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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
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Roboter. Und als er via Nullkanal auf den Hauptrechner von Tolmar zugreifen wollte, erhielt er nur eine Fehlermeldung.
    Der Konstrukteur beendete alle Projekte, denen er in Totemhain nachgegangen war, und kehrte mit der SCHRAUBE-B auf dem schnellsten Weg zurück auf die Kristallwelt.
    Es gab zwei mögliche Hauptgründe für das Verstummen von Tolmar, und die hießen Evolux und QIN SHI, wobei die Plausibilität für Evolux und gegen QIN SHI sprach.
    Als Sholoubwa im System des singenden Schwarzen Lochs eintraf, fand er es auf eine Weise verändert, die er aufgrund seiner früheren Datenbasis und aller Extrapolationen nicht hätte errechnen können.
    Hunderte von Raumschiffe hatten am Rand des Systems Wartepositionen eingenommen. Sie unterhielten regen Funkkontakt.
    Sholoubwa klinkte sich in verschiedene Sendungen ein. In den meisten wurde in den Idiomen dieses Sternensektors gesprochen, wenngleich teilweise stark verfremdet. Andere Sprachen waren dem Konstrukteur vollkommen unbekannt.
    »Ich kann es kaum erwarten! Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen ist epochal!«, sagte jemand. »Es ist zeitlos, denn es verkündet die Wahrheit!«
    »Die Kritiker schwärmen über die Mimen von Elicon!«, hieß es in einer anderen Funksendung. » Und ich bin mit ihnen einig; ich bin ganz vernarrt in Gommrich Dranat!«
    »Von weit her sind wir gekommen, um das Schauspiel zu genießen!«, sagte eine zittrige Stimme. » Man weiß ja nie, wann die Hohen Mächte kommen und die Stimme der Vernunft zum Schweigen bringen!«
    Sholoubwa durchsuchte im Schnelldurchlauf die übrigen Funkgespräche. Alle handelten sie von einem Schauspiel mit dem Titel »Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen«. Die fünf Schauspieler des Stücks wurden ebenfalls immer wieder erwähnt, zusammen mit den Beteuerungen, wie gut sie ihr Spiel verstehen würden und wie intensiv das Erlebnis sei, diesem zu folgen.
    Sie hießen Noser Netbura, Orsen Tafalla, Gommrich Dranat, Arden Drabbuh und Renyi Hemdebb.
    Sholoubwa stutzte. Er hatte den Tod des Boten Renyi-Hemdebb beobachtet. Was ging in diesem System vor sich? Er rechnete die Möglichkeiten durch.
    Aufgrund der Bilder der Mimen, die manchen Funknachrichten beigelegt waren, kam Sholoubwa zu dem Schluss, dass es sich um normale Schauspieler handeln musste, die sich ein Pseudonym gegeben hatten.
    Genauso, wie sich sein Schöpfer einst als »Dichter Sholoubwa« ausgegeben hatte. Port'aldonar hatte damals seine Identität als schwerreicher Spross eines Wirtschaftsmagnaten nicht preisgeben wollen, um ernst genommen zu werden.
    Bei diesen Schauspielern lag der Fall anders: Sie hatten sich berühmte Namen gegeben, um den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern.
    Vorsichtig driftete die SCHRAUBE-B in das System. Tolmars Strahlungsintensität und das Zusammenspiel der Kristallwelt mit dem Schwarzen Loch hatten sich nicht verändert, ebenso wenig wie die Hyperperforation, die zusammen mit den anderen beiden Objekten ein perfektes gleichseitiges Dreieck abgab.
    Was sich aber im Vergleich zu früher verändert hatte, war eine Plattform, die genau im Mittelpunkt des Systems schwebte. Von ihr ging eine starke psionische Strahlung aus, die nach der ersten Hochrechnung fast nur von einem seiner Sontaron-Generatoren stammen konnte.
    Unvermittelt ging eine Funkanfrage ein. Sholoubwa nahm sie entgegen.
    Das Bild, das er direkt in seine Positronik einspeiste, zeigte eine Malvorna. Sie trug einen rosafarbenen Umhang. Das Haar hing ihr gescheitelt und flach bis auf die Schultern. Aus zwei großen zinnoberroten Augen sah sie ihn an.
    »Ich grüße dich, Besucher«, sagte die Malvorna. »Herzlich willkommen beim mahnenden Schauspiel vom See der Tränen!«
    Sholoubwa analysierte das Bild, verfolgte die Funkverbindung zurück bis zu ihrem Ursprung. Seine Sensoren lieferten ihm widersprüchliche Informationen.
    »Ich sehe, du bist in einem ganz besonderen Raumschiff unterwegs, Besucher. Ich werde dir den Status eines Ehrengastes verleihen. Verrätst du mir deinen Namen, damit ich ihn in unser Register aufnehmen kann? Anschließend lasse ich dir auf Tolmar eine Suite herrichten und lade dich selbstverständlich für den ...«
    »Du bist nicht echt«, stellte Sholoubwa fest.
    Die Malvorna schloss ihre zinnoberroten Augen. »Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte sie vorwurfsvoll. »Bitte gib ...«
    »Ich durchschaue dich«, unterbrach Sholoubwa ihren Redefluss. »Du bist Teil eines Verwirrspiels. Damit magst du bei einfältigen
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