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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide
Autoren: Oliver Plaschka
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Ordnung?«
    »Schauen wir mal, ob wir das Ganze nicht etwas beschleunigen können«, sagte Belinkhar.
    Rhodan gab Chabalh einen Wink, und der aufmerksame Purrer stupste Goratschin in den Rücken. Für Crest empfand er offenbar zu viel Respekt dafür, und bei Matsu hatte er es einmal versucht und im nächsten Moment beinahe ihre Hand auf der empfindlichen Nasenspitze gehabt. Er hatte nicht erwartet, dass die Reflexe der ruhigen Terranerin fast so gut waren wie seine eigenen.
    Goratschin schaute über die Köpfe der Mitreisenden hinweg und machte die anderen auf sie aufmerksam. Crest schien unwillig, ihren Platz in der Schlange aufzugeben, dann sah er Belinkhar eines der Besatzungsmitglieder ansprechen. Der Mann nickte und führte sie zu einer deutlich kürzeren Schlange an einem anderen Ausgang.
    »Es zahlt sich doch aus, mit einer Mehandor zu reisen«, sagte Rhodan.
    »Man tut, was man kann.« Belinkhar lächelte, als sie durch die Schleuse in eine kurze Gangway traten. An deren Ende lag eine weitere Schleuse, und dahinter kam eine kleine Halle mit einer Sicherheitskontrolle.
    »Roboter«, flüsterte Goratschin, der die Kontrolle als Erster entdeckte. Chabalhs Schwanz peitschte unruhig den Boden, und man konnte sehen, wie sich die geschmeidigen Muskeln unter dem schwarzen Fell des Purrers anspannten.
    »Bleiben Sie ganz ruhig«, sagte Crest zuversichtlich. »Unsere Individualsignaturen wurden geändert, und Ihre sind dem Imperium nicht bekannt. Sehen Sie es als ersten Test, wenn Sie möchten, aber es besteht kein Anlass zur Sorge.«
    Nun sah es auch Rhodan: Zwei arkonidische Roboter, deren Konstrukteure keinen Hehl aus ihrem militärischen Zweck gemacht hatten, bewachten einen torbogenförmigen Scanner am Ende des Raums.
    »Crest hat recht«, sagte Rhodan. Verglichen mit den Kontrollen bei ihrer Ausreise nach Isinglass wirkte dieser Checkpoint unbedenklich. Trebola konnte kein besonders wichtiger Planet des Imperiums sein. »Ganz ruhig, Chabalh.«
    »Blechdosen«, zischte der Purrer zwischen seinen spitzen Zähnen, und Crest lachte auf.
    »Sie sollten den Purrer nicht verspotten, nur weil er das Risiko realistischer betrachtet als Sie«, mahnte Atlan.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Crest ruhig.
    »Ihr Aktivator«, flüsterte Atlan und zeigte auf das matt schimmernde, hühnereigroße Gerät, das Crest an einer Kette auf der Brust trug. Das geheimnisvolle Geschenk, das ES Rhodan angeboten und dieser ausgeschlagen hatte und nun dem alten Arkoniden ewiges Leben bescherte. »Halten Sie es für klug, ihn so offen unter aller Augen zu tragen? Vor ein paar Wochen pochten Sie noch darauf, möglichst unauffällig zu reisen.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte Crest freundlich und legte den Kopf auf die Seite. »Es ist nur ein Schmuckstück.«
    Atlan wollte etwas darauf erwidern, doch Crest unterbrach ihn. »Außerdem sagte ich doch, auffällig ist immer am unauffälligsten. Oder glauben Sie, der Scanner wird Ihren Aktivator nicht entdecken, bloß weil Sie ihn versteckt tragen?«
    Rhodan schaute Atlan an und schüttelte den Kopf. Crests süffisante Art irritierte ihn, aber in der Sache hatte er recht. »Manchmal ist gar kein Versteck das beste.«
    Crests Lächeln vertiefte sich. Dann trat er ruhigen Schrittes vor und passierte als Erster die Sicherheitskontrolle. Nur ein schwaches Leuchten im Innenrahmen des Torbogens verriet die mannigfaltigen Abtastungen, die in dieser Sekunde durchgeführt wurden. Er breitete die Arme aus und drehte sich um seine Achse wie ein Mann unter der Dusche, dann blinkte ein blaues Licht auf, und er verließ den Bogen zur anderen Seite hin. Die Roboter studierten teilnahmslos ihre Anzeigen und beachteten den älteren Arkoniden nicht weiter.
    »Er genießt das Risiko«, sagte Atlan. »Wieso unterstützen Sie ihn noch dabei?«
    »Er ist Crest«, sagte Rhodan. Dann erkannte er, dass diese Antwort vielleicht ihm selbst, nicht aber dem anderen Arkoniden genügte, und fügte hinzu: »Lassen Sie ihn. Er weiß schon, was er tut.«
    »Würden Sie dasselbe Vertrauen auch Ishy Matsu entgegenbringen?«, fragte Atlan kühl. »Oder dem Purrer?«
    »Offensichtlich«, sagte Rhodan. »Sonst würde ich ihn kaum meinen Leibwächter spielen lassen.«
    »Ihr Vertrauen ehrt uns«, spottete Atlan. Dann traten auch sie durch die Sicherheitskontrolle.
    Insgeheim aber wusste Rhodan, dass Atlans Sorgen begründet waren: Crest hatte sich verändert, seit er den Aktivator trug. Er war risikobereiter geworden.
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