Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
unmittelbare Umgebung einen Spielplatz darstellte, auf dem er sich nach Belieben vergnügen durfte.
    »Du hast hübsche Augen, Ara!«, sagte da Kantis. »Wie flüssiges Gold. Wenn du dir eine Perücke besorgst, lad ich dich zum Mitternachtsmahl ein.«
    Ageare spürte, wie ihr Gesicht vor Ärger warm wurde. »Einmal Sicherheitskontrolle. Wenn's geht, lautlos.«
    Da Kantis lachte mit aufgesetzter Gutmütigkeit. »Die Kabine ist außer Betrieb.«
    Er zog ein Multifunktionsgerät aus der Tasche seiner Uniformjacke, das wie ein kurzer Stab aussah, und scannte Ageare mit betont langsamen Bewegungen.
    »Was genau ist das?«, fragte da Istinur und wies auf die beiden größeren Gepäckbehälter.
    »Das ist unsere Ausrüstung.«
    Da Kantis steckte den Scanner weg, öffnete einen der Tornister und zog das hauchdünne Netz über Ageares Fluganzug hervor. »Und was hast du damit vor, Ara? Unsere Meere sind zum Fischen bloß bedingt geeignet.«
    Ageare hob das Kinn. »Wir haben den Auftrag, einen Xirdor zu fangen.«
    Da Kantis rieb das Netz zwischen den Fingern. Obwohl Tineriaan vor ihm wie ein Berg aufragte, sprach er einzig mit Ageare und ignorierte den Naat, als wäre er gar nicht vorhanden. »Und dann? Weißt du nicht, dass die Xirdor sterben, wenn man sie in Gefangenschaft hält? Mehr als drei Tage hat's keiner durchgehalten. Die Viecher verenden. Deswegen ist es ja verboten, sie lebend zu fangen.«
    »Lassen Sie das unser Problem sein. Wir haben eine Genehmigung.«
    Da Kantis schob das Netz zurück, zog die drei Paralysestrahler aus der Seitentasche und überprüfte sie ebenso wie die zugehörigen Dokumente auf Ageares Multifunktionsgerät. »Welcher Verrückte erteilt einen solchen Auftrag?«
    »Charron da Gonozal«, sagte Tineriaan.
    Ageare sah ihn zornig an. Warum überließ er das Reden nicht ihr? Bei seiner Treuherzigkeit würde er noch ausplaudern, was ihr eigentliches Ziel war, ehe sie die Stadtgrenze hinter sich gebracht hatten. Wieso hatte Charron ihr ausgerechnet Tineriaan zugeteilt, wo es um einen derart brisanten Auftrag ging?
    »Nie gehört«, sagte da Kantis, ohne Tineriaan anzusehen. Er wies auf eine Scanbox, die an der Seite der Sicherheitskabine angebracht war. »Die Multifunktionsgeräte da rein!« Er blinzelte Ageare zu. »Leg bitte die Kette ab, Goldauge!«
    »Das ist keine Kette, das ist meine Haut.«
    Da Kantis hob eine der mit Kristallsplittern verzierten Augenbrauen, dass die Steine im Licht funkelten. »Tatsächlich? Wozu ist das gut?«
    »Für die Schilddrüse. Ein Hormonimplantat. Sie können es in meinen ID-Daten nachprüfen.«
    Da Kantis machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich hab dich schon gescannt. Aber den da nicht.« Er wies auf Tineriaan. »Leider ist der Handscanner nicht für Naats ausgelegt. Wie sieht es aus, Strahlfresser? Bist du so gut und nimmst den Gepäckbogen?«
    Der Gepäckbogen, der ein Stück hinter ihnen stand, reichte Ageare gerade einmal bis zur Brust. Tineriaan würde über den verschmutzten Boden auf dem Bauch kriechen müssen, um hindurchzukommen.
    Ageare öffnete die Lippen einen Spaltbreit und schloss sie wieder, ehe sie neu ansetzte. »Strahlfresser?«
    »Ist 'ne gängige Bezeichnung für den da.« Da Istinur gab seine lockere Haltung auf. Auch sein Kollege verlagerte das Gewicht, stand nun breitbeinig vor Ageare wie vor einem Gegner. »Hast du ein Problem damit, Goldauge?«
    Ageare wollte ihn scharf zurechtweisen, doch Tineriaan legte eine Hand auf ihre Schulter, dass sie leicht in den Knien einsackte. »Schon in Ordnung, Ageare. Ich bin's gewohnt, auf allen vieren zu gehen.«
    Die beiden Wachleute grinsten sich an. Ageare verspürte den unbändigen Wunsch, ihnen ins Gesicht zu schlagen. Während Tineriaan wie ein Tier auf allen vieren durch den Scanbogen kroch, presste sie die Lippen zusammen.
    Da Kantis schüttelte den Kopf. »Hat nicht funktioniert. Noch mal andersrum!«
    Ageare stemmte die Hände in die Hüften. »Vergessen Sie es! Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich will Ihren Vorgesetzten sprechen!«
    »Was für ein Zufall!«, sagte da Kantis. Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Begegnung verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht. »Da kommt sie gerade.«
    Eine zierliche Arkonidin mit langem, mitten auf dem Kopf ansetzendem Flechtzopf kam auf sie zu. Ihre Schritte waren zu weit für den fragil erscheinenden Körper. Mit ihrem vollen Haar und den anmutigen Bewegungen wirkte sie eher wie eine Tänzerin als wie eine planetare Sicherheitschefin. Sie war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher