Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
sich QIN SHI dem Sektor.
    Aus der Entfernung gewahrte er zwei mächtige Entitäten, die sich einen Kampf auf Leben und Tod lieferten. Im ersten Augenblick meinte er, Peregrin/ES wiedergefunden zu haben. Aber beim genaueren Studium der beiden Superintelligenzen erkannte QIN SHI, dass er keine von ihnen je zuvor getroffen hatte.
    Obwohl bei jedem Aufeinandertreffen Energie unvorstellbaren Ausmaßes verschüttet wurde und obwohl ein Angriff nach dem anderen erfolgte, dauerte der unheimliche Kampf der beiden mehrere Monate.
    QIN SHI hatte sich dem Geschehen so weit genähert, wie er es für möglich hielt. Die Energiewellen waren durchtränkt von Lebensmasse. Immer wieder gelang es ihm, ein wenig Leben in sich aufzunehmen. Er erfuhr den Namen eines der beiden Kämpfer: PARRO.
    Mit einer Mischung aus Abscheu und Euphorie beobachtete QIN SHI, wie PARRO stetig schwächer wurde und seinem Widersacher schlussendlich unterlag.
    Die Strahlenkaskaden erloschen. Der Lebensschauer versiegte.
    Die plötzliche Schwärze schmerzte. Erschöpft trieb der Herr der Gesichter an der Beobachtungsposition, unfähig, sich zu bewegen.
    Er sah, wie sich die siegreiche Superintelligenz zurückzog. Selbst aus der Entfernung erkannte QIN SHI, dass sie der Kampf über alle Maßen geschwächt hatte.
    Als QIN SHI sicher war, allein im Raumsektor zu sein, näherte er sich vorsichtig der Leiche von PARRO. Je dichter er herankam, desto stärker nahm der Herr der Gesichter eine neue Art von Strahlung wahr, der er bisher noch nie begegnet war. Sie war von einer ruhigen Intensität und einer Reinheit, die mit nichts im Universum vergleichbar war.
    QIN SHI suchte nach einem Begriff, der der Strahlung angemessen war. Ein geschliffener, reich facettierter Edelstein?
    Der eigentliche Korpus der Superintelligenz war eine kleine Enttäuschung für QIN SHI. Es war ein in sich verdrehtes Band aus unbekanntem Material. Es hatte ungefähr denselben Durchmesser wie ein xylthischer Zapfenraumer.
    Vorsichtig barg QIN SHI den Korpus und brachte ihn zurück nach Chanda zur Weltraumwerft.
    Über einen Dimensionstunnel leiteten die Badakk PARROS Leichnam in das Innere des Miniaturuniversums. Dann gab QIN SHI den Befehl, die Energiezufuhr zu drosseln.
    Ungeduldig wartete der Herr der Gesichter auf die ersten Messergebnisse, die die Badakk in einer riesigen Holosphäre projizierten.
    »Herr!«, rief ein Badakk aufgeregt. »Die Sphäre bleibt stabil! Sollen wir die Energiezufuhr weiter drosseln oder gleich abstellen?«
    QIN SHI zögerte.
    Durfte er es riskieren? Falls er sich verschätzt hatte und die universelle Sphäre in sich zusammenbrach, hatte er den Korpus der Superintelligenz für immer verloren. Er dachte an die absolut reine Strahlung des Korpus, die ihm womöglich in anderer Hinsicht vielerlei Dienste leisten könnte.
    »Schaltet die Energiezufuhr komplett aus!«, befahl der Herr der Gesichter.
    Die Badakk taten, wie ihnen geheißen wurde. Sie desaktivierten die Energiemeiler.
    Zu seinem Entsetzen sah QIN SHI, dass gemäß den Messwerten das Mikrouniversum rasch in sich zusammenfiel.
    Wieder ein Rückschlag!, schoss es durch seinen Geist.
    Dann verringerte sich die Schrumpfgeschwindigkeit plötzlich, stabilisierte sich auf einem Wert und wuchs dann langsam wieder an, bis das Miniaturuniversum seine ursprüngliche Ausdehnung wiedererlangt hatte.
    »Es ist stabil!«, rief der Badakk euphorisch.
    Die anderen Androiden stießen Jubelrufe aus.
    QIN SHI fühlte eine unglaubliche Erleichterung in sich aufsteigen. Er hatte es geschafft, hatte endlich eine wirksame Methode zur Schaffung eines Rückzugsdomizils gefunden.
    Die Leichen von Superintelligenzen waren der Schlüssel zu seinem großen Plan. Die Korpora vermochten die künstlich erzeugten Miniaturuniversen zu stabilisieren. Als willkommener Nebeneffekt würde ihm zudem eine tote Superintelligenz in seinem eigenen Universum nicht gefährlich werden können.
    QIN SHI befahl den Badakk, die Erkenntnisse des Versuchs auszuwerten und die Technologie weiter zu verbessern. Sobald es ernst wurde, wollte er sicher sein, dass die Erschaffung seines eigenen Universums ohne Restrisiko vollzogen werden konnte.
    Was er nun benötigte, war eine stärkere und vor allem breitere Basis. QIN SHI wusste, dass er viel zu stark von seinen beiden Hauptvölkern, den Xylthen und Badakk, abhängig war.
    In seinen Reihen befanden sich zwar Angehörige anderer Völker, aber diese waren für QIN SHI schwerer zu erfassen. Er bedurfte eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher