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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
Autoren: Hermann Ritter
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Genesis-Krise, von den in den Trümmern von Lakeside versammelten Mutanten irgendwoher geholt worden. Sie hatten ihn mittels eines parapsychischen Blocks heraufbeschworen. Wozu, dazu schwiegen die Mutanten – auch John Marshall, der seit dem Erscheinen auf seine eigene Weise ebenso rätselhaft wirkte wie Perry Rhodan. Der ehemalige Leiter des Instituts war fassungslos, als könnte er nicht glauben, was geschehen war, was er getan hatte.
    Bull unterdrückte einen Fluch. »Ich weiß nicht, wie viele schlechte Fernsehserien ich in meiner Jugend über Ermittler gesehen habe, die aufgrund von einem Speichelmolekül am Rande eines Whiskeyglases erkennen können, wer der Mörder war, warum der Mord geschehen ist und was der Nachbar vorher wusste. Und wir stehen hier herum und rätseln.«
    Manoli wusste, dass die Frustration aus seinem Freund sprach. Er ließ ihn poltern. Nachdem Bull geendet hatte, nahm Manoli seine Unterlagen erneut zur Hand.
    »Die Kollegen haben alles, aber auch wirklich alles untersucht, was wir an Schmutz, Staub und Pollen an seinem Körper und seiner Kleidung gefunden haben«, sagte er ruhig. »Viel Kleinkram wurde von den Wissenschaftlern zugeordnet. Die Dinge erwiesen sich oft als absolut nicht signifikant – so wie der Stock, der aus dem Holz einer banalen, irdischen Haselnuss besteht. Die Kleidung, die er anfangs trug, ist umfassend untersucht worden. Sie besteht aus einem baumwollähnlichen Gewebe, das aber ganz sicher keine Baumwolle ist. Die Herkunft ist unklar, aber das Gewebe ist nicht irdischen Ursprungs. Einige Pollen, ein wenig Staub und einige Schmutzflecken auf der Kleidung stammen ebenfalls nicht von der Erde. Sie wurden von uns – und mit uns meine ich auch unsere nicht irdischen Freunde – keiner der bekannten Welten des Imperiums zugeordnet. Du siehst ...«
    Bull richtete sich auf. »Ich muss das alles nicht verstehen. Aber ich weiß, dass mein Freund Perry vor drei Monaten nach Arkon aufgebrochen ist.« Sein Blick fiel auf den Körper des alten Mannes vor ihm. »Perry, altes Haus. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, als alter Mann zur Erde zurückzukehren. Aber ich werde dich suchen gehen.« Er nickte Manoli zu. »Ich werde mich auf die Suche nach Perry machen. Er hat versprochen, eine Spur zu hinterlassen. Ich werde diese Spur finden und ihr folgen.«
    Manoli wies mit dem Kopf hinüber zu Rhodans Körper. »Langt es nicht zu wissen, dass er irgendwann mal heimkommt?«
    Bull überlegte einen Moment. »Würde es dir reichen?«
    Manoli schüttelte den Kopf.
    »Siehst du. Mir reicht es auch nicht.«

2.
    Der Sündenfall
    An Bord der AL'EOLD, 17. Mai 2037
     
    Der Raum roch nach Angst. Es war eine Mischung aus Schweiß, der Luft in einem Tigerkäfig und einem unterliegenden Geruch eines exotischen Gewürzes, das nicht zu identifizieren war. Caine kannte diesen Geruch. Er hatte ihn in Krankenhäusern gerochen, wo Menschen lagen, die kaum wie Menschen aussahen. Ihre schwärenden Wunden hatten die Luft vergiftet.
    Einheimische Schwestern waren durch die Gänge geeilt, hatten kostbare Medikamente zu denen gebracht, die eine Chance hatten, gesund zu werden. Andere Patienten waren einfach mit ihren Betten an die Wand geschoben worden. Sie waren hier, um zu sterben. Ihre Verwundungen waren zu groß, eine Rettung war mit der vorhandenen medizinischen Versorgung nicht möglich.
    Und doch atmeten die Patienten noch, klammerten sich an das Leben, an die Hoffnung auf ein Wunder. Dieses würde mit einem UN-Transporter vor dem weißen Zelt landen, um im gleißenden Licht einer Halogenlampe Menschen in knitterfreien weißen Uniformen auszuspucken, die sofort in seriöser Geschäftigkeit Karton nach Karton ausluden. Mit den Gaben der westlichen Welt, die verteilt wurden, würden sie die Opfer eines der vielen Bürgerkriege versorgen.
    Caine kannte das Gefühl der Hilflosigkeit, das einen in diesen Momenten übermannte. Er sah sich selbst auf einem Campingstuhl, dessen Kakibraun vor Jahren schon einem undefinierbaren Farbton gewichen war – genauso wie die Uniformen der Soldaten in jenem längst vergessenen, unwichtigen Konflikt.
    Er vermochte die vielen Hände zu fühlen, die er gehalten hatte. Alte Hände, bedeckt mit braunen Flecken. Junge Hände, noch nicht gezeichnet von schwerer Arbeit oder den vielen kleinen Narben des Älterwerdens. Er hatte manikürte Frauenhände gehalten, mit langen Nägeln, auf denen kleinen Strasssteine blinkten. Er hatte Hände gehalten, deren Finger offene
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