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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig
Autoren: Wim Vandemaan
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sie zu keck oder unbotmäßig wurden, gefangen und in einen tönernen Krug gesperrt hatte, die er mit einem bleiernen Siegel verschloss, auf dem der Name des höchsten Gottes geschrieben stand – angeblich sammelte die Königin von Saba solche in Krügen wohlverwahrten Geister, weswegen der König sie ihr zum Geschenk machte. Dafür wiederum sollte sie ihm manche Gunst gewährt haben, die »für Kinderohren nichts sind«.
    Als wären diese Kinderohren nicht hellhörig genug gewesen für das, was der Oheim nachts mal mit dieser, mal mit jener Tante praktizierte.
    Woher man an solche Afriten komme, um damit Krüge zu füllen, hatte Asin wissen wollen.
    Und die Muhme hatte gesagt: »Brauchst nicht danach zu gehen, Asin. Sie kommen von selbst. Aber wer sie suchen zu müssen glaubt, findet sie in den Klüften und den bodenlosen Höhlen unter der Erde, dort hausen sie in ihrem Palast, der aus Teufelsscheiße gemacht ist, schwarz wie die Nacht, und der Herr im Haus heißt Azaël; ihm gehorchen sie alle, als dem Bannerträger der Afriten.«
    Für einen Moment stellte Toufec sich vor, dass Selsabil ihn in diesem Augenblick sehen könnte: wie er vor dem Palast Azaëls stand, beinahe furchtlos, und das in der Gestalt einer Riesenspinne.
    Ynirt war längst weitermarschiert. Toufec warf einen kurzen Blick zurück zu dem Feld, das sie eben durchquert hatten. Auf jedem der zahllosen Bambusstäbe balancierte eine Art Goldfischglas; und in jedem dieser Goldfischgläser schwamm eine Kreatur, die wie ein azurblauer Aal aussah.
    Nur dass der Aal kein Aal war, das Goldfischglas kein Goldfischglas und die Bambusstäbe zwar drei, vier, sogar fünf Meter hoch waren und wie mit Wachs überzogen schimmerten, aber natürlich auch keine Bambusgewächse waren.
    Coucosse hatte Ynirt diese Kreaturen genannt, und Toufec wusste immer noch nicht, ob er damit die Pflanzen gemeint hatte, die blauen Aale oder beide gemeinsam.
    Das tiefe, feindselige Gebrumm, das während ihres Marsches durch das Feld aus den gläsernen Blüten gedrungen war, war jedenfalls verstummt.
    Nur aus einem Gefäß glotzte ein blaues Tier Toufec nach. Toufec war versucht, sich mit einer ehrerbietigen Verbeugung zu verabschieden. Aber die Körpermaske, die er dank Pazuzu trug, erlaubte solche Gesten nicht: Jede Außenstehende musste ihn, wenn sein Nano-Dschinn gut gearbeitet hatte – und bislang waren all seine Arbeiten tadellos gewesen –, für einen Gyvie wie Ynirt halten.
    Genau wie bei Ynirt war auch Toufecs Zentralkörper bekleidet: Der Mantel bedeckte und wärmte ihn. Er war mit einer Kordel unterhalb des Leibes zusammengeknotet. Toufec hatte das Gefäß, in dem Pazuzu in aufgelöstem Zustand hauste, an der Kordel befestigt.
    Toufec holte auf. Zwischen dem Coucossenwald und der schwarzen Pyramide erstreckte sich ein zweihundert Meter breites Niemandsland. Der Boden war steinig und unbewachsen. Fingerlange silbrige Würmer oder Schlangen sonnten sich in Banteiras frühem Licht. Als Toufec und Ynirt näher kamen, flohen sie mit erstaunlich schnellen Seitwärtsbewegungen, rollten und wanden sich, aber niemals in Richtung Pyramide.
    Je näher Toufec und Ynirt dem Bauwerk kamen, desto rätselhafter schien es Toufec, wie man ins Innere gelangen sollte. Eine Öffnung war nirgends zu sehen, nicht einmal die Andeutung einer Fuge.
    Völlig unvermittelt löste sich eine Gestalt aus der schwarzen Substanz der Pyramide. Toufec hielt die Erscheinung zunächst für eine Augentäuschung. Aber einige Schritte weiter musste er sich eingestehen, dass ihnen etwas Reales gegenüberstand und sie erwartete.
    Auch Ynirt musste die Gestalt bemerkt haben. Der Gyvie verlangsamte sein Tempo allerdings nicht, sondern hielt genau darauf zu.
    Erst wenige Meter vor der Kreatur blieb Ynirt stehen. Toufec hielt einige Schritte hinter ihm inne.
    Das Wesen aus der Pyramide war buchstäblich eine Blackbox: ein Würfel von vielleicht einem halben Meter Kantenlänge, der auf einem einzelnen, s-förmig gebogenen Bein ruhte. Das Bein entfaltete sich am Ende zu einem handspannengroßen Geflecht aus zahllosen Füßchen, die flatterig hin und her tasteten, ohne den Würfel damit aus seiner statischen Ruhe zu bringen.
    Aus der Nähe bemerkte Toufec, dass die dunkle Oberfläche mit zahllosen Sprüngen übersät war wie altes, dünnes Porzellan.
    »Willkommen bei der Zinne der Verklärung«, ertönte es aus dem schwarzen Kasten in derselben Sprache, die Ynirt verwendete. »Ich bin Steward Schtaoros. Welches Begehren
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