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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
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den Nukleus zu ging. Dieses monströse Ding, es zog ihn an!
    Martan sah sich verzweifelt um. Dort stand Perry Rhodan. Martan konnte seinen Blick nicht deuten. Der legendäre Weltraumheld sah wie versteinert aus. Das war nicht Pyro Dana, der Drachentöter. Das war Perry Rhodan, der Dreckwegmacher. Einfach ein Typ, der nachher eine dieser furchtbaren Maschinen nehmen und alle diese Toten zu Staub zerblasen würde. Die Toten einer ganzen Welt.
    Tun zu können, was du tun musst , hatte Perry Rhodan in Third zu ihm gesagt. Das ist für mich die wahre Freiheit .
    »Schwachsinn«, sagte Martan. Hinter sich spürte er den Nukleus frohlocken.
    Neben Rhodan stand Grek. Der Froschriese in seinem Raumanzug weinte.
    Martan holte tief Luft.
    Tu, was du willst . So lautete das erste der angeblich zwei Gesetze, denen zu gehorchen kein Wesen entkam.
    »Schwachsinn«, sagte Martan.
    Sei, was du bist. So lautete das zweite der angeblich beiden einzigen Gesetze, denen zu gehorchen kein Wesen entkam.
    »Schwachsinn«, sagte Martan.
    Lebe! , so hieß es, das eine, das einzige Gesetz. Und dann stirb!
    Rundherum um dieses verödende, verkarstende Totenfeld standen sie und glotzten. Hinten, in Hohakindetimbo, war Busch.
    »Ich hasse euch!«, rief Martan. »Sterbt!«
    Er meinte sie alle damit. Alle, die morgen, die übermorgen noch leben würden. Alle, die morgen, die übermorgen aus freien Stücken nicht mehr leben würden.
    »Ja! Los!«, rief er, und seine Stimme hallte weit über den Platz.
    »Haltet eure Herzen an! Werft eure Leben weg! Ihr dummen Tiere! Da lach ich doch!«
    Er trat gegen einen dürren Charandiden vor sich, der im Sitzen gestorben war, in jeder Hand eine Blüte. Der Leichnam entfaltete sich und fiel um. Der Schädel, der nur von einem Kranz bodenlanger, dünner Haare umgeben war, brach unter der Haut mit einem fürchterlich fleischigen, abgedämpften Geräusch.
    »Martan«, sagte der Terraner Bi Natham Sariocc leise. Nichts weiter.
    Martan fiel auf die Knie. Er schrie. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er wusste nicht, ob er die Augen geschlossen hatte oder ohnmächtig wurde. Er wusste nur, dass er schrie.
    Nach einer Weile merkte er, dass er wieder still war. Er lag auf der Seite, die Beine angezogen, die Hände vors Gesicht gedrückt. Er holte tief Luft, atmete aus, machte seine Muskeln weich. Und wusste, woher auch immer, dass sie alle tot waren. Er war der letzte lebende Charandide hier auf dem Feld.
    »Oh!«, riefen die Atto ringsum. »Ah!« Es klang erstaunt.
    Martan öffnete die Augen. Der Nukleus drüben, diese große, schwebende Kugel. Sie flachte sich ab. Bildete Äste aus. Stämme. Verwandelte sich für wenige Atemzüge in das knisternde, Funken sprühende Abbild eines Waldes.
    Der Wald der Ahnen , dachte Martan und stand auf. Er ging zwischen den sitzenden Leichnamen hindurch zu der Kugel, die immer heller flammte, immer weißer gleißte.
    Er streckte die Hände aus und schob sie in das Gleißen. Es fühlte sich an, als tauchte er sie in ein Waschbecken mit warmem Wasser.
    Er schloss die Augen und hielt die Luft an und ließ sich kopfüber in das warme Wasser gleiten.
    Das Letzte, was er wahrnahm, waren diese Wärme und hinter den Augenlidern ein alles durchdringendes Weiß.

EPILOG
     
    12. April
     
    Doktor Mimo Serleach schwingt sich mit dem guten Bein auf das Fahrrad und setzt den Fuß auf die Pedale. Aber er tritt sie nicht durch. Er bleibt stehen und beobachtet die JOURNEE.
    Einen Augenblick lang scheint die riesige Stahlkugel vom runden Bug bis zur klaffenden Mehrzweckbucht zu erzittern. Dann erhebt sie sich langsam und lautlos aus ihrer Schwebeposition zehn Meter über dem Boden. Je höher sie steigt, umso größer wird die Beschleunigung. Die JOURNEE wird immer schneller, schrumpft zu einem Spielzeug, zu einem Punkt - und verschwindet.
    Irgendwo dort oben schließt sie sich jetzt mit den zwanzig Tefroderschiffen zu einem Konvoi zusammen und nimmt Kurs auf Thirdal.
    Nur einen Augenblick lang verspürt Mimo Zweifel, einen leisen Stich, eine Spur von Reue. Doch dieser Moment ist rasch überwunden. Mimo blickt zu den Abfertigungsgebäuden hinüber. Dahinter wartet Hohakindetimbo auf ihn. Wartet Heilung.
    Vorsichtig strampelt er los. Wie er es sich gedacht hat, tut das nicht so weh, als wäre er zu Fuß gegangen. Aber sein Bauch ist fürchterlich eingeklemmt. Er nimmt eine Hand vom Lenker, öffnet den Bund der grauen Hose und fällt beinahe um. Rad fahren ist gar nicht so einfach.
    Die tefrodischen Wachtposten
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