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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter
Autoren: Marc A. Herren
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Feind herausgestellt hatte, als Agent der Sporenzivilisation und ihres robotischen Hegers.
    In einem Handstreich hatte dieser Fogga es geschafft, die Oraccameo und vier andere Völker mehr oder weniger gänzlich durch Lebenskraft-Kollektoren, die »Weltengeißeln« genannt wurden, zu entleiben und zu größeren Bewusstseinsinhalten zusammenzuschließen.
    QIN SHI, der Herr der Gesichter, war eine dieser Essenzen aus Milliarden von Lebewesen.
    »Erst kurz vor meinem Ende verriet mir Maran Dana Fogga seinen Plan«, sprach Wörgut Gooswart weiter. »Es war zu spät, um darauf zu reagieren. Die Weltengeißel war bereits am Werk. Wir starben. Vereinigten uns zu dir, QIN SHI.«
    »Weshalb hat der große Plan nicht funktioniert?«
    »Ich weiß es nicht. Fogga sprach davon, dass es sein Plan gewesen sei. Es ging ihm nie darum, eine mächtige Entität zu schaffen. Alles, was er und seine Auftraggeber vom Heimatplaneten der Kuippri wollten, war die Vernichtung meines Volkes. Sein Plan ist aufgegangen. Er wusste, dass die Vereinigung nicht glücken würde. Er wusste, dass wir, QIN SHI, zu schwach sein würden, um zu existieren. Seine letzten Worte waren nur da, um mich zu verspotten und sich in seinem Triumph zu suhlen. Er starb, bevor sein Bewusstsein von dem Kollektor aufgenommen werden konnte.«
    »Das ist seltsam«, sagte der Herr der Gesichter und erfreute sich an einem neuen Gefühl: Genugtuung. »Seltsam, weil ich die vielen Gesichter in mir nun viel besser wahrnehmen kann. Weil sich eines davon in einer Sache von den anderen unterscheidet: Es schreit nicht. Es will sich vor mir verstecken. Und sein Name ist ...«
    QIN SHI griff in das weite Meer der Bewusstseine und spülte das Gesicht an die Oberfläche seiner Wahrnehmung.
    »Maran Dana Fogga!«, stieß der Herr der Gesichter aus.
    Hilflos kämpfte das Bewusstsein dagegen an, versuchte sich klein zu machen und aus dem mächtigen Fokus zu entkommen. Als es ihm nicht gelang, schrie es ebenfalls.
    »Ich habe dich erschaffen, QIN SHI, ich allein. Ich habe dir sogar den Namen gegeben, den du trägst. Ich will ...«
    »Ich bin«, sagte QIN SHI ruhig. »Ich existiere. Ist es relevant, wer mich erschaffen hat? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich weiß nur, dass meine Fähigkeiten die deinen bei Weitem übersteigen. Deshalb werde ich mit dir machen, was ich will – und nicht, was du willst.«
    Panik ergriff Foggas Bewusstsein. In seinen Gedankeninhalten suchte es verzweifelt nach einem Ausweg aus seiner Situation. Aber Maran Dana Fogga war Teil von QIN SHI. Deshalb waren seine Gedanken auch jene des Herrn der Gesichter.
    QIN SHI las die Verzweiflung, seine Denkblasen nicht vollends geleert zu haben, um sich vor der Weltengeißel in Sicherheit zu bringen. Er las von dem Ursprungsplaneten der Kuippri. Neben diesem Volk gab es dort eine weitere Kraft, die an den Fäden zog.
    »Im Zaynac-Sektor befindet sich also die geheime Ursprungswelt der Kuippri und deiner wahren Herren?«, fragte QIN SHI.
    Foggas Bewusstsein wand und wehrte sich, aber der ehemalige Agent hatte nicht den Hauch einer Chance, sein Wissen vor dem Herrn der Gesichter zu kaschieren.
    »Interessant«, sagte QIN SHI. »Zwei Sonnen umkreisen einander. Eine große blaue und eine kleine weiße. Drei Planeten. Der mittlere davon ist es. Äußerst interessant.«
    Er ließ die Informationen Wörgut Gooswart zufließen.
    »Im Zaynac-Sektor?«, wiederholte der Oraccameo erschrocken. »Außer wegen Aufständischen habe wir im Zaynac-Sektor nie militärisch eingreifen müssen. Er war unverdächtig – wir ...«
    QIN SHI ließ das Bild des Sternsystems entstehen, das er Foggas Gedanken entnommen hatte. »Kannst du mir den Weg dorthin weisen?«, fragte er.
    »Das sollte kein Problem sein. Im Kollektiv befinden sich viele Raumfahrer, die den Zaynac-Sektor kennen. Das Doppel-Sternsystem sollte einprägsam genug sein, damit ...«
    »Das ist gut«, unterbrach ihn QIN SHI. »Dann werde ich nun etwas ruhen, bevor wir uns auf den Weg machen.«
    QIN SHI zerrieb Maran Dana Foggas Bewusstsein, bis nicht einmal mehr Körnchen davon übrig waren.
    Wie viele Wege gibt es, eine Existenz zu beginnen?, dachte QIN SHI. Bloß einen oder so viele wie Sonnen im Universum?
    Dann kam die Müdigkeit wie eine Naturgewalt über ihn. QIN SHI verstand, dass sie ein Teil von ihm war. Er musste schlafen, wenn er seine letzten Kräfte nicht beim Versuch vergeuden wollte, gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
    Er musste schlafen, um nach dem Aufwachen
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