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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
Autoren: Hubert Haensel
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einigen Jahren das Gesicht von Quartodezimus vom Olympus Mons entgegen strahlt. So wie gleich, wenn ich mit ihm rede - nach der Verlautbarung des Einwanderungsbüros. Und für alle, die sich jetzt berufen fühlen, dieser gigantischen Fels- und Sand wüste Mars ebenfalls ihren Stempel aufzudrücken: Es steht noch Areal der ersten Tranche zur Verfügung.«
    Er dirigierte die Optiken zwischen den Sitzreihen hindurch. Er hatte Recht, wenn er den Schwebebus als Museums-Vehikel bezeichnete. Mars-Liner-01 war eine authentische Hinterlassenschaft der ersten Kolonisten und mit dem heutigen Stand der Technik keineswegs mehr zu vergleichen. Aber er erfüllte seinen Zweck. Vor allem empfand ich den Hauch von Nostalgie als reizvoll.
    »In wenigen Minuten erreichen wir die erste der archäologischen Grabungsstätten«, gab der Pilot bekannt. »Dieser Planet war bekanntlich nicht immer kahl und unwirtlich. Der Ausgrabungsbereich liegt auf der Sohle eines ausgewaschenen Flussbetts, gut zwei Kilometer unter dem Standardniveau der Oberfläche. Dieses Tal verläuft überaus geschwungen, die Geröllschichtung in den Wänden gibt einen guten Querschnitt über Jahrmillionen planetarer Geschichte.«
    Nicht alle im Bus schienen daran interessiert. Aber das gehörte eben auch zu unserer Tour, deren medien wirksame Inszenierung sich auf die Siedlungsregion konzentrierte. Wahrscheinlich warteten die ersten Teams von Terra-News, Independent LFT und wie sie alle hießen, schon bei den Ausgrabungen.
    Ich lehnte mich zurück und blickte auf die vorbeihuschende Landschaft, die sich in der Ferne kaum zu verändern schien. Die Weite faszinierte ebenso wie das fahle Spiel von Licht und Schatten.
    Hinter mir wurden Stimmen laut. Jemand lachte schrill und hörte ebenso abrupt wieder damit auf.
    Die Bergkette verschwand hinter aufkommendem Dunst. Ich blinzelte verwirrt. Da war... Jäh straffte ich mich. Nichts... Ich hatte mich getäuscht. Da waren nur Staubschleier in der Atmosphäre.
    Für einen Augenblick hatte ich geglaubt, bizarre Gebäude zu sehen, die Silhouette einer riesigen Metropole. Sie hatte die gesamte Ebene bedeckt. Unglaublich fremde Bauten waren mit filigraner Architektur eine Symbiose ein gegangen, wie sie nicht einmal Terrania City aufwies.
    Ich starrte nach draußen, doch das Bild wiederholte sich nicht.
    Erst am Abend würde ich mein Grundstück zu sehen bekommen. Darauf wartete ich. Die Ausgrabungen interessierten mich nur am Rand. Ich schloss die Augen und versuchte, mir diese seltsame Erscheinung in die Erinnerung zurückzurufen. Es wollte nicht gelingen, zu vage war der Eindruck gewesen.
    Der Reporter stand jetzt hinter mir. Laut redete er mit zwei Passagieren. Ich achtete nicht darauf, was sie sagten, weil es mich nicht interessierte. Irgendwie war das alles unwichtig und weit weg: der Bus, die Siedler und Wissenschaftler... Eine nie gekannte Leichtigkeit erfüllte mich, ein schwer zu beschreibender Zustand, als könnte ich alle planetare Schwere abstreifen wie eine zu eng gewordene Haut.
    Ich ließ mich treiben und hatte gleich darauf den Eindruck zu schweben. Es war ein schönes Gefühl. Nur noch wie aus weiter Ferne nahm ich die Geräusche hinter mir wahr. Aber auch sie verstummten.
    Plötzlich sah ich sie wieder, die fantastische Metropole. Im Licht der hoch stehenden Sonne erwachte sie zu vielfältigem Leben. Sie zog mich mit unwiderstehlicher Gewalt an.
    Die Stadt rief mich.

Kapitel 2
    »Alles in Ordnung«, sagte Reginald Bull. Er hatte einige Worte mit einer Frau gewechselt, deren holografische Miniatur sekundenlang über seinem Kombiarmband sichtbar geworden war. »Wir werden an der Ausgrabungsstätte schon von einem Medienaufgebot erwartet. Die Burschen wollen unseren Mars-Liner-01 als das Ereignis feiern.«
    »Sei froh, dass sie uns nicht mit einer flüssigtreibstoffgetriebenen Rakete zum Mars geschickt haben.«
    Bullys Kopf ruckte herum. Aus zusammengekniffenen Augen fixierte er Perry Rhodan. »Nicht mit mir«, sagte er ächzend. »Ich denke, im Alter haben wir uns ein Mindestmaß an Bequemlichkeit verdient.«
    »Alter ist relativ«, wandte eine Frauenstimme ein.
    Lachfalten prägten sich um Reginald Bulls Augenwinkel ein, als er sich umwandte. »Richtig«, pflichtete er bei. »Ich fühle mich ohnehin von Minute zu Minute jünger.« Er suchte den Blick der hinter ihm sitzenden Frau. Sie mochte um die dreißig sein, vielleicht etwas jünger, und hielt seinem prüfenden Blick mühelos stand.
    »Mir ist neu, dass man
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