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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg
Autoren: Frank Borsch
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Mason« gegeben? Oder einen Weltraumhelden, der so ähnlich hieß? Aber dafür konnte der Junge nichts, ebenso wenig wie Mendez für den seinen. Seine Eltern hatten ihm »Maximo« als unerreichbare Vorgabe mit ins Leben gegeben.
    Mendez fischte das Handy aus der Tasche. »Weißt du eure Nummer, Perry?«
    »Ja. Wieso?«
    »Sag sie mir bitte.«
    Der Junge nannte ihm eine Nummer in Manchester. Mendez wählte sie, während der Junge aufgeregt das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.
    Eine Frauenstimme meldete sich. »Hallo?«
    »Hallo, spreche ich mit Mistress Rhodan?«
    »Ja – was ist?«
    »Es geht um Ihren Sohn Perry. Ich bin Busfahrer auf der Linie 91, und Ihr Sohn ist eben zugestiegen. Allein. Er will nach South Hadley, sagt er. Zu seinem Onkel.«
    »Und?«
    »Hat das seine Richtigkeit?«
    »Natürlich. Perry verbringt die Wochenenden oft bei Karl auf der Farm.«
    »Dann ist es gut. Ich danke Ihnen, Mistress Rhodan. Entschuldigen Sie die Störung.«
    Mendez legte auf. »Alles in Ordnung. Entschuldige, Junge. Ich wollte nur sichergehen ...«
    Der Busfahrer beugte sich vor, tippte »South Hadley« in den Kassencomputer des Busses.
    »Manchester nach South Hadley einfach. Das macht elf Dollar, dreißig Cent.«
    Der Junge langte tief in die Hosentasche und holte das Geld heraus. Passend, als hätte seine Mutter es für ihn abgezählt. Mendez tippte den Touchscreen an, riss das Ticket ab, das aus dem Gerät glitt, und gab es dem Jungen.
    »Danke, Sir!« Der Junge nahm das Ticket, drückte sich an dem Busfahrer vorbei und wollte ganz nach hinten zur Rückbank gehen.
    Mendez sagte aus einer Eingebung heraus: »Wieso bleibst du nicht vorne bei mir, Junge?«
    Der Junge zögerte. Es war ihm anzusehen, dass er sich viel lieber in den letzten Winkel des Busses verkrochen hätte. Aber einem Erwachsenen zu widersprechen ...
    »Du kannst hinter mir sitzen«, sagte Mendez. »Ist der beste Platz im ganzen Bus.«
    »Wirklich?«
    »Ja, mit der besten Sicht. Und du kannst zusehen, wie ich steuere.«
    Der Junge legte den Rucksack auf den Sitzen der zweiten Reihe ab und setzte sich hinter den Busfahrer. Mendez fuhr los. Er hatte fünf Minuten verloren, aber das machte nichts. Samstagvormittags fuhr er oft den ganzen Weg von Manchester nach Greenfield ohne einen einzigen Passagier. Mendez hielt dann öfters für ein paar Minuten an und rauchte eine Zigarette, um nicht den Fahrplan zu überholen.
    Die Ausläufer von Manchester, die an eine einzige große Baustelle erinnerten, blieben nach und nach zurück. Mendez lenkte den Bus auf die Interstate 291 und nach einigen Kilometern auf die Interstate 91. Seine Route führte das Tal des Connecticut River hinauf, verband die Städte, die den Fluss säumten.
    Um elf schaltete Mendez das Radio für die Nachrichten ein. Die Hauspreise stagnierten, zum ersten Mal seit Jahren. Jennifer Aniston hatte einen neuen Freund. In Bagdad hatte eine Selbstmordattentäterin einen Checkpoint der Armee in die Luft gesprengt.
    »Sie haben einen Sohn in der Army?«, fragte der Junge.
    Mendez sah auf, musterte den Jungen im Innenspiegel. »Wie kommst du darauf?«
    »Sie ... Sie haben das Radio lauter gedreht.«
    »Habe ich das?« Mendez hatte es nicht bemerkt. »Du hast recht, Junge. Mein Jüngster ist im Irak.« Julio hatte sich freiwillig gemeldet, angewidert von seinen älteren Brüdern, die nur noch das schnelle Geld im Kopf hatten und ein Haus nach dem anderen kauften, um es nach ein paar Wochen für einen höheren Preis weiterzuverkaufen. Julio wollte für etwas stehen im Leben.
    »Wie alt bist du, Perry?«
    »Sieben ... beinahe.«
    »Ich habe dich älter geschätzt.«
    »Das tun viele.«
    »Das freut dich, nicht?«
    »In der Schule kriege ich oft Prügel von den anderen Jungs.« Er zog die Schultern hoch, als wolle er sich schützen.
    Mendez nickte. »Kann ich mir vorstellen. Menschen mögen es nicht, wenn man zu clever ist für sein Alter.«
    Der Busfahrer wandte seine Aufmerksamkeit dem Verkehr zu, wechselte auf die Ausfahrt nach Thompsonville.
    »Gehst du gern zu deinem Onkel?«, fragte er, um den Jungen von seinen trüben Gedanken abzubringen.
    Perry nickte.
    »Du hilfst ihm?«
    »Ab und zu.«
    »Das macht dir Spaß, was? Deshalb gehst du so gern zu ihm.«
    »Nein. Onkel Karl, er ...«, der Junge suchte nach Worten, »... er lässt mich einfach sein. Verstehen Sie?«
    »Ich denke schon.« Mendez fädelte den Bus in die Elm Street ein. »Was willst du werden, wenn du groß bist? Farmer wie
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