Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Zeitungsbild hervor, das Carmen mir beschafft hatte. »Kennst du den?«
    Paomg studierte das Portrait. »Der, auf den der Pfeil zeigt? Nein. Keinen Schimmer.«
    »Er heißt Mauloch Smalya.«
    »Interessant«, sagte Paomg und drehte ab, um neue Gläser aus dem Spülbecken zu fischen. »Er ist kein Mensch«, sagte ich.
    »Das bin ich auch nicht.«
    »Nein. Du bist ein Druuf und kommst vom Mars«, sagte ich.
    »Die Menschen nennen uns Druuf«, sagte Paomg. »Wir nennen uns Alles Insgesamt Gemeinsam.«
    »Nett«, sagte ich. »Klingt kollegial.«
    »Und wir kommen eigentlich nicht vom Mars.«
    »Sondern?«
    »Warum interessierst du dich auf einmal für uns? Niemand interessiert sich für uns. Nicht einmal die Armenier.«
    »Ich bin eben ein Fan«, sagte ich, hob das Glas und prostete ihm zu.
    Paomg lachte. Es klang wie ein Nilpferd mit chronischer Bronchitis. »Wir haben nicht gerade viele Fans.«
    »Seit wann seid ihr eigentlich in New York?«
    »Bist du unter die Historiker gegangen? Es gibt immer wieder Ärger mit der Ausschanklizenz. Die Steuerbehörde sitzt mir im Nacken. Ich habe genug mit der Gegenwart zu tun. Da kann ich mich nicht auch noch um die Vergangenheit kümmern.«
    Ich klopfte mit dem Knöchel des Zeigefingers auf das Bild von Mauloch. »Das ist kein Mensch, aber auch kein Druuf. Weißt du, wie man diese Typen nennt?«
    Unwillig nahm Paomg das Bild in seine Finger. »Schlecht belichtet. Schlechte Qualität. Schlechtes Bild.«
    »Also?«
    »Schmaler, seitlich abgeflachter Schädel, gegabelte Unterarme - ich würde sagen: ein Houhhom. Aber leg mich nicht fest darauf.«
    Ich nippte. Für einen kurzsichtigen alten Druuf hatte er es noch ziemlich drauf. »Kann er irgendetwas Besonderes? Etwas, das ich besser wissen sollte, bevor ich mit ihm - sagen wir mal: eine Runde Billard spiele?«
    »Hm«, sagte Paomg. »Seit wann spielst du Billard?«
    »Das war eine Metapher«, sagte ich klugscheißerisch. »Ein bildlicher Vergleich. Ich meine: Kann er Gedanken lesen? Kann er fliegen, kann er sich unsichtbar machen oder etwas in der Art?«
    »Wieso sollten Houhhom das können?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht ein Fernkurs?«
    Ich schob Paomg einen Schein hin, zehn Mal mehr, als der Drink kosten dürfte. »Stimmt so.«
    »Sie sollen ein Faible für Zauberkunststückchen haben«, sagte Paomg abwesend.
    »Zauberkunststückchen? So was wie: zersägte Jungfrau, Hasen aus dem Hut pflücken und so?«
    »Und so«, bestätigte Paomg.
    Ich war fast schon an der Tür, da rief er mir nach: »Übrigens: Wenn du dich tatsächlich dafür interessierst, wo wir herkommen: Warst du mal auf dem alten Raumhafen?«
    »Nein«, sagte ich. Ich wusste natürlich von dem Hafen, den man östlich von Brooklyn in der Jamaica Bay angelegt hatte, dort, wo früher Pumpkin Patch und Duck Point Marches gewesen waren, Yellow Bar Hassock und Ruffle Bar. Als Kind musste ich einmal da gewesen sein, denn ich erinnerte mich, wie dort das Leben getobt hatte: Flutwellen von Fischen hatten sich in silbernen Bächen an den Docks und in den Lagerhallen ergossen. In der Venice Marina hatten jede Menge Fischerboote gelegen, es hatte von Sheepshead Bay bis Rosedale Wellblechhütten, Kühlhäuser und Läden gegeben.
    Aber dann war der große Umbau für die Zukunft von New York gekommen, die Aufschüttung und Trockenlegung, und seit Längerem war das ganze Gelände nun militärisches Sperrgebiet, und ich hatte keine Lust, mich auch noch mit den Jungens von der AIA, der Air Force Intelligence Agency, anzulegen. Hin und wieder das FBI am Hals zu haben genügte mir vollauf.
    Draußen regnete es immer noch. Als ich in den Wagen stieg und losfuhr, sah ich im Rückspiegel einen grauen Buick Roadmaster aus der Reihe geparkter Schlitten auf die Straße schaukeln.
    Ich fuhr ein bisschen herum, um zu sehen, was der Buick machte. Er war ganz gut, hielt sich immer ein, zwei Wagen hinter mir.
    Ich suchte mir eine Parklücke vor einem Cafe und setzte hinein. Der Buick glitt an mir vorbei. Ich legte grüßend Zeige- und Mittelfinger an die Hutkrempe, konnte aber nicht in den Wagen blicken. Die Scheiben waren von Regentropfen marmoriert.
    Ich stieg aus. Das ausziehbare Vordach vor dem Cafe bog sich in der Mitte durch, schwer von Regen. Darunter sprangen drei Mädchen Seil.
    Ich ging hinein, setzte mich an einen freien Tisch und bestellte Rührei mit Speck bei der Bedienung, die mich anstrahlte wie Pollyanna in ihren besten Tagen. Obwohl dieses Mädel hier ihre besten Tage schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher