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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher
Autoren: Oliver Fröhlich
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seine Kräfte mit genau dem Aufwand ein, den es brauchte, um das Testobjekt in Brand zu setzen.
    »Du bist gut! Richtig gut«, jubelte Ishy.
    »Ach, hör auf. Das sind nur kleine Gegenstände. Das ist keine Kunst. Lass uns etwas Größeres ausprobieren.«
    »Meinst du? Willst du dich nicht erst ausruhen?«
    Sie hatte recht. Am liebsten hätte er ein paar Stunden geschlafen. »Nur kurz.«
    Er lehnte sich gegen einen Baum, atmete tief durch und blickte den Hügel hinab auf das Pendant eines irdischen Erdbeerfeldes.
    Surlasirin nannte man diese Pflanzen. Während des Landeanflugs mit der IMH-TEKER hatte Talamon, der Kommandant des Passagierraumers, viel über den Medoplaneten erzählt, unter anderem, dass sich unzählige dieser Felder über den Planeten erstreckten. Die Aras stellten aus den Früchten ein Medikament her, das sie benutzten zur ... zur ... Wozu auch immer.
    Am Fuß des Hügels lag der Raumhafen mit seinen vielen Lichtern, den futuristisch wirkenden Gebäuden und den Raumschiffen und Gleitern: ein riesiger, hoch technisierter Bienenstock.
    Futuristisch wirkend? Innerlich lachte er auf. Wie anders sollte es wirken, schließlich befand er sich mitten in der Zukunft! Er hatte in Afghanistan eine Verletzung davongetragen. 2007, vor nicht einmal einem Jahr – in seiner persönlichen Zeit.
    Im einen Moment steckst du in einem Einsatz, verspürst mörderische Schmerzen und weißt, es hat dich erwischt, und in der folgenden Sekunde öffnest du die Augen und musst erfahren, dass fast dreißig Jahre vergangen sind. Und ehe du dich's versiehst, findest du dich im nächsten Krieg wieder. Diesmal gegen einen Feind, der nicht einmal von der Erde stammt und den Menschen technologisch erdrückend überlegen ist.
    Goratschin war froh, dass dieser Teil seines Lebens hinter ihm lag. Auch sein monatelanges, freiwilliges Exil hatte nicht gereicht, sich völlig an die Zukunft zu gewöhnen. Manchmal fühlte er sich wie ein Neandertaler, den es in die Neuzeit verschlagen hatte. Und nun stand er sogar auf einem fremden Planeten, mein Gott! Er konnte es immer noch nicht glauben.
    Er sah zu Ishy und lächelte sie an. »Gleich geht es weiter.«
    Sie lächelte zurück. Ein fremder Planet? Na und! Egal, ob Hunderte, Tausende oder, wie in ihrem Fall, über dreißig Billiarden Kilometer zwischen ihnen und der Heimat lagen – dieses Lächeln war ihm Heimat genug.
    Dabei war es alles andere als selbstverständlich, dass sie in so trauter Eintracht nebeneinanderstanden. Denn auf einem Hügel bei Terrania hatte Ishy Matsu ihn und seine Fähigkeiten für ihre Zwecke missbraucht. Sie hatte ihn davon überzeugt, mit reiner Gedankenkraft ein Fantanraumschiff zur Explosion zu bringen. Ein Fanal zu setzen im Kampf gegen die außerirdischen Eindringlinge, so, wie Ishys Widerstandsgruppe es wünschte. Es hatte nicht geklappt. Glücklicherweise. Dennoch war er beinahe an der Schuld zerbrochen, dass er es fast zugelassen hätte, sich als Mordwaffe instrumentalisieren zu lassen. Er war ein Soldat, natürlich. Aber er war kein gewissenloser Mörder! Er hasste seine Kraft, diese Psi-Fähigkeit, die nur dazu taugte, zu vernichten. In seinem Schmerz, seinem Zorn und seiner Enttäuschung hatte er sich damals von der Japanerin getrennt.
    Goratschin schob die Erinnerung zur Seite. Sie waren wieder zusammen, nur das zählte.
    Ein letzter tiefer Atemzug. Er fühlte sich zwar noch immer ausgelaugt vom Training, aber er wollte weitermachen, musste weitermachen.
    »Auf zur nächsten Runde«, entschied er. »Ich laufe über vor Energie.«
    Einen Augenblick schämte er sich für diese kleine Lüge, aber Ishy würde sie verstehen.
    Sie lächelte ihn an. »Wenn das so ist, überspringen wir die folgende Lektion und widmen uns der eigentlichen Aufgabe. Einverstanden?«
    Er nickte.
    Plötzlich sah er sich und Ishy wieder mit Rhodan in einem abgelegenen Zimmer in Homer G. Adams' Bürotrakt im Stardust Tower sitzen. Er erinnerte sich an den hypnotischen Blick und die ruhige Stimme, als Rhodan ihnen mitteilte, in welcher Gefahr die Erde schwebte.
    »Was ich Ihnen nun sage, unterliegt strengster Geheimhaltung. Nur wenige Personen kennen den genauen Zweck des geplanten zweiten Vorstoßes nach Arkon.« Er hatte von dem Archiv berichtet, das der arkonidische Wissenschaftler Epetran da Ragnaari vor sechstausend Jahren angelegt hatte und das seit dieser Zeit verschollen gewesen war. Crest da Zoltral hatte es gefunden und daraus die Position der Erde erfahren. Was, wenn der
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