Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Luxuswelt an, sondern einen Planeten mit Marginalstatus. Thersunt gehörte formal zum Imperium, doch der Staat verzichtete auf die Durchsetzung seiner Herrschaft, da sich Thersunt aufgrund der Stürme nur bedingt zur Besiedlung eignete.
    Solche Welten zogen vor allem zwielichtige Gestalten an oder Außenseiter, die ihr Glück in Debara Hamtar, der Galaxis suchten, viele Lichtjahre fort vom Kugelsternhaufen Thantur-Lok, in dem sich die Heimatwelt des Imperiums befand. Auch einige Firmen sowie Firmengründer waren an Marginalwelten interessiert, da sie sich dort ausleben konnten, ohne dass es den Kern des Imperiums berührte.
    Sie gingen in die Lounge, zu der einzigen Tischgruppe, die einen Stuhl in Tineriaans Proportionen vorwies. Ageare orderte über das Auswahlmenü im Tischholo ihren K'amana, doch die Mehandor stellten sich quer, ihn zu servieren.
    »Wir erreichen in Kürze die Atmosphäre«, sagte ein zierlicher, rothaariger Kellner mit ernstem Gesicht und blauer Livree. Er hatte einen kleinen Höcker über der Nase, wie ihn Ageare noch nie an einem Mehandor gesehen hatte. »Aufgrund der aktuellen Wetterlage sind wir gezwungen, einen Umweg zu nehmen. Ich muss Sie bitten, die Haltefelder zu aktivieren, falls Sie in der Lounge bleiben wollen.«
    Er sah Tineriaan bei diesen Worten an wie ein Explosivgeschoss, das jederzeit hochgehen würde. Fürchtete er, der Naat würde durch den Raum fliegen und andere, besser angesehene Passagiere erschlagen?
    »Ich habe das Goldpaket gebucht«, beharrte Ageare. »Und so ein kleiner Flug durch ein Sturmgebiet wird uns schon nicht umbringen.«
    Der Kellner senkte den Kopf. »Ich sehe nach, was ich tun kann.« Er verließ die Lounge.
    Ein weit entferntes Schaben und Ratschen erklang. Ageare hob den Kopf. Über die mehrfach verstärkte, von Energiefeldern geschützte Fensterfront schob sich eine metallene Platte.
    »Sie versiegeln den Rumpf?«
    »Das ist psychologischer Natur«, erklärte Tineriaan. »Es kam schon zu Panikanfällen von Passagieren, während Schiffe Thersunt angesteuert haben. Nicht jeder kommt damit zurecht, wenn beim Landeanflug ein Stück Wohnkuppel oder ein zappelndes Landtier vorbeifliegt.«
    »Hast du die letzten fünf Tage nichts Besseres zu tun gehabt, als zu recherchieren?«
    »Ich bin gern vorbereitet.«
    Ein melodischer Ton unterbrach ihr Gespräch. Die helle Stimme einer Frau erklang. »Hier spricht Kommandantin Iranhar. Die ANKH-TARIKH wird in Kürze in die Atmosphäre des Planeten Thersunt eintreten, und wir erwarten wie vorhergesagt Turbulenzen. Bitte sichern Sie sich durch Haltefelder. Wenn Sie gegen einen kleinen Aufpreis für den Anflug in eine ruhigere Stimmung versetzt werden möchten, nehmen Sie Kontakt zu einem unserer Servicemitarbeiter oder Avatare auf. Ein kurzer Erholungsschlaf in den Tiefschlafkojen ist jederzeit möglich.«
    Ageare blinzelte. Vielleicht hätte sie ebenfalls ein paar Recherchen betreiben sollen. »Wie lang werden wir denn durch den Sturm fliegen?«
    »Etwa drei Tontas.«
    Sie lehnte sich zurück und schaltete das Haltefeld ein. Ein wohliges Kribbeln der Vorfreude stieg in ihr auf. »Klingt nach Spaß.«

2.
    Im Zentrum der Gewalten
     
    Wind peitschte durch die Senkgräser, die hoch wie Wohnkuppeln links und rechts der Fahrbahn als dichter Teppich in die Höhe ragten. Er pfiff in launischen Böen gegen die Pflanzenblätter, presste sie nach unten, dass die blassgelben Flecken auf dem Blauviolett zu tanzen schienen, und ließ sie unvermittelt wieder los. Eigentlich sollte man erwarten, dass die Gräser daraufhin in die Höhe schnellten, doch stattdessen richteten sie sich langsam auf wie Niedergerungene, die nur mit Mühe wieder auf die Beine kamen.
    Durchbrochen wurde der dichte Flaum von meterhohen Pilzgewächsen mit perlmuttfarbenen Schirmen, die auf fragilen Stämmen schaukelten. Blassgelbes Licht ergoss sich über die Landschaft. Es focht einen vergeblichen Kampf gegen die dichte Decke aus weit gedehnten, schnell dahinziehenden Wolkenfeldern.
    Über allem schwebten die Xirdor, wiegten sich mit ihren bettlakenähnlichen Körpern in den Luftströmungen wie in sich versunkene Akrobaten auf unsichtbaren Seilen. Ein Schwarm von über fünfzig Tieren ritt die Winde in unerreichbarer Höhe.
    Epherem da Kirtol schaltete die Frontsprüher ein, um gegen die Thersus vorzugehen, die in Knäueln auf der Straße lagen und sie mit ihren zuckenden Leibern blockierten. Die krötenartigen Amphibien hielten eine wahre Paarungsorgie ab.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher