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PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

Titel: PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo
Autoren: Michael Marcus Thurner
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worden war, um bei euch eingeschleust zu werden, um euren Untergang vorzubereiten?
    Hast du niemals darüber nachgedacht, warum ich analytisch wie eine Maschine denke – und woher die große Sehnsucht nach den schönen Künsten kommt?
    Ich habe meine Rolle gespielt. Ich habe zugelassen, dass große Teile meines Auftraggebers vernichtet wurden. Ich habe den Tod von Milliarden Kuippri in Kauf genommen. Weil ich einen Plan hatte! Einen, den ich deinem Vorgänger Tion Youlder verdanke.«
    Fogga ließ weitere Gedankenblasen zerplatzen. Sein Leben währte nur noch Augenblicke. Es spielte keine Rolle mehr, was er tat und wie sehr er sich selbst schadete.
    »Du sollst mit dem Gedanken sterben, dass du die Schuld am Untergang deines Volkes trägst. Meine Auftraggeber hingegen – sie werden nun, da ihr verschwindet, leichtes Spiel haben. Seit geraumer Zeit warten sie auf diesen Moment, mit den Kuippri zusammengepfercht, auf deren Ursprungswelt, die ihr niemals entdeckt habt. Von dort werden sie ihren Eroberungsfeldzug starten, während ihr ... Nun, du wirst es selbst sehen und erleben, Halter.«
    Die Weltengeißel begann zu arbeiten. Ora wurde ins Visier genommen und bestrahlt. Die Kollektoren fuhren ihre Ernte ein. Tausende, Millionen von Oraccameo starben nun, ob sie es wollten oder nicht.
    »Mein Plan ist perfekt. Das Stück meines Lebens, es hat ein ... Ende ...«
    Er fühlte diesen seltsamen Druck, der auf die Wirkung der Weltengeißel schließen ließ. Sie zog und zerrte an ihm – doch er widerstand.
    Maran Dana Fogga ließ alle verfügbaren Gedankenblasen frei, presste sie aus seinem Schaumhaar, befreite sich von Ideen und Konzepten und Einfällen. So lange, bis nichts mehr übrig war, das es für die Weltengeißel zu ernten lohnte.
    Er sagte seine letzten Worte.
    Gleich darauf starb er. Und sein Plan ging auf.

5.
    Katastrophe
     
    Was hatte Fogga bloß gefaselt? Was waren seine letzten Worte gewesen?
    Wörgut Gooswart konnte sich kaum mehr erinnern. Er schwebte durch eine Welt, die keine Grenzen kannte. Er war weit weg von allem Körperlichen, frei, frei, frei!, nur noch von den Rändern des Universums eingeschränkt.
    Bald kam die Ahnung, dass er sich auf einen Raum zubewegte, der ihm wiederum Grenzen auferlegte. Er erinnerte sich: Es gab diese Kollektoren. Die Weltengeißeln. Sie würden ihn aufnehmen und mit anderen seiner Art vereinen. Um aus ihnen allen gemeinsam ein Geschöpf namens QIN SHI zu fertigen, auch Herr der Gesichter genannt.
    Maran Dana Fogga hatte diesen Begriff geprägt. Es war ein Kodewort gewesen. Bald würden ihm die Oraccameo einen Inhalt geben.
    Wörgut Gooswart fühlte, dass er irgendwo hineinrutschte. Da waren mit einem Mal andere. Sie ähnelten ihm, waren aber schwächer, jünger, weniger erfahren. Er fühlte sich in die Rolle des Sprechers oder des Anführers gedrängt. Es wurde von ihm erwartet, dass er die anderen Bewusstseine vertrat und als Erster unter Gleichen wirkte.
    Es gab keinen Wind hier, wie auch immer dieses Hier beschaffen war. Kein Lüftchen berührte ihn. Alles war ruhig und frei von Bewegung. Nur die Gedanken schossen kreuz und quer. So viele von ihnen, dass es unmöglich war, die Übersicht zu bewahren.
    Wörgut Gooswart lernte rasch und instinktiv, sich zu behaupten. Er filterte aus, was ihn interessierte. Es scherte ihn nicht, dass auch Ideen von Panik und Wut existierten. Manch ehemaliger Oraccameo wollte zurück in sein körperliches Dasein. Einige fühlten sich betrogen. Doch sie würden sich rasch an die herrschenden Zustände gewöhnen.
    Er wurde eins mit den anderen seiner Art, und er blieb doch er selbst. QIN SHI. Der Herr der Gesichter. Der Name gefiel ihm.
    Etwas Größeres stand bevor.
    Das Zusammentreffen mit anderen Wesenheiten. Mit vier Geschöpfen, die so ähnlich waren wie die vergeistigten Oraccameo – und doch ganz anders. Sie hatten nicht selbst über ihr Schicksal bestimmt. Sie wussten nicht, was mit ihnen geschah. Ihnen war die Unsicherheit anzumerken. Wörgut Gooswart meinte, sie riechen und fühlen zu können, auch wenn seine Sinne in diesem Limbus längst nicht mehr jenen entsprachen, über die er einst verfügt hatte.
    Immer wieder versuchte er sich an die Worte zu erinnern, die Fogga ihm zugeflüstert hatte. Sie wollten keinen Sinn ergeben. Da war von Betrug und einem Langzeitplan die Rede gewesen. Davon, dass ihm, Gooswart, eine große Enttäuschung bevorstand.
    Aber es war doch alles so, wie er es sich vorgestellt hatte! Er musste sich
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