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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
Autoren: Hubert Haensel
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Heuschreckenschwarm über den Planeten herzufallen. Exakt so formulierte es Reginald Bull in seiner knapp gehaltenen Begrüßung, nachdem Perry Rhodan vor ihm von Zuversicht und menschlichem Beharrungsvermögen gesprochen hatte.
    Bei den Neuankömmlingen handelte es sich um Wissenschaftler. Ein Geologe, zwei Hyperphysiker, ein Spezialist für Terraforming. Allerdings fragte ich mich, weshalb auch eine Kosmopsychologin anwesend war. Wahrscheinlich sollte sie uns im Auge behalten.
    Sie setzte sich zu mir, weil an meinem Tisch der letzte freie Platz war. Ihr Blick, mit dem sie nicht nur mich musterte, hatte etwas von der Präzision eines Sezierlasers.
    »Ich habe nicht vor, unseren Ausflug mit einem Nervenzusammenbruch zu beenden«, sagte ich. Die Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen.
    Das plötzliche Lächeln um ihre Augen herum war echt. »Umso besser«, antwortete sie.
    Zwei Personen fehlten noch. Sie trafen mit einem Space-Jet ein, nachdem wir anderen uns schon wieder an Bord des Liners begeben hatten. Medienleute - ich hätte es mir denken können. Ihre Ausrüstung beschränkte sich auf zwei kleine Metallkoffer. Also war keine Direktübertragung vorgesehen.
    Nur wenige Meter über dem Boden jagte der Schwebebus der Sonne entgegen. Erst allmählich wurde mir die bizarre Schönheit dieser Welt so richtig bewusst. Rot bis Rostbraun waren die beherrschenden Farben, und immer wieder wirbelte der Wind Staubschleier auf. Ich versuchte mir vorzustellen, dass schon in wenigen Jahren üppiges Grün bis an die Berghänge heranreichen würde. Die Planung sah künstliche Seen ebenso vor wie einen in viele Seitenarme verzweigten Fluss, der den Grabenbrüchen folgen sollte. Zeitweise schien der Horizont sehr nahe zu sein. Dahinter, nur noch gut zweitausend Kilometer entfernt, wartete mein Grundstück.
    »Du gehörst zu den ersten Siedlern, die auf dem Mars ihr Glück suchen...«
    Ich wurde aus meinen Gedanken auf geschreckt. Neben mir stand einer der Reporter und blickte mich forschend an.
    »Natürlich«, sagte ich.
    Der Mann verzog die Mundwinkel. »Milliarden Menschen sind daran interessiert, mehr zu erfahren«, drängte er. »Was ist das für ein Gefühl? Was erwartest du hinter dem Horizont?«
    Er würde nicht locker lassen. Ein halbes Dutzend Mikrooptiken umschwirrten mich und zeichneten holografische Aufnahmen aus allen Perspektiven auf. »Ein unberührtes Paradies«, antwortete ich.
    »Die fünfdimensionale Streustrahlung, zweifellos ein Erbe der nahen Vergangenheit und der Versetzung des Planeten, hat bislang die Besiedlung verhindert. Aber du sprichst von einem Paradies?«
    Was wollte er hören? Es fiel mir schwer, den Mann richtig einzuschätzen. »Die schädliche Strahlung ist abgeklungen«, fuhr ich fort. »Nicht umsonst mussten wir siebzehn verdammt lange Jahre auf diesen Tag warten. Der Mars wurde zur Neubesiedlung freigegeben. Es gibt keine Gefahr mehr, in keiner Hinsicht.«
    »Du glaubst also, heute sei ein guter Tag.«
    »Warum sollte er das nicht sein?«
    »Mühe, Strapazen, fehlende Infrastruktur... Fürs Erste wahrscheinlich ein Einwohner auf den Quadratkilometer, wenn überhaupt. Das ist Einsamkeit pur. Kann ein Mensch das auf Dauer ertragen?«
    Mit einer Kopfbewegung deutete ich auf eine ferne Hügelkette, die sich langsam aus dem Dunst herausschälte. »Irgendwo dahinter liegt mein Grundstück. Dort wartet sehr viel Arbeit. Ich werde keine Zeit haben, mich einsam zu fühlen. Und wer sagt dir, dass ich nicht gerade die Einsamkeit suche?«
    »Ja.« Der Mann nickte zögernd. »Wer sagt mir das?«
    Er blickte an mir vorbei und widmete sich den Optiken. »Das war also eine Stimme der Unentwegten, die sich hier zusammengefunden haben - die erste Stimme dieses Tages. Ein Individualist, zweifellos. Aber es gibt auch andere, Menschen, die das knallharte Geschäft wittern und die einen sechsten Sinn zu haben scheinen. Wie zum Beispiel Pratton Allgame, der sich vorgenommen hat, innerhalb eines Jahrzehnts marsianischen Rebensaft zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten terranischer Weine zu machen. Die Passagierliste dieses Museums-Vehikels zeigt überhaupt eine Reihe interessanter Personen, angefangen von der Mars-Nostalgikerin Fr an Imith bis hin zu - ein schwer auszusprechender und noch schwerer zu merkender Name: Quartodezimus Filidor Edlervon Homphé. Er ist Künstler, ein Exzentriker, der auf dem Mars nicht siedeln, sondern der Nachwelt gewaltige Monumente hinterlassen will. Es mag sein, dass uns schon in
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