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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane
Autoren: Wim Vandemaan
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eine baute sich wieder vor Trantipon auf, der andere untersuchte wieder das Bett und das Kissen. »Ich nehme an, die Evakuierung Remions ist abgeschlossen?«, erkundigte sich Trantipon.
    »Im Rahmen der Möglichkeiten, ja.«
    »Haben sich neue Erkenntnisse über die Wirkungsweise des planetenmodifizierenden Wirkstoffs ergeben?«
    Der Wächter lächelte. »Wir halten dich auf dem Laufenden, Man-tarheiler.«
    »Das ist schön«, sagte Trantipon nachdenklich und stand langsam auf. Er winkelte die Arme ab und spreizte alle Finger. Die schwarz lackierten Nägel glommen auf. Trantipon setzte die schlanken, stabförmigen Finger in Bewegung und zog mit den Aktivfeldern des Nagellacks Leuchtspuren durch den Raum, die sich zu komplizierten, ineinander verschlungenen, dreidimensionalen Hypno-Figuren verbanden.
    Er deaktivierte diese Funktion der Nägel und zog die Hände aus den Gebilden zurück. Reglos und rätselhaft hingen sie im Raum. Der Mantarheiler gab den beiden Figuren einen sanften, gezielten Stoß, sodass sie zu rotieren begannen und auf die Wächter zudrifteten.
    Die beiden standen da, mit offenen Augen, die nichts mehr wahrnahmen als die glühenden, unlösbaren Rätsel aus Licht, die ihnen immer näher kamen und ihren Geist anfüllten bis zum Rand.
    Du musst fliehen, dachte Trantipon.
    Er ging zu einem Wasserspender in der Ecke des Raums und füllte einen Becher aus weichem Glas. Dann rieb er die Nägel der beiden kleinen Finger in einem Kode aus Druckwechsel und Bewegungsrichtung aneinander.
    Für sich allein hatten die Lacke unterschiedlicher Konsistenz keinerlei Wirkung. Auf diese Weise aktiviert, lösten und vermischten sie sich miteinander und erzeugten zwei Tropfen einer sämig-blauen Flüssigkeit. Vorsichtig schüttelte Trantipon die Tropfen ins Glas ab und schwenkte es dann einige Male.
    Er ging in die Raummitte, hockte sich und goss die Flüssigkeit behutsam aus, zog mit dem Becher dabei größer werdende Kreise.
    Das Metallplast des Bodens zischte leise und entfärbte sich. Die Säure sickerte ein, ließ das Material mürbe und brüchig werden. Wenige Sekunden später erhob sich Trantipon und trat einmal kraftvoll zu. Der Boden zerbrach, die Fragmente segelten wie Fetzen von Pappe nach unten.
    Trantipon warf einen Blick auf die Wächter, die sich noch immer mit dem großen, nichts bedeutenden Rätsel befassten. Dann griff er an den mittlerweile unschädlichen Rand der Bodenöffnung und ließ sich in den Raum unter seinem Gefängnis herabgleiten.
    Es handelte sich um eine völlig leere Kabine. Die Tür war nicht verschlossen. Die hypnotische Wirkung der Leuchterscheinungen würde für zehn bis maximal 15 Minuten anhalten. Er glaubte aber nicht, dass er wirklich so viel Zeit hatte. Er rechnete damit, dass sein Gefängnis mit Mikrokameras ausgerüstet war, die längst Alarm gegeben hatten.
    Doch die Bestatzung der CONNOYT war nicht militärisch trainiert. Trantipon kannte die Bauweise des Schiffes und wusste, wo sich die Beiboote befanden. Oder?
    Er hatte den Antigravschacht noch nicht erreicht, als der Alarm durch die Gänge schrillte.
    »Trantipon ist los«, murmelte Perry Rhodan in den Alarm.
    Dann erst erklang die kühle, artefakte Stimme der Schiffspositro-nik: »Mantarheiler Trantipon entzieht sich dem Arrest.«
    »Wohin will er?«, fragte Rhodan die Maschine.
    »Meine Gänge unterstehen nicht in jeder Sektion visueller Kontrolle, da mein Eigentümer und dessen Klienten Diskretion und Privatsphäre schätzen«, erklärte der Zentralrechner der CONNOYT.
    »Hervorragend«, lobte Rhodan und grinste Tifflor schief an.
    Der nickte ernst zurück: »Die Maschine will dir sagen, dass man nicht überall so lax mit dem Datenschutz umgeht wie im Überwachungsstaat Terra.«
    »Wenn die Maschine das hätte sagen wollen«, sagte die Maschine, »hätte die Maschine es gesagt. Im Übrigen bewegt sich der Arres-tierte nicht, wie ich anfangs vermutet habe, zu den Außenhangars, sondern in Richtung meines Hecks. Und er ist per Antigrav-Parallel-lift vom 25. Deck zum 4. Deck hochgefahren.
    Ich stehe in Verbindung mit ein paar Medorobotern.«
    »Sehr indiskret«, tadelte Rhodan lächelnd. Er wandte sich an den Kapitän des Schiffes. »Kapitän Nosghal, ist die Schiffssicherheit informiert und hat sie die Verfolgung aufgenommen?«
    Nosghal blickte sich nicht einmal zu ihm um. »Die beiden Männer der Schiffssicherheit waren zur Beaufsichtigung des Mantarheilers eingesetzt. Sie haben sich bislang noch nicht über Interkom
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