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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
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vehementesten gegen diesen Plan ausgesprochen. Sie war ausfallend geworden, hatte Zim erzählt, ohne ins Detail gehen zu wollen.
    Raye konnte die Kommandantin verstehen. Sie konnte sich ebenso wenig mit dem Gedanken anfreunden, dass sie später, wenn alles vorbei war, an Bord des Schiffes sein würde, aus dessen Waffenmündungen grünlich leuchtende Strahlen schießen und fünfhunderttausend Leichname zu Ultrafeinstaub zerlegen würden. Das widersprach allem, was alle Völker, von denen sie wusste, normalerweise mit ihren Toten taten.
    Normalerweise.
    Was für ein tröstliches, Hintertürchen öffnendes Wort .
    Andererseits wusste Raye nur zu gut, dass es sich dabei um die einzig sinnvolle Infektionsschutzmaßnahme handelte.
    »He, willst du den neuesten Bordklatsch hören?«, meldete Zim sich über den Interkom, den sie als vorübergehendes Besatzungsmitglied inzwischen bekommen hatte. »Dein Kollege kommt demnächst wieder an Bord.«
    »Mimo Serleach?«
    »Genau der. Richterin Halnay und ihr Mann sind hierher unterwegs. Sie bringen ihn mit.«
    »Ja, und?«, fragte Raye. »Wo bleibt der Klatsch?«
    Zim lachte. »Ihm soll es jetzt ganz gut gehen. Er soll sich mit ShouKis drei Witwen, wie es die Richterin so schön ausgedrückt hat, außergerichtlich geeinigt haben. Cita meint, die Richterin hätte dabei vieldeutig geschnalzt.«
    »Na, da würde ich nicht viel drauf geben«, sagte Raye. »Die schnalzt schnell, die Richterin.«
    »Oho«, sagte Zim. Dann sprach er mit ganz tiefer Stimme: »Möchtest du vielleicht mal darüber reden?«
    Raye musste lachen. »Weißt du noch, der Knutschfleck neulich? Die Richterin hat ihn gesehen.«
    »Den am Bauchnabel?«, fragte Zim.
    »Genau den.«
    »Und?«
    »Sie hat etwas von meinem Einsatz für die Völkerfreundschaft gesagt. Und vieldeutig geschnalzt dabei.«
    »Siehst du!«, sagte Zim. »Und bei Mimo hat sie was von außergerichtlich geeinigt gesagt. Und von vertraulichen Achtaugengesprächen.«
    »Und vieldeutig geschnalzt dabei.«
    »Genau«, sagte Zim.
    »Holla«, machte Raye.
     
     
    Eine halbe Million Charandiden hatten sich, teils nur noch mental in Verholzten, teils noch körperlich vorhanden, auf dem freien Feld versammelt. Die zehn Tefroderschiffe schwebten wie Formation haltende Luftballons Richtung Hohakindetimbo davon.
    Überall Trommeln, Gongs, wehende Stoffbänder.
    Die Besatzung der JOURNEE war nahezu komplett erschienen. Raye stand bei Zim, als ein kleines tefrodisches Raumboot landete. Richterin Halnay stieg aus, gefolgt von ihrem äußerst gut aussehenden Mann und einem übernächtigt, doch gelöst aussehenden Doktor Mimo Serleach, der kein bisschen das linke Bein nachzog.
    »Richterin«, sagte Rhodan. »JerChio.«
    »Resident«, sagten Renis Halnay und ihr Mann.
    »Mimo«, sagte Rhodan.
    »Perry«, sagte Mimo, räusperte sich und sah sich um.
    Dann herrschte wieder mehr oder weniger betretenes Schweigen.
    Raye nahm Zims Hand. Er drückte sie.
    Von der Stadt schwebte die strahlende Kugel heran und erreichte die Mitte der Versammlung der Charandiden.
    Während die Kugel dort in der Luft hing, wurde es allmählich stiller. Immer mehr Charandiden setzten sich, nahmen die Meditationshaltung ein, schlossen die Augen.
    Weiter vorn drehte sich ein Charandide um und sah zu ihnen nach hinten. Es war Martan Yaige.
    Grek-665½ winkte ihm zu. Die Sonne spiegelte sich in seinem Helm. Sein Fanhemd trug er nicht. Er hatte wahrscheinlich noch keine Zeit gehabt, es zur Reparatur zu bringen.
    Martan Yaige trat zu dem Maahk. Gemeinsam warteten sie, während es auf dem Feld immer stiller wurde.
    Raye drängte sich an Zim. Zim nahm sie in den Arm. Er zitterte.
    Perry Rhodan trat an ihnen vorbei. Sie folgten ihm.
    »Martan Yaige«, sagte er. »Wie geht es dir?«
    Was für eine blöde, banale Frage , dachte Raye. Aber was soll er sonst sagen?
    »Ich zerreiße fast«, sagte Martan Yaige leise.
    Rayes Bauch krampfte sich zusammen. Ihr stiegen Tränen in die Augen.
    Die Charandiden begannen, ihre Herzen anzuhalten. Nur wenige, meist jüngere, fielen um. Die meisten sackten einfach ein wenig in sich zusammen. Sie blieben noch im Tode sitzen.
    »Wie manche legendären buddhistischen Mönche und Einsiedler«, flüsterte Bi Natham Sariocc neben Grek. »Bei ihnen gilt das als ein Zeichen, dass sie sehr in sich ruhen.«
    »Was ist mit dieser jungen Frau? Busch?«, fragte Perry Rhodan den Charandiden.
    »Sie ist auf dem Weg in die Stadt. Falls du dich entscheidest, am Leben zu bleiben, weißt
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