleichermaßen. Der
Sohn des Großadministrators, des mächtigsten Mannes im
Solaren Imperium, zu sein, bedeutete nicht nur Sorglosigkeit,
gediegene Ausbildung, Reisen zu fernen Sternen und ein
abenteuerliches Leben. Die Kehrseite der Medaille war und Michael
Rhodan erkannte dies sehr wohl -, daß man es im Schatten des
berühmten Vaters sehr schwer hatte, einen eigenen Weg zu gehen,
eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Er war nicht einfach
Michael Rhodan, er war der Sohn Perry Rhodans.
    Und ähnlich erging es seiner Zwillingsschwester Suzan.
    Es trat nicht immer offen zutage, daß Michael als Rhodans
Sohn beneidet, bevorzugt oder gehaßt wurde; oft zeigte es sich
nur an Kleinigkeiten, aber Michael hatte durch langjährige Übung
eine Art
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