Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
»Tako hatte die Kontrolle über seine Paragabe weitgehend verloren, als er versuchte, durch einen Energieschirm zu teleportieren. Das hat ihn das Leben gekostet. Bei Joaquin Romeny hat sich die Entwicklung, die das Virus angestoßen hat, ungehindert fortgesetzt.«
    Über der Leiche schwebte eine halbe Hundertschaft von Sonden. Mercant hätte sie für einen Schwarm Insekten gehalten, hätte ihm Haggard die Wunderwerke arkonidischer Technik nicht bei einem Besuch in der Klinik Terranias vor einigen Wochen vorgeführt. Es waren Quadrocopter. Winzige Maschinen, in der Luft gehalten von noch winzigeren Rotoren.
    Fulkar sagte etwas, und der Ara und Haggard traten zurück. Wenige Augenblicke später stürzten sich die Sonden auf den Toten. Sie verschwanden im Mund des Mannes. Ihre Rotoren verwandelten sich zu Schneidewerkzeugen, mit denen sie sich einen Weg in den Leib bahnten und dabei aufzeichneten, was sie vorfanden. Neue Holos flammten auf, versperrten die Sicht auf Manoli nahezu vollständig, als die Daten einliefen.
    Mercant sah wieder zur Leiche. Sie zitterte. Neues, unvermutetes Leben schien in sie eingekehrt. Doch das war ein Trugschluss. Die Sonden, die sich durch Fleisch und Gewebe in das Innere des Körpers vorarbeiteten, verursachten Erschütterungen.
    Eine Minute später war es vorbei. Die Sonden hatten ihre Arbeit getan, verließen den Körper wieder und vereinigten sich zu einem Schwarm, der auf neue Anweisungen wartete.
    »Das Ergebnis der Obduktion bestätigt unsere Vermutungen«, stellte Manoli fest. »Joaquin Romeny starb an Überhitzung. Als die Körpertemperatur auf über einundvierzig Grad anstieg, war er verloren. Das Eiweiß in seinem Körper entartete, die Nieren versagten.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Iga. »Seine unkontrollierte Paragabe setzte Energien frei, die seinen Körper überforderten. Aber in dem Moment, als er zusammenbrach, hörte doch auch die Belastung auf, nicht?«
    Manoli nickte. »Das ist richtig.«
    »Wieso ist er dann gestorben?«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Miss Tulodzieky«, drang die Stimme Fulkars aus einem unsichtbaren Akustikfeld. Der Ara sprach ihren Nachnamen, an dem sich Mercant immer noch die Zähne ausbiss, so mühelos aus, als hätte er ihn wochenlang heimlich geübt. »Zumindest in Teilen. Bei diesem Menschen kam etwas in Gang, was die irdische Medizin als ›maligne Hyperthermie‹ kennt.«
    »Noch nie gehört.« Iga stemmte die Hände in die Hüften. Mercant registrierte, dass ihre Finger geschwärzt waren und ölig glänzten. Sie musste an irgendeinem Motor geschraubt haben, als er ohne Bewusstsein war. »Was ist das?«
    »Eine seltene genetische Veranlagung von Menschen, die beim Einsatz von bestimmten Narkosemitteln zu einer gefährlichen, potenziell tödlichen Kettenreaktion führen kann.« Der Ara beugte sich vor und zog eine Decke über den Leichnam. Es war eine Geste der Pietät, die Mercant bei Fulkar noch nicht beobachtet hatte. Setzte der Anblick dem Ara, der sich stets kaltschnäuzig gab, zu? »Bei Menschen mit dieser Veranlagung kommt es zur unkontrollierten Freisetzung von Calcium in Muskelzellen. Die Muskeln zucken, verhärten sich. Deshalb auch der weit geöffnete Mund. Die Dauerkontraktion lässt den Verbrauch von Nährstoffen, Sauerstoff und die Produktion von Kohlendioxid massiv ansteigen. Das Blut übersäuert, der hohe Energieverbrauch lässt die Körpertemperatur hochschnellen. Die Atmung beschleunigt sich, und ohne rasche Hilfe tritt wie bei diesem Menschen hier der Tod ein.«
    »Man hat ihm nicht geholfen?«
    »Man hat es versucht. Vergeblich. Der Mechanismus, den das Virus benutzt, ist uns unbekannt – und wird es wohl noch für einige Zeit bleiben. Wenn wir überhaupt dahinterkommen.«
    Mercant schwieg. Sein Blick blieb an dem Umriss hängen, den die Decke verhüllte. »Das heißt, alle Mutanten sind zu diesem Schicksal verurteilt?«
    »Ich fürchte, ja. Es sei denn, sie erhalten das Antivirus.«
    Iga nahm wieder seine Hand, drückte sie so fest, dass es beinahe schmerzte. »Was jetzt? An die Mutanten in Lakeside kommen wir nicht ran. Wir haben alles versucht ...«
    »Nein, eines nicht«, widersprach er.
    »Was?«
    »Reden.«
    Ihr Kopf ruckte herum. »Frank hat es versucht. Deine Leute versuchen es ständig. Nicht einmal John Marshall, der den klarsten Kopf hat, den man sich vorstellen kann, hat sich gerührt. Wie kommst du darauf, dass die Mutanten ausgerechnet auf dich hören werden?«
    »Weil jetzt bewiesen ist, dass ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher