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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter
Autoren: Marc A. Herren
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Volkes stark spezialisierter Lebewesen, denen er in seinem Imperium eine klare Rolle zuteilen konnte. Das schaffte Strukturen, an denen sich alle orientieren würden.
    Die Badakk bekleideten den Posten der Techniker, die Xylthen trugen das Schwert und das Zepter. Was nun noch fehlte, war ein Volk, das die heiklen Aufgaben übernehmen würde. Jene Missionen, bei denen nicht nur Hirn, sondern Heimtücke benötigt wurde.
    QIN SHI machte sich wieder auf die Suche und stieß in den Weiten Chandas schließlich auf ein Volk, dessen Angehörige sich Sayporaner nannten.
    Er beobachtete sie lange, studierte ihre Strukturen, ihre Eigenarten, ihre Kultur.
    Dem Herrn der Gesichter wurde sofort bewusst, dass sich dieses Volk nicht so einfach unterwerfen lassen würde. Die Sayporaner kannten keine Hierarchien, wie es sie bei den meisten Völkern gab.
    Es gab keine Anführer, keine Diktatoren, keine Präsidenten, keine Generäle – überhaupt keine Regierung. Die Sayporaner organisierten sich in »Fraktionen«, aus denen sie wiederum ihre Funktionen ableiteten.
    Allerdings gab es Funktionen, die eine stärkere Einflussnahme auf die Bevölkerung ausübten als andere. Beispielsweise die sogenannten Chour, Soziologen, die dafür zuständig waren, die Entwicklung der Gesellschaft in wünschenswerte Bahnen zu lenken.
    Oder die Pai, die als Koordinatoren die wichtigen und einflussreichen Akademien der sayporanischen Gesellschaft lenkten.
    QIN SHI beschloss, die Unterwerfung der Sayporaner über genau diese Nervenpunkte in Angriff zu nehmen.
    Er infiltrierte die Akademie für Logistik, indem er deren Koordinator Paisoyer übernahm. Von dort schuf er neue Strukturen, weitete seine Macht auf die Chour aus. Als diese sich untereinander einigten, mit dem Herrn der Gesichter in enge Zusammenarbeit zu treten, hatte QIN SHI bereits gewonnen.
    Er schuf eine neue Akademie: Ab sofort würde sich die Bergungsakademie um die Beschaffung weiterer toter Superintelligenzen kümmern.
    Als er sah, dass seine Bemühungen bei den Sayporanern fruchteten, kehrte er in das Zentrum seines Reiches zurück. Er gab den Badakk den Auftrag, einen Handelsstern weiter auszubauen. Seine Einflusssphäre war mit der Annexion der Sayporaner stark gewachsen. Der alte Handelsstern würde ihm später zweifellos neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
    QIN SHI war zufrieden mit dem Geleisteten. Er besaß potente Hilfsvölker, die ihn nicht nur regelmäßig mit neuem Leben versorgten, sondern die Weichen für eine sichere und erfolgreiche Zukunft legten.
    Als der Herr der Gesichter in die nächste Schlafperiode überwechselte, tat er es in der Gewissheit, dass alles so lief, wie es sollte.
     
     
    Intermezzo
    Druh – Weltenkranz
     
    Paisoyer erhob sich und trat zum Fenster.
    Er betrachtete das Treiben im Vorhof der Akademie. Auf eine seltsam unwirkliche Art mochte er die Sayporaner. Obwohl es sich um ein einzelnes Volk handelte, hätten die den einzelnen neuronalen Fraktionen Angehörigen unterschiedlicher nicht sein können.
    Dazu kam, dass sich die einzelnen Sayporaner auch genetisch stark voneinander unterschieden. Obwohl sich die meisten glichen wie ein Ei dem anderen, waren ihre Genfolgen unterschiedlich und individuell bis hin zu komplett unterschiedlichen Organen.
    Paisoyer hatte nie zuvor ein Volk mit solchen extremen Fähigkeiten erlebt. Weder als Verbündeter noch als Gegner.
    Er wusste, dass er die Sayporaner nie in ihrer Gänze verstehen würde. Nicht in hundert, nicht in tausend Jahren. Zu fremd war ihre Denkweise von der seinen.
    Aber Paisoyer war froh, dass ihm QIN SHI diese Aufgabe zugeteilt hatte. Es war seine zweite und wahrscheinlich letzte Chance auf ein körperliches Leben außerhalb des Bewusstseinskollektivs der jungen Superintelligenz.
    Paisoyer hätte das Leben als Tier der Existenz im Herrn der Gesichter vorgezogen. Obwohl QIN SHI mühelos in seinen Gedanken gelesen hatte, hatte er ihm diese Aufgabe als Koordinator der Akademie für Logistik zugeteilt.
    Niemand hatte bemerkt, wie QIN SHI den Bewusstseinstausch vollzogen hatte. Der Herr der Gesichter hatte Paisoyer in sich aufgenommen und stattdessen ihn in Paisoyers Projektionskörper zurück in die Akademie entsandt.
    QIN SHI hatte dafür gesorgt, dass er auf alles Wissen und alle Erinnerungen Paisoyers zugreifen konnte.
    Er war zu Paisoyer geworden. Sein früheres körperliches Leben als Protektor Mekaren, Herr über die MEEGUA und Befehlshaber der 34. xylthischen Flotte, hatte er zwar nicht
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