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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme
Autoren: Michelle Stern
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Baum sofort entwurzelt hätten, Phänomene mit Blitzen und Donnern, Orkane, die mit über vierzig Längeneinheiten pro Sekunde über die Ebene preschten. Sandstürme, Staubstürme und die viel gefürchteten Steinwirbel, die sich an den weiten Kiesfeldern der Meeresufer bedienten.
    Das Wechselspiel der Wärme und Wasser abgebenden Pflanzenwelt Thersunts mit der Atmosphäre und der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung sorgte für immer neue Überraschungen. Die Luftmassen über dem Land erhitzten sich deutlich schneller als die über den Meeren.
    In einer Region konnte das Wetter stabil sein, während es in der nächsten wie aus Wasseraggregaten goss.
    Je nach Windstärke hatte die Mehandorwalze unterschiedliche Töne von sich gegeben. Auch das eine oder andere Luftloch, das die Bordtechnik nicht zur Gänze hatte ausgleichen können, hatten sie mitgenommen.
    »Fester Boden«, sagte Tineriaan mit hörbarer Erleichterung, nachdem sie die ANKH-TARIKH verlassen hatten. »Bei der Schwarzkristallwüste, ein solcher Ritt lehrt, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen.«
    »Wirst du etwa zum Sternphilosophen?«
    Sie gingen einen weiten Flur entlang, hin zur Sicherheitskontrolle. Obwohl der Raumhafen klein war, verloren sich die wenigen Ankömmlinge darin. Der gesamte Planet hatte an die zwei Millionen Einwohner, von denen die meisten in der technisch erschlossenen Hauptstadt lebten. Wie viele es genau waren, wusste niemand. Zwar gab es am Raumhafen Kontrollen, doch das Gelände besaß weder einen Zaun noch eine energetische Sperre. Wer es darauf anlegte, umging mit ein wenig Glück sämtliche Prüfungen. Erleichternd wirkte sich aus, dass sich die anarchisch anmutende Verwaltung wenig Mühe gab, die Anzahl der Ein- und Ausreisenden statistisch korrekt festzuhalten.
    Schon von Weitem sah Ageare ihr vorab geliefertes Gepäck neben einer Sicherheitskabine in einer Gangbiegung liegen. Die drei schweren silbernen Behälter wirkten wie eine Zierde des tristen Bodens. Neben ihnen stand ein bogenförmiger Gepäckscanner, der sich wiederum keine fünf Schritte entfernt von einer Ausgangstür befand. Wenn jemand schnell war und fliehen wollte, erhielt er die Möglichkeit, einfach aus dem Zugang zu stürmen.
    Der gesamte Gebäudekomplex hatte den Charme eines baulich schlecht durchdachten Khasurns, dessen Geschlecht während der Errichtung unverhofft verarmt war. Kahle graue Gänge, Unebenheiten in den Wänden, nur wenige Laufbänder, die tatsächlich funktionierten. Immerhin arbeitete die Klimaanlage und sorgte für eine angenehme Kühle, während draußen um die dreißig Grad herrschten.
    »Viel Einheiten haben die nicht in den Raumhafen investiert.«
    Tineriaan drängte sich an einem älteren Arkoniden in schlichter Kombination vorbei, der ihn feindselig anstarrte. »Warum auch? Das Imperium gibt nichts dazu. Es stellt lediglich einen Teil des Sicherheitspersonals. Ohne DesdoarMoan gäbe es überhaupt keinen derart großen Gebäudekomplex.«
    »DesdoarMoan?«
    »Der thersuntische Großkonzern, der sein Geld mit den abgestreiften Xirdorhäuten macht. Sie stellen Antidepressiva her.«
    »Ach der.« Tineriaans Tonfall ärgerte Ageare. In seiner Stimme schwang ein leichter Vorwurf mit, dabei war ihr Teampartner dafür zuständig, ihr genau diese Informationen zu liefern. Sie hatte schließlich andere Qualitäten, mit denen der Naat nicht aufwarten konnte.
    Als sie die Kabine an der Gangbiegung erreichten, standen zwei Wachmänner von einer Schaumformbank neben der Tür auf. Sie grinsten Ageare entgegen. Ihre Haltung war eher ein Lümmeln denn ein gerader Stand. Trügen sie nicht ihre silberschwarzen Uniformen, man hätte sie für Touristen halten können, die eben aus einer Spelunke traten.
    Der Größere der beiden überragte Ageare um zwei Kopflängen. Er hatte einen athletischen Körperbau. Am auffallendsten an ihm war der breite, selbst beim Grinsen verkniffen wirkende Mund. Auf einem Namensschild an der Brust las Ageare den Schriftzug: Sektan da Istinur.
    Sein Kollege, Estorian da Kantis, war nur unwesentlich kleiner und ein Frachtcontainer von einem Mann. Die Breite seiner Schultern war direkt unheimlich. Vielleicht kam er von einer Welt mit höherer Schwerkraft. In seinen Augenbrauen glitzerten festgeklebte Kristallsplitter.
    Im Gegensatz zu seinem Kollegen da Istinur wirkte da Kantis wie ein Kerl, der mit einem breiten Grinsen auf den Lippen geboren worden war. Er strahlte die überlegene Freude eines Arkoniden aus, für den die
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