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PR TB 061 Der Planetenkönig

PR TB 061 Der Planetenkönig

Titel: PR TB 061 Der Planetenkönig
Autoren: Perry Rhodan
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Jäger
warteten, der genug Mut besaß, um sich in ihr Revier zu wagen.
    Hundert Kilometerweiter erreichte er die östlichen Randberge
des Massivs und ging wieder auf Südkurs. Er befand sich jetzt
auf der Regenseite der Bergkette. Dunkelgrüner, dampfender
Dschungel ersetzte die trockene, buschbestandene Prärie. Fern am
südlichen Horizont erhob sich ein zweites Felsmassiv, die
Lun'un-Berge. Hiro las das Hodometer ab und stellte fest, daß
er inzwischen dreieinhalbtausend Kilometer von Maro-Noe entfernt war.
Der Gleiter bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von knapp
siebenhundert Kilometern pro Stunde in einer Höhe von rund
fünfzig Metern.
    Die Lun'un-Berge waren weitaus weniger zerklüftet als das
Anaro-Massiv. Ihre Hänge, dschungelbedeckt, stiegen sanft aus
der weiten Ebene und boten dem Gleiter sicheren Grund. Mit geübter
Hand lenkte Hiro das Fahrzeug den Nordhang des höchsten Berges
hinauf und vollführte zweihundert Meter unterhalb des Gipfels
eine leichte Schwenkung, die ihn seitwärts am höchsten
Punkt des Berges vorbeitreiben und auf dem sanften, südlichen
Hang in das darauffolgende Tal hinuntergleiten ließ. Während
dieses Manövers stieg seine Spannung sprunghaft. Er starrte
voraus, aber seine Geschwindigkeit war zu groß, als daß
er aus so geringer Flughöhe mehr als verschwommene Umrisse hätte
ausmachen können. Es war, als hätte ein einziges Ereignis
genügt, um ihm die Vorahnung weiterer ins Blut zu pflanzen. Er
spürte mit einer Deutlichkeit, wie der Prophet sie empfindet,
daß sich in den nächsten Sekunden etwas Wichtiges ereignen
würde.
    Der nächste Hang warflach, sein höchster Punkt ein
waagrechter Grat, der sich in westöstlicher Richtung zog und
hinter dem nach unwesentlichem Abfall des Geländes eine weite
Hochebene begann, auf der der Daroq, der mächtigste aller
Ströme, seinen Ursprung hatte.
    Sekunden verstrichen, und Hiros Spannung verflog. Enttäuscht
nahm er zur Kenntnis, daß er sich verrechnet hatte. Es würde
nichts geschehen. Die Stimme schwieg.
    Erwar dabei, über den Grat hinwegzumanövrieren, als es
doch geschah.
    Die Stimme sprach.
    Sie tönte unmittelbar aus seinem Bewußtsein, deutlich
und kräftig, ohne daß die Ohren einen Laut zu hören
bekamen. »Du fliegst ihnen genau ins Fadenkreuz, Freund. Sie
warten auf dich. Zweihundert Kilometer Süd, achtzehn Kilometer
West von deiner gegenwärtigen Position. Sie haben dich seit gut
einer Stunde auf Reflexradar. Weich aus, so schnell du kannst. Ein
guter Ausweg ist das Daroq-Tal. Halte dich dicht über der
Wasseroberfläche, dann kommt ihr Radar durcheinander. Und nimm
die Geschwindigkeit 'runter, verdammt noch mal. Bei dem Tempo brichst
du dir den Hals, Junge.«
    Die Stimme schwieg. Wie beim erstenmal unternahm Hiro einen
Versuch, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln. Erfragte: »Woher
weißt du das alles?«
    Aber er bekam keine Antwort. Wie beim erstenmal hielt es die
Stimme nicht für nötig, aufseine Frage einzugehen.
    Eines jedoch war anders als beim erstenmal. Unter dem
erschütternden Eindruck, den die Worte aus dem Nichts auf ihn
gemacht hatten, war Hiro der Warnung gefolgt und hatte, ohne die
Weisheit des Sprechers auch nur eine Sekunde lang in Frage zu
stellen, den angewiesenen Ausweichkurs genommen.
    Diesmal war er vorbereitet. Die Stimme erfüllte ihn immer
noch mit Ehrfurcht, aber außerdem war er neugierig und empfand
ein gewisses Maß an Abneigung gegen den Unsichtbaren, der ihn,
den unumstrittenen Herrscher von An'An, Freund und Junge nannte.

    Er behielt seinen Kurs bei, jedoch verringerte er seine Flughöhe,
so daß er nun dicht über den Baumwipfeln dahinglitt, und
drosselte die Geschwindigkeit, um im gegebenen Augenblick rascher
manövrieren zu können. Mitvierhundert Kilometern pro Stunde
lag die Stelle, vor der die Stimme ihn gewarnt hatte, noch knapp
dreißig Minuten entfernt.
    Er überquerte das Daroq-Tal. Der Fluß, an dieser Stelle
kaum fünfzig Meter breit, hatte sich ein schluchtähnliches
Bett in das weiche Material des Massivs gegraben. Der Grund der
Schlucht lag mehr als einhundert Meter unter dem Niveau der
Hochebene. Hiro machte eine Eintragung in den Autopiloten. Er
glaubte, im Geist zu sehen, wie der kurze Impuls durch Relais und
Pulsformer ins eigentliche Herz des Piloten eilte, wo er mit den
Informationen des Trägheitslenksystems verglichen und
gespeichert wurde. Auf diese Weise wußte der Autopilot, wo der
markierte Punkt sich befand und würde ihn auf die
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