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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide
Autoren: Oliver Plaschka
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Chance, und er würde sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.

4.
    Perry Rhodan
     
    Perry Rhodan stand abseits des Gedränges an einem der oberen Fenster in der Ausgangshalle der HETH-KAPERK und blickte ihrem Ziel entgegen.
    Die leuchtende Struktur, die ihn zunächst an eine Schneeflocke erinnert hatte, stellte sich, als sie näher kamen, als ein Netz aus silbrig weißen Strängen heraus, das deutlich größer war als ihr Schiff – er würde schätzen, mindestens dreitausend Meter im Durchmesser. An den Knotenpunkten, wo die Stränge sich trafen, waren metallische Elemente in die Struktur integriert, die anscheinend Korrekturtriebwerke enthielten. An anderen hatten verschiedene Schiffe angelegt, von denen einige wiederum selbst wie kleinere Ausgaben des mächtigen Netzes wirkten.
    Rhodan musste an KE-MATLON denken, und beim Blick in Belinkhars Gesicht sah er, dass die ehemalige Matriarchin des Gespinsts sich ebenfalls an ihre alte Heimat erinnert fühlte. Dies war zweifellos eine Raumstation. Aber im Gegensatz zu der wild zusammengewürfelten Station der Nham-Sippe gehorchte dieses Netz klaren Regeln der Symmetrie, auch wenn sich deren praktischer Nutzen dem Betrachter nicht gleich erschloss. Vielleicht waren seinen Erbauern ästhetische Überlegungen wichtiger gewesen als praktische.
    Zwei weitere Besonderheiten erregten seine Aufmerksamkeit: Das eine war eine stählerne, mit vielen Türmen bewehrte Halbkuppel auf der planetenabgewandten Seite des Netzes, die wie ein dornengespickter Morgenstern in seiner Mitte thronte, sodass ihre Zacken ins All hinauswiesen. Trotz der martialischen und ungewohnten Konstruktion waren ihm die Gestaltung der Waffentürme und Schriftzeichen auf ihrem Rumpf nicht unbekannt.
    Die andere Besonderheit war ein feiner, leuchtender Faden, der sich präzise wie ein weiß glühender Energiestrahl von der Unterseite des Netzes zur Oberfläche spannte.
    »Das ist ein Weltraumlift«, staunte Rhodan.
    Atlan trat neben ihn. »Und eine arkonidische Garnison.«
    »Keine besonders hübsche«, meinte Belinkhar, die sich zweifellos vorstellte, wie das Leben auf KE-MATLON ausgesehen hätte, wenn sich ein stählerner Riese wie dieser dem Gespinst aufgezwungen hätte.
    »Roboterarbeit.« Atlan hob die Schultern. »Das war einmal ein Kugelraumer. Sehen Sie den halben Ringwulst? Es war ein altes Schiff. Wahrscheinlich kurz vor der Ausmusterung.«
    »Es geht los!« Belinkhar wies auf das Kopfende der Schlange unter ihnen in der Halle, in die nun Bewegung kam. Die Crew hatte die Schleusen geöffnet und verabschiedete sich von ihren Passagieren, die für die Dauer der Reparaturen das Schiff verlassen mussten. Zwei Mehandor drückten dem Strom der unfreiwilligen Urlauber kleine Kärtchen in die Hand.
    »Sie sind nicht gerade begeistert von unserem Zwischenstopp«, sagte Rhodan an Atlan gewandt.
    »Die Garnison beweist, dass das Imperium in diesem System Präsenz zeigt. Jeder Kontakt mit arkonidischen Streitkräften stellt ein zusätzliches Risiko für unsere Mission dar, was ich gerne vermieden hätte.«
    »Es ist ein kalkulierbares Risiko«, sagte Rhodan.
    »Und sehen Sie nur«, scherzte Belinkhar und nickte in Richtung der Besatzungsmitglieder mit ihren Kärtchen. »Es gibt Gutscheine als Entschädigung.«
    Atlan lächelte gequält. »Ich vergehe vor Neugierde, was wir hier dafür eintauschen können.«
    »Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihrem Landsmann«, sagte Belinkhar. Crest und die anderen standen etwas weiter vorne, und zumindest dem Arkoniden und Goratschin war die Aufregung deutlich anzusehen, während Matsu und Chabalh das Gedränge in der Halle eher unangenehm zu sein schien.
    »Was ist das mit Crest und Ihnen?«, fragte Rhodan, als Atlan nicht auf die Bemerkung reagierte. »Sie gehen sich aus dem Weg, und dabei haben Sie so viel gemeinsam.«
    »Meinen Sie?«, erwiderte Atlan unerwartet scharf. Dann wandte er den Blick ab, als bedaure er seinen Tonfall. »Vielleicht ist das Teil des Problems.«
    Belinkhar schaute ihn fragend an, doch Rhodan fasste sie unauffällig am Arm, und sie verkniff sich weitere Fragen. Wahrscheinlich war es der Matriarchin schon aus Gewohnheit ein Anliegen, Konflikte innerhalb der Gruppe anzusprechen und zu lösen, doch Rhodan glaubte, Atlan mittlerweile gut genug zu kennen, um es besser zu wissen. Der uralte Arkonide würde schon von selbst das Wort ergreifen, wenn es an der Zeit war.
    »Werfen wir doch zuerst einen Blick auf das, was uns erwartet«, schlug er vor. »In
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