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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher
Autoren: Oliver Fröhlich
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Regent oder Sergh da Teffron auf das Archiv stießen? Mit jedem Wort hatten sich die Härchen auf Iwans Unterarmen mehr aufgestellt. »Einem Angriff des Imperiums haben wir nichts entgegenzusetzen«, hatte Rhodan geschlossen.
    Mit deutlicheren Worten: Sie befanden sich wieder im Krieg. Oder besser gesagt: kurz vor einem drohenden Vernichtungsschlag. Gab es in Iwans Leben denn nichts anderes mehr?
    »Wir müssen das Archiv an uns bringen. Oder – falls sich das als unmöglich erweist – es vernichten. Da kommen Sie ins Spiel!«
    Fünf Worte, die von Goratschin etwas verlangten, was er nie zuvor getan hatte. Von dem er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, ob es gelingen konnte.
    »Schau mich an!«, forderte ihn Ishy auf.
    Sie streckte die Hände vor den Körper. Einen Augenblick lang flimmerte die Luft über den Handflächen, und ein Bild schälte sich daraus. Ein Baum mit knorrigen, spiralförmigen Ästen. Die Japanerin hatte es mit den Kräften einer Televisionärin entstehen lassen.
    Goratschin wusste, dass er die Pflanze vorhin hinter sich gesehen hatte, konnte sich aber nicht mehr daran erinnern, wo.
    »Nicht umdrehen!«, sagte Ishy. »Schau nur auf das Abbild. Stell dir vor, das ist das Epetran-Archiv, die Gefahr für die Erde. Du bist unsere letzte Hoffnung. Also zerstöre es! Rette die Menschheit vor dem Untergang.«
    »Toll! Nur keinen Druck aufbauen.«
    Sie grinste. »Entschuldige. Und jetzt spreng den Baum. Los!«
    Du kannst das! Er starrte auf die Vision. Versuchte mit geistigen Fingern danach zu greifen, die Struktur zu ertasten, bis auf die atomare Ebene vorzudringen, um ...
    Er fasste ins Leere!
    Natürlich. Auf Ishys Hand stand kein Baum. Das Ding war nur eine Vision. Bildgewordene Gedanken. Nichts Fassbares. Nichts, dessen Atome er ...
    Versuch es noch mal!
    Wieder griff er geistig durch das Bild. Und noch einmal. Obwohl er nichts tat, obwohl seine Kräfte nicht zum Ausbruch kamen, trat ihm Schweiß auf die Stirn. Zugleich fröstelte er. Seine Hände zitterten.
    Da! Stiegen da nicht kleine Rauchwolken von den Blättern auf?
    Er ächzte.
    Er musste es schaffen!
    Aber nicht gleich beim ersten Versuch. Gönn dir eine Pause!
    Nein! Er war so nah dran. Er konnte jetzt nicht aufgeben.
    Vielleicht, wenn er nicht versuchte, selbst auf das Objekt zuzugreifen? Wenn er Ishy dazu benutzte und die Energie durch sie fließen ließ?
    Goratschin änderte den Fokus, akzeptierte den Baum als nicht real. Er stellte sich seine Kraft wie das Wasser aus einem Hahn vor und ließ sie in das Baumbild tröpfeln. Vorsichtig, langsam, nicht zu viel! Weiter, von dort zu Ishy. Ein Tropfen nach dem anderen. Schön vorsich...
    Mit einem lauten Wusch fing die Baumkrone Feuer.
    Er hatte es geschafft! Er hatte etwas außerhalb seines Blickfelds gezündet.
    Da sah er, dass aus Ishys Haaren Rauch aufstieg.
    O nein!
    In seiner Panik riss er den Blick vom Baum weg, zerrte den Kraftstrom mit. Er wollte ihn abbrechen, die Energie stoppen. Es ging nicht! Aus dem Tröpfeln war längst ein Fluss geworden. Die Kraft wollte aus ihm ausbrechen, musste ausbrechen, oder sie würde Iwan verzehren.
    Weg! Weg mit ihr. Irgendwohin, wo sie keinen Schaden anrichtete.
    Er lenkte die Gabe nach oben. In den Himmel. Dorthin, wo es nichts gab außer ...
    Ein Gleiter, der über sie hinwegflog, geriet ins Trudeln. Ein Knall ertönte, Flammen schlugen aus dem Heck.
    Nein, nein! NEIN!
    Das Fluggerät verwandelte sich in ein Geschoss. Es raste auf den Raumhafen zu, dort würde es einschlagen, explodieren, zerstören, töten und ... und ...
    Kurz vorher gelang es dem Piloten, die Maschine herumzureißen. Statt auf die Gebäude, jagte es auf den Wald zu – und in ihn hinein. Nesselbäume knickten um wie Streichhölzer. Holz splitterte, krachte, so laut, dass es in den Ohren schmerzte.
    Von einem Augenblick auf den nächsten herrschte Ruhe. Die Stille war so vollkommen, dass sie die Ohren fast mehr quälte.
    Ishy!
    Goratschins Blick flog zu der Japanerin. Sie lächelte ihn gequält an. Außer einer ramponierten Frisur und einer knallroten Brandwunde über dem linken Auge war ihr offenbar nichts geschehen. Wenigstens etwas.
    Goratschin sah wieder zu der Schneise der Verwüstung, die sich durch den Wald zog. Er fühlte, wie Tränen in ihm aufstiegen.

Das Leben ist endlich.
    Das Universum nähert sich der Unendlichkeit an.
    Nur das Verlangen nach Wissen ist wahrhaft unendlich.
    Aus dem Codex der Aras, allgemeine Fassung
     
     
    2.
    »Lassen Sie uns über den Tod
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