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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
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ihm gegen das Gesicht.
    Mimo dreht sich schwerfällig auf den Rücken. Ihm ist kalt. Über sich sieht er zierliche Gestalten.
    »Also bitte«, sagt er ungehalten.
    Drei beugen sich über ihn.
    »Wo ist die erkrankte Person?«, fragt er. Drei zierliche weiße Gestalten.
    »Ich bin der Arzt«, sagt er und hält ihnen zum Beweis seine Tasche entgegen.
    Drei zierliche, weiße, weibliche Gestalten.
    »Irgendjemand muss mich doch gerufen haben«, sagt er.
    Die mittlere der drei nackten Gestalten hebt die Schultern und lächelt und schüttelt den Kopf.
    »Nix verstehen?«, sagt Mimo. »Ach, Herrgott ...«
    Dann wird es dunkel um ihn.
    Als es wieder hell wird, befindet er sich allein in einem Raum mit gelb und orange getünchten Wänden. Die Decke ist weiß und rissig. Die drei Fensteröffnungen sind mit geschnitzten und weiß lackierten Gitterläden versehen. Auf den Simsen stehen Pflanzen.
    Mimo schiebt die Zungenspitze in die Lücke zwischen den unteren Schneidezähnen und hebt den Kopf. Das Bett, in dem er liegt, ist riesig. Er stutzt. Darin können bequem vier Leute schlafen.
    Gegenüber an der Wand stehen vier rötliche Holztruhen, für Kleidung wahrscheinlich, jede mit anderem Schnitzwerk versehen.
    Die eine Truhe steht offen. Im Deckel lehnt ein Portrait von ShouKi.
    »ShouKi«, sagt Mimo. »Oh, Gott.«
    Der Atto hält stolz eine Art Aktentasche vor der Brust und strahlt in die Kamera.
    Mimo wälzt sich auf die Seite. Etwas rutscht klappernd seine Brust entlang. Die Blechdosen. Er setzt sich auf und sieht an sich hinunter. Er ist immer noch kalkweiß angemalt. Die Dosen sind verbeult. Er schiebt eine Hand darunter und ertastet ein paar Schürfwunden und ein kleines Hämatom.
    Ihm tut die Körperrückseite weh, vom Haaransatz bis zu den Waden. Da müssen überall kleine Wunden von dem Sturzflug in dieses Gebüsch sein.
    Auf dem Holzboden vor dem Bett stehen seine Badelatschen. Am rechten ist ein Riemen zerrissen. Mimo besieht sich seinen großen Zeh und beschließt, lieber barfuss zu bleiben. Die Stelle, an der ihm der Lenker die Haut vom Muskel gezogen hat, sieht gar nicht gut aus, so ungesäubert.
    Irgendwo hinten in der Wohnung sind Stimmen zu hören. Mimo betritt den langen Flur. Dort ist es dunkel gegen das Schlafzimmer. Mimo versucht ein paar Türen. Eine düstere, muffige Kammer voller Krempel. Eine wohl sortierte Vorratskammer. Eine Küche. Dort trinkt Mimo ein paar Schluck Wasser aus dem Hahn. Dann geht er weiter den Flur hinab, schiebt eine Tür auf und steht auf einmal in einem Wintergarten. Nein, einem Gewächshaus. Sonne durchflutet die leicht trüben Fensterscheiben. Es ist wie der Schritt in einen Dschungel. Überall üppige Pflanzen, in Schalen, in Beeten, in riesigen Tontöpfen, die ihm tatsächlich bis zum Bauch gehen.
    »Hallo?«, sagt er. »Ist da jemand?«
    »Aij?«, antwortet eine helle Stimme.
    Mimo geht um eine Art Hecke herum und läuft beinah in einen Arbeitstisch hinein.
    Da stehen die drei Atto-Häsinnen und sehen ihn aus ihren großen, ernsten Kulleraugen an. Sie sind nackt bis auf die breiten, schon bekannten Gürtel. Ihr kurzer Pelz ist weiß.
    »Alo«, sagt die mittlere Witwe.
    »Hallo«, sagt Mimo und kratzt seine stoppelige Wange. Er weiß nicht, wo er hinsehen soll.
    Er räuspert sich. »Ihr wisst, wer ich bin?«
    Die drei Witwen zeigen zu einem Stuhl. Mimo setzt sich.
    ShouKis Bein hält er gerade. Die Frankenstein-Nähte zerren.
    »Tja«, seufzt Mimo und lehnt sich zurück.
    Die Witwen sind dabei, eine Art Paste herzustellen. Obwohl es vom Arbeitsumfang her nicht nötig wäre, tun sie es gemeinsam.
    »Ich hab euren Brief bekommen«, sagt Mimo. »Den von eurem Anwalt.«
    Sie sehen ihn verständnislos an.
    »Ja, könnt ihr kein Tefroda?«
    »Bis jin«, sagt die eine, die schon Hallo gesagt hat. »Nu bis jin.« Sie hebt das linke Bein, greift sich an den Schenkel. »ShouKi. Du?«
    »Ja«, sagt Mimo. Ihm fängt das Herz in der Brust zu hämmern an, aber es passiert nichts weiter. Die Witwen kümmern sich weiter um diese Paste.
    Langsam nimmt Mimo Unterschiede zwischen ihnen wahr.
    Die, die den Mörser mit einem wuchtigen Pistill reibt und ab und zu einen Schwall Öl aus einer Flasche hineingibt, hat schwerere Brüste und trübere Augen als die anderen beiden.
    Die, die ab und zu ein Löffelchen Steinmehl oder Kalk hinzugibt, hat zwei auffallende Haarwirbel an der Kehle.
    Und die, die ganz gemächlich ein weißes Blütenblatt nach dem anderen in den Mörser fallen lässt ...
    Mimo sieht
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