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PR Action 30 Das Dunkle Korps

PR Action 30 Das Dunkle Korps

Titel: PR Action 30 Das Dunkle Korps
Autoren: Perry Rhodan
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auf mich zu, eine zylindrische Flasche und einige Trinkschalen auf einem Tablett. »Sind unsere Mitarbeiter versorgt, Obanda?«, fragte er und deutete auf lederbezogene Sitzmöbel.
    An einer Wand erkannte ich etwa fünfzig runde und viereckige Plaketten, etwas über handgroß, die das Sonnenlicht golden widerspiegelten. Auszeichnungen? Stapel zerlesener Bild-Magazine lagen auf Beistelltischen, in eckigen Schalen sah ich unzählige bunte Buchchips.
    »Sie schlafen jetzt«, antwortete die Tochter des Hausherrn. »Unser Gast hat eine gute medizinische Ausbildung. Keine lebensgefährlichen Wunden, sagt er.«
    Ich nickte. Die Scheiben und Platten schienen Auszeichnungen für Spitzenweine zu sein.
    Der Winzer verteilte die Schalen, die aus hauchdünnem Porzellan zu sein schienen, auf einem niedrigen Holztisch mit aufregender Maserung, zeigte darauf und brummte: »Ein altes Familienstück. Aus dem Holz von alten Weinstöcken. Niemand weiß, wie sie zusammengefügt oder geklebt sind. Ein Schluck Wein für unseren Gast.«
    Ein Geruch, ganz anders und lieblicher als der Weingeruch, der das gesamte Anwesen ausfüllte, breitete sich in dem großen, hohen Raum mit der Balkendecke aus. Ich war im Gegensatz zu Atlan und Homer G. Adams alles andere als ein Önologe oder Weinkenner. Aber das Oberhaupt der Familie Nadshül würde mir sicherlich keinen Fusel anbieten.
    Glymara Nadshül kam an der Seite ihres Sohnes Marumi herein, setzte sich und sah mich prüfend an.
    Hemant schenkte vorsichtig fünf Schalen halb voll. Der Weißwein leuchtete in einem Sonnenstrahl silbern auf. »Fremder Perry«, sagte er lächelnd, »danke für Ihre Hilfe. Vielleicht können wir Ihnen auch helfen - aber zuerst einen Schluck oder zwei von unserem Besten.«
    »Danke«, sagte ich und streckte die Hände nach der fast durchsichtigen Schale aus. »Sie helfen mir am meisten mit Antworten auf meine Fragen.«
    »Wenn wir können! Sie kommen wirklich von Terra?«
    »Auf Umwegen.« Ich hob zugleich mit den anderen die Schale und nahm vorsichtig einen Schluck. Zehn Jahre alter »Blanc« aus dem Weingut Château Nadshül. »Eine lange, ziemlich bizarre Geschichte. Der Wein ... ist wohl ein Grand Cru... Ich habe lange nichts Besseres getrunken, Meister Nadshül.«
    Ich bemühte mich, den kurzen geschmacklichen Zeitraum zwischen Ersteindruck und Abgang des Weines richtig wahlzunehmen und zu würdigen. Flüchtig, sehr flüchtig erinnerte ich mich an eine lange Nacht, die ich zusammen mit dem alten Arkoniden in der Bar der Administration in Terrania City verbracht hatte. Damals hatte er versucht, mir anhand terranischer Spitzenweine einen Vortrag über Herkunft, »Terroir«, Schwefelung, Qualität und Reife ...
    Ich rief mich gedanklich zur Ordnung, blickte auf und sah die Verblüffung in Glymara Nadshüls Gesicht. Sie starrte mich an und ließ ihre Schale langsam sinken. Ich ahnte, was jetzt kommen würde, und nahm einen zweiten kleinen Schluck des - zugegeben - sehr guten Getränks.
    »Perry!«, sagte Glymara und lehnte sich zurück. »Ich kenne Sie - ich meine: Ich hab Ihr Bild schon einige Male gesehen. Sie sind ... Perry Rhodan, der Großadministrator von Terra, vom Solaren, vom Vereinten Imperium, nicht wahr?«
    »So ist es«, bekannte ich und zuckte mit den Schultern. »Aber das macht meine Lage nicht leichter. Vergessen Sie die Titel. Der Wein ist ausgezeichnet.«
    »Ein ausgereifter Anka von einund-zwanzig-neunundfünfzig. Aus verschiedenen Kreuzungen der Ankatolika-Bee-re«, sagte Hemant mit sichtlichem Stolz. »Wir haben vorsichtig mit Barril-Trau-ben gekreuzt. Wir haben auch versucht, einen schweren Roten zu keltern, mithilfe eines Cabernet-Sauvignon aus einer terranischen Bordeaux-Traube. Aber

    die Ergebnisse waren, nun, wenig erfolgreich.«
    »Manche Dinge vertragen sich nicht miteinander, obwohl sie eigentlich Geschwister sein könnten«, bestätigte ich vage. »Aber der gute Ruf von Ferrolwei-nen ist längst bis nach Terra gedrungen. Zehn Jahre alt, wie?«
    »Ja. Und fast zwei Jahre in der Bar-rique ausgebaut. Mit feinem Tannin.«
    »Man schmeckt’s«, sagte ich. »Ein tolles Bouquet! Hat es bei den Angriffen der Schwarzgekleideten schon Tote gegeben?«
    Hernant deutete auf den Holoschirm neben dem offenen, kalten Kamin. In einem Wandfach lagen einige Kubikmeter unbrauchbare Rebstöcke, säuberlich in doppelt handgroße, knollige Stücke zersägt.
    »Es gab Gerüchte«, sagte er mit einer vagen Geste. »Wir hier draußen erfahren ohnehin nichts, aber
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