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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
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Verdacht von Bourbon.
    »Warum hättest du ihn wegschicken sollen? Hast du heute Morgen noch etwas mit mir vor?«
    Sie lachte, stand auf, schritt Richtung Tür und zog sich den Rock straff, wobei sie den Hintern schwenkte wie eine Fahne im Triumph.
    Ich seufzte und ging zum Fenster. Ich schaute in die Straßenschlucht hinab. Es regnete immer heftiger. Die Regentropfen zerplatzten an der Scheibe wie die Geschosse einer Ameisenartillerie. Schlieren zogen sich kreuz und quer über das Glas, Wasserzeichen, die der Wind im Regen malte.
    Unten hupten die Taxis, ohne besonderen Anlass, denn der Verkehr gerann gerade zu dem üblichen vormittäglichen Stau. Wahrscheinlich hatten New Yorker Taxis eine Hup-Automatik, die immer dann auf Sendung ging, wenn der gelbe Wagen länger als eine Zehntelsekunde still stand.
    Die schwarzen Regenschirme auf den Bürgersteigen bildeten ein beinahe durchgehendes Dach, doch immerzu verschob sich etwas in diesem Dach, drängte ein Schirm andere zur Seite, wie die Teile eines endlosen schwarzen Puzzles, das sich selbst zu legen versuchte.
    Hier und da sah ich eine massige Figur aus dem Schirmdach auftauchen, einen Hünen, der sich mit langsamer Wucht und unaufhaltsam seinen Weg durch die Menge bahnte.
    Hier und da, sagte ich, aber alles in allem nicht gerade selten. Eigentlich sogar häufiger, als man hätte denken sollen.
    Andererseits - wer wusste schon, wie viele dieser Kolosse in New York lebten? Oder in den USA? Mir kam zu Bewusstsein, dass ich überhaupt eigenartig wenig über sie wusste. Seit wann waren sie beispielsweise in der Stadt? Woher waren sie gekommen?
    In der Schule hatte ich so gut wie nichts über sie gelernt. Sie waren nie Thema, weder in Geschichte noch im Sachkundeunterricht. Allenfalls riss man auf dem Schulhof ein paar Witze über sie, so wie man Witze über die Krauts, die Iren, die Spaghettis oder die Juden riss - das unbedachte, leere Geschwätz der Erwachsenen nachplappernd.
    Aber selbstverständlich waren sie etwas ganz anderes als die Juden, die Iren, die Itaker, die Japsen oder die Deutschen. Ich runzelte die Stirn.
    Waren nicht zwei oder drei sogar auf unserer Schule gewesen? Aber nie hatte ich oder hatte einer von unserer Schulhofbande mit ihnen gesprochen. In den Pausen standen sie in einer Gruppe auf dem Hof, eng beieinander, schweigend.
    Wie ein Monument ihrer selbst. Stumme schwarze Hünen. Augen, die nie fixierten, die man nicht fixieren konnte.
    »Ich hoffe, du träumst gerade von mir«, hörte ich Carmen, ganz nah, ihr Atem an meiner Wange.
    »Ich träume gar nicht, und wenn, dann bestimmt nicht von einem Luder wie dir. In meinen Träumen hast du Hausverbot«, teilte ich ihr streng mit. Sie lachte ihr knisterndes, zuckersüßes Popcornlachen. Ich sah sie an. »Ich frage mich gerade: Seit wann sind eigentlich die Druuf in der Stadt?«
    »Die Druuf?«, fragte sie verblüfft. »Was weiß ich? Wen interessiert das? Sie kommen vom Mars oder so. Ist doch auch egal. Sie sind da, und damit gut.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ja. Sie sind hier. Aber wieso soll das gut sein?«
    »Was kümmern dich die Druuf? Du hast doch einen neuen Auftrag. Leg deine schimmernde Rüstung an, mein Ritter, und zieh hinaus in die Welt. Wenn du den Schatz gefunden hast, komm heim und leg ihn mir zu Füßen.«
    »Dir zu Füßen?« Ich schaute auf ihre Füße, die in lebensgefährlich abschüssigen Highheels steckten, wie Skispringer auf der Schanze kurz vor dem Absprung ins Spektakuläre.
    »Nun«, sagte sie, »wenn dir dein Schatz zu gut für meine Füße ist, werden wir schon einen verschwiegenen Platz finden, wo du ihn deponieren darfst.«
    Sie flüsterte mir ihren bevorzugten geheimen Ort ins Ohr. Ich lachte.
    »Außerdem«, sagte sie, »wenn du etwas über die Druuf wissen willst, frag doch deinen Druuf-Freund, Pauke.«
    »Er heißt nicht Pauke, sondern Paomg«, verbesserte ich. »Er ist nicht unbedingt mein Freund.«
    »Was auch immer er ist, Darling«, sagte sie und kam meinen Lippen auf Zungenlänge nah. »Was auch immer er ist.«
    Noch näher.
    Dann war sie da.
    Im Telefonbuch waren die Smalyas nicht verzeichnet. Nicht, dass ich vorgehabt hatte, mich anzumelden. Aber bevor ich einen Gang unternahm, schaute ich gerne nach, wohin dieser mich führen würde.
    Ich bat Carmen, etwas zu recherchieren. Sie kam am frühen Nachmittag aus dem Zeitungsarchiv der New Yorker City Bibliothek zurück.
    »Dein Mr Smalya scheut die Öffentlichkeit«, sagte Carmen, als sie mir den
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