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PR Action 35 Ziel Physiotron

PR Action 35 Ziel Physiotron

Titel: PR Action 35 Ziel Physiotron
Autoren: Perry Rhodan
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inzwischen betagt war, konnte, nein, wollte sich der Kommandant keinen anderen in der Rolle des ferronischen Herrschers vorstellen.
    Derljens Loyalität war so ausgeprägt, dass sie ihn selbst irgendwann einmal in Schwierigkeiten bringen würde. Freunde prophezeiten ihm das seit Langem. Aber das war nun einmal die Charaktereigenschaft, die ihn zu dem machte, der er war, und die er nie ablegen würde. Wenn er eines von Tsamal II. gelernt hatte, dann, dass das Wichtigste im Leben war, sich selbst treu zu bleiben.
    Derljen hatte bewusst die untere Vorderseite der Springerwalze ins Visier der Geschütze nehmen lassen. Das zeigte nach dem Fall der Schutzschirme rasch Wirkung, denn lange hielt der Terkonit-stahl des Gegners dem Impulsbeschuss nicht stand. Als sich die ersten Risse und Lecks bildeten, war der Weg frei für die Energien der überdimensionalen Plasmawaffe hin zum Fusionsreaktor des Schiffes.
    Die Zerstörung des Reaktors riss die Walze in den Untergang. Furchtbare Gewalten fraßen sich durch den Raumer.
    Und so verging die KRET XII, das Flaggschiff des Springerpatriarchen Fortan Kretsta. Die Besatzung hatte keine Chance.
    Derljen war froh, dass sie nicht lange leiden musste. Er akzeptierte die Notwendigkeit des Tötens in Momenten wie diesen, mehr aber auch nicht.
    Kurz war er versucht, das zu tun, was er in früheren Fällen - meist bei Übungsmanövern - oft getan hatte: die Bildaufzeichnung anzuweisen, das Geschehene rein visuell noch einmal ungeschehen zu machen. Zurückzuspulen, um für sich selbst und das Gewissen, das jeder Soldat nach Derljens Ansicht haben sollte, einen Anflug von Irrealität zu schaffen, der es einem ermöglichte, mit der Schuld an Tod und Zerstörung zurechtzukom-
    Vielleicht habe ich meine wahre Berufung missverstanden, dachte Derljen. Vielleicht hätte ich in etwas Schöpferischem meine wahre Erfüllung gefunden.
    Er verfolgte den Gedanken nicht weiter. So wenig, wie er die Positronik anwies, den unversehrten Zustand der gerade vernichteten Springerwalze noch einmal zu rekonstruieren. Dafür war keine Zeit. Bei allem, was einen Kampf, eine Schlacht prägte, war der Faktor Zeit der bestimmende. Er entschied über Sieg und Niederlage.
    Und wenn noch wie hier das Überraschungsmoment hinzukam...
    Messerscharf und präzise kamen die weiteren Befehle über Derljens Lippen. Er leitete den Angriff gegen die Einheiten der Springer und Überschweren in einer Weise, wie es effektiver nicht ging.
    Nein, dachte er, dies ist meine wahre Berufung. Nichts könnte erfüllender sein, als sich auf diese Weise in den Dienst meines Volkes zu stellen - den Dienst meines Thort!
    Und der Erfolg gab ihm recht. Die Schiffe der Try-Thort-Flotte trieben die Mehandorschiffe um Ferrol vor sich her; die übrigen, kampfschwächeren Einheiten der Systemverteidigung rückten nach und bÜdeten eine in Richtung der Springer offene Halbkugel.
    Binnen kürzester Zeit wandten sich die verbliebenen Einheiten des Feindes zur Flucht - nicht nur die im Großraum Ferrol, sondern auch diejenigen, die über den anderen Planeten des Systems standen - Pomonars Überschwere bei Maldo-naldo ebenso wie die vereinzelten Schiffe jenseits der Bahn des 24. Planeten, Forelum.
    Aber das Entkommen, die Chance, sich der Verantwortung durch feiges Davonstehlen zu entziehen, wollte Derljen ihnen nicht gewähren. Entscheidungen sollten nachhaltig sein, bleibende Wirkung zeigen, davon war er überzeugt.
    Und kaum eine Entscheidung war wichtiger und wegweisender als jene, die in einer Schlacht erzielt wurde ...
    Der ihn daran hinderte, schien seine Absichten zu erraten - oder er konnte Gedanken lesen, was Derljen bei ihm nicht völlig ausschließen wollte, obwohl dergleichen durch kein Dossier geisterte.
    »Das genügt. Die Springer sind geschlagen und wissen nun, was sie im Falle einer Wiederkehr erwartet - zumal wir demnächst auch die Solare Flotte zu-rückbeordem werden, natürlich über einen offenen Kanal. Ich danke Ihnen, Kommandant.«
    Die Stimme, die für keinen anderen hörbar aus einem winzigen Gerät in der Ohrmuschel des Kommandanten drang, ließ Derljen für einen Moment versteinern. Er kämpfte gegen die widerstreitenden Gefühle an, die ihn wie eine Sturmfront überrannten.
    »Sie haben keinen Grund, mir zu danken. Diese Schlacht habe ich nicht für Sie geführt. Sondern für den Thort, für Ferrol, mein Volk, meine FamÜie und Nachkommen«, gab Derljen schließlich über die Verbindung zurück, die die ganze Zeit bestanden
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