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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
Autoren: Hermann Ritter
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der vermissten Schiffe geben. Irgendetwas, das als Beweis für eine handfeste Bedrohung ausreicht. Aber bis jetzt gab es nicht einmal über die Flüsterlisten Informationen. Aber dort herrscht natürlich dasselbe große Schweigen, das auf einmal überall bis hinab in die privateste Kommunikation eingezogen ist.
    Vor ihrem inneren Auge passierten die Ereignisse der letzten Wochen Revue. Wie eine Nova war die Nachricht vom Kriegsrecht in den Flüsterlisten aufgeblüht, hatte alle anderen Mitteilungen und Meldungen bei Weitem überstrahlt. »Die Methans sind wieder da!«, so hatte man überall zu hören bekommen. Und wie eine Nova hatte die Meldung ebenso dafür Sorge getragen, dass jede normale Kommunikation überstrahlt wurde – nur in diesem Falle dadurch, dass diese Art der Unterhaltung nicht mehr sicher war.
    Es war nicht das Knistern einer Hyperraumstörung, das leise Knacken des Sonnenwinds, das auf einmal den Gedankenaustausch in diesem Medium überlagerte. Es war ein alles bedeckendes Schweigen, das sich wie eine schwarze Samtdecke über alle Räume im Netz ausbreitete.
    Verhandeln die ersten Kommandanten des Großen Imperiums schon mit dem übermächtigen Feind? Gibt es Spione in unseren Reihen, die jede Information über Schiffsbewegungen sofort weiterleiten?
    Warum? Shaneka musste sich zusammenreißen. Sie war nicht so weit gekommen, um jetzt durch die Gedanken an einen missgünstigen Ersten Offizier und die Angst vor einer einfachen Transition alles zu verlieren, was sie so mühevoll über lange Jahre hinweg aufgebaut hatte.
    »Bereit machen zum Sprung!«
     
    »Lagemeldungen!«, befahl Shaneka dem Ersten Offizier.
    Hagnor ter Gaden warf einen kurzen Blick auf die vor ihm stehenden Holos. »Keine Vorkommnisse.«
    Auf einmal blinkte ein roter Punkt auf einem der Holos. Sie fixierte ihn. Doch bevor sie selbst die Meldung erfasste, hatte Hagnor die Information schon aufgenommen. Mist. Das wird er mich wieder Tage spüren lassen.
    »Ein Notruf, Kommandantin«, meldete er.
    »Position?«
    »Zwischen uns und der KE-MATLON.«
    »Wer ist näher dran – die Mehandor oder wir?« Für einen Moment gab sich Shaneka der Hoffnung hin, dass ein Schiff vom Gespinst aus schneller bei der Position des Notrufs sein könnte als ihr Kreuzer.
    »Wir.«
    Geschwätzigkeit war nicht gerade ein Zeichen von Hagnors Persönlichkeit. Er redete mit seiner Kommandantin nur das Nötigste – egal, ob dienstlich oder privat. Hagnor vermittelte ihr das Gefühl, dass es unter seiner Würde war, mit einer Gewöhnlichen zu sprechen. Auf einem Schiff voller Naats hatte der einzige andere Arkonide Zeit, sich seinen adeligen Allüren hinzugeben.
    »Empfang bestätigen!«, befahl sie. »KE-MATLON anfunken und mitteilen, dass wir uns um das Problem kümmern. Alarmbereitschaft auf allen Stationen. Haben wir eine Ortung?«
    Hagnor drehte sich wieder seinen Holos zu. Sie wartete nicht, bis er die nötigen Informationen bereitstellte, sondern sprach den Naat zu ihrer Linken direkt an. »Geehron, was hast du für mich?«
    »Ein Leichter Kreuzer, Kommandantin. Großes Imperium. Flottenmaterial. Das Schiff scheint schwer beschädigt. Offensichtlich die Folge von Kampfhandlungen.«
    Die Methans!, war ihr erster Gedanke. »Weitere Ortungen?«
    »Keine«, lautete Geehrons beruhigende Antwort.
    »Reagiert das Schiff auf unsere Annäherung?«, hakte Shaneka nach.
    »Nein. Sie haben Schwierigkeiten mit ihrem Hyperfunk. Die Kennung wird nicht übermittelt, dafür ein Notsignal und ein nicht zu identifizierender Datenstrom.«
    Shaneka überlegte einen Moment. »Ein Datenstrom?« Sie blickte aus den Augenwinkeln zu Hagnor hinüber, aber er war nur hektisch damit beschäftigt, Holo nach Holo vor sich aufzurufen. Der Naat war schneller als der Arkonide – was ihr diebische Freude bereitete.
    »Es ist schwer zu beschreiben«, antwortete Geehron. »Es wirkt so, als hätte ihr Rechner ein Leck . Sie senden einfach alles, was sie haben – fabrikneue Fiktivspiele und 3-D-Filme, scheinbar aktuelle Erwerbungen von ihrem letzten Aufenthalt in einem System, dazu Tausende private Aufzeichnungen, etwa eine Million Katzenbilder und diverse disparate Dateien. Zusätzlich erhalten wir ihren Notruf, klar und störungsfrei. Aber nur einen automatisierten Text, keine näheren Informationen über den Zustand des Schiffes.«
    »Gnat!« Sie fluchte leise in ihrem heimatlichen Dialekt. War das die Falle, von der alle sprachen – ein Schiff der Methans, das ihnen auflauerte? Aber
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