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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
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weg.
    Nein, so geht das nicht , denkt er und blinzelt die Tränen zurück. Du kneifst jetzt nicht. Du wolltest nichts ausblenden. Komm schon.
    Die dritte ist entweder auf seltsam unproportionierte Weise übergewichtig oder sie ist schwanger.
    »ShouKi?«, fragt Mimo sie und hält sich den Bauch.
    »Hm?«, macht sie, legt den Kopf schief und zuckt mit einer Schulter.
    Wer weiß das schon so genau, soll das wohl heißen.
    Na toll . Mimo sitzt da und starrt auf den gefliesten, mit Erdkrumen und vertrockneten Blättern übersäten Fußboden. Er kommt sich lächerlich vor in seinen grauen, weißfleckigen Boxershorts, mit der abbröckelnden weißen Farbe auf dem Bauch und diesen blöden Dosen vor der Brust. Und diese drei Witwen stehen da und rühren und rühren.
    Ernüchterung überkommt ihn. Was soll der Quatsch. Er hat gehofft, irgendwie Heilung zu finden durch diesen Gang nach Hohakindetimbo. Hat gehofft, sich alles von der Seele reden zu können. Und nun das. Eine Witwe ShouKis ist schwanger, vielleicht von ShouKi, vielleicht von sonst wem. Und er, der Doktor Mimo Serleach, hat sich tagelang einen Kopf gemacht!
    Wie blöd kann man denn sein!
    Moment mal , denkt er. Mach dir nichts vor. Wenn du dir was von der Seele reden musst, tu's. Scheiß drauf, ob die drei Ladys das verstehen oder nicht. Das Gefühl, das dahinter steckt, werden sie schon verstehen. Wenn sie's verstehen wollen. Was wiederum ihre Sache ist.
    Er steht auf. Die drei Witwen sehen ihn an und kümmern sich dann wieder um ihre Paste.
    »Es tut mir Leid«, sagt er. »Ich weiß nicht, ob ich Schuld bin oder nicht. Ich werd's auch nie wissen. Aber ich hab nicht gewollt, dass ShouKi stirbt.«
    Als der Name ihres Gatten fällt, sehen die Witwen auf.
    »In Amerika, einem alten Land auf meinem Heimatplaneten«, sagt er und tritt langsam um den Arbeitstisch, »war es früher mal Sitte, dass man, wenn man jemanden umgebracht hatte oder an jemandes Tod schuld war, für eine gewisse Zeit als Sklave dessen Platz in seiner Familie einnehmen musste.«
    Er zieht der mit den schweren Brüsten die Mörserschale aus den Händen. Als er ihr den Pistill aus den Fingern nimmt, bleibt ein Prickeln zurück, wo ihre Pelzhaare seinen Handrücken gestreift haben.
    »Naij«, sagt die mit den gesträubten Wirbeln am Hals und klopft mit dem Löffel auf den Tisch, dass das Steinmehl aufstiebt. »Naij, naij, naij!«
    Mimo lässt den Mörser los und weicht zurück.
    Die mit den gesträubten Haaren zeigt mit dem Löffel auf den Mörser und dann auf ihre beiden Mitwitwen und sich selbst.
    »Okay«, sagt Mimo.
    Dann zeigt sie auf ein Regal. Dort stehen schon Tiegel mit roter, gelber, grüner, blauer Paste.
    »Alles klar.« Mimo nickt. Er zeigt auf die Witwen. »Ihr macht die Farben.« Er zeigt auf sich. »Und ich?«
    Die Schwangere, die ihm am nächsten steht, tut so, als schnuppere sie an ihm. »Uuh«, sagt sie. Dann nickt sie und zeigt hinter eine Reihe Farne.
    Mimo geht dorthin. Hinter den Farnen steht eine Art Duschzelle. Eine große Muschelschale aus Stein bildet die Wanne.
    Eine wild wuchernde Blütenranke aus einem Messing ähnlichen Metall bildet die Dusche. Er dreht probehalber den Hahn ein Stück auf. Lauwarmes Wasser perlt kreuz und quer aus den Blüten. Mimo legt die Dosen ab und sieht sich um. Hinter den Farnen sind die drei Witwen zu sehen. Die Duschzelle besitzt keinen Vorhang. Er zuckt mit den Schultern, dann steigt er mitsamt Boxershorts in die Dusche.
    Hinten hört er die Witwen lachen.
    Na und , denkt er. Ich möchte jede Einzelne von euch mal sehen, wenn das Verhältnis umgekehrt wäre. Eine Frau unter der Dusche und drei Männer davor. War das dann auch noch so lustig?
    Einige »Blätter« der pflanzenartigen Rohrkonstruktion sind als Schalen ausgeformt. Mimo greift zur Seife und wäscht sich. Greift zur Bürste und schrubbt sich die ganze weiße Farbe aus den kurzen Kräuselhaaren und vom Oberkörper.
    Das Wasser in den Ohren lässt alles dumpf klingen. Die Boxershorts kleben ihm am Körper.
    Na schön , denkt er. Was ist lächerlicher? Mit nacktem Hintern unter der Dusche zu stehen oder in einer nassen Unterhose?
    Er bekommt eine leichte Erektion, aber er streift die Unterhose trotzdem ab. Sie klatscht in die Wannenmuschel. Er hebt sie auf und drückt sie unter den Duschstrahlen ein wenig durch. Dann wringt er sie aus. Wohin damit? Vielleicht erst einmal drüben aufs Fensterbrett, in die Sonne . Er dreht sich um.
    Die drei Witwen stehen nicht mehr hinter den Farnen,
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