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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
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durch die Superintelligenz ab, fand aber nichts.
    »Was willst du von mir?«, fragte er.
    »Ist es nicht offensichtlich?«
    Sholoubwa rechnete die Möglichkeiten durch. Wenn er den Zeitpunkt des Zusammentreffens als relevant einstufte, konnte das nur mit einem Projekt in Zusammenhang stehen.
    »Du willst das BOTNETZ«, sagte Sholoubwa.
    »Ganz recht, das BOTNETZ«, vernahm er QIN SHIS Stimme. »Dein bisher aufwendigstes, dein bisher brillantestes Werk, Sholoubwa.«
    »Haben deine Streitkräfte deswegen eingegriffen, als meine Basis angegriffen wurde?«, fragte der Konstrukteur. »Damit du als Gegenleistung das BOTNETZ fordern kannst?«
    »Ich habe Horato den Auftrag gegeben, dein Extragehirn zu retten, weil es schade um deinen überragenden Intellekt gewesen wäre«, antwortete die Superintelligenz. »Und damit du siehst, wie schnell ich zuschlagen kann, wenn es erforderlich ist.«
    Sholoubwa stufte die letzte Aussage zu zehn Prozent als Informationsvermittlung, zwanzig Prozent als Narzissmus und siebzig Prozent als Drohung ein.
    »Woher hattest du die Information, dass meine Basis angegriffen wird?«
    »Ich habe viele ... du würdest wohl sagen ›Sensoren‹. Das muss dir genügen.«
    Sholoubwa genügte es nicht. Er fand vier plausible Möglichkeiten, wie die Superintelligenz erfahren hatte, dass ein Yakonto-Kreuzer den Asteroidenstützpunkt angriff.
    Erstens: QIN SHI überwachte den Asteroiden konstant und hatte für den Ernstfall eine Wachflotte abgestellt. Zweitens: QIN SHI hatte Agenten in Evolux eingeschleust, die diese Information beschafft hatten. Drittens: QIN SHI hatte den Rapid-Kreuzer der Yakonto beeinflusst, gesteuert oder sogar simuliert. Viertens: QIN SHI arbeitete mit Evolux oder Teilen von Evolux zusammen.
    Keine dieser Möglichkeiten wies aufgrund der Faktenlage eine signifikant höhere Probabilität auf. Und selbst wenn eine dieser Möglichkeiten am wahrscheinlichsten wäre, würde sie Sholoubwas aktuelle Situation nicht verändern.
    QIN SHI wusste, wo Sholoubwas Basis war. QIN SHI wusste auch, dass er auf diesen Rechnerverbund angewiesen war. QIN SHI hatte demonstriert, wie schnell und kompromisslos seine Kräfte zuschlagen konnten.
    Und QIN SHI wollte das BOTNETZ.
    »Das Projekt BOTNETZ ist abgeschlossen«, sagte Sholoubwa. »Ich habe keine persönliche Verwendung dafür. Ich werde es dir überlassen. Es steht zu deiner Verfügung.«
    »Es interessiert dich nicht, wozu ich es einsetzen will?«
    »Das hat mich nie interessiert. Ich bin Konstrukteur. Ich konstruiere. Das ist, was ich tue, das ist, was ich bin.«
    »Das ist eine gute Entscheidung, Sholoubwa«, sagte QIN SHI. »Ich nehme dein Geschenk gern an. Aber noch benötige ich es nicht. Bitte bring es an einen neutralen Ort und halte es dort unter Verschluss, bis ich es abholen kann.«
    Sholoubwa stellte eine Liste mit möglichen Verstecken für das BOTNETZ zusammen. Er suchte sich eine Galaxis aus, die er schon lange hatte besuchen wollen, aber wegen seiner Arbeiten nicht dazu gekommen war.
    »Ich schlage die Galaxis Totemhain vor«, sagte er. »Ich werde ein kluges Versteck für die achtundvierzig Blütenblätter der Zeitrose finden.«
    »Das ist gut so«, erklang QIN SHIS Stimme. »Sehr gut. Ich lasse dich nun zurück, Konstrukteur. Aber vergiss nicht: Ich sehe dich. Deine Station ist nun sicher.«
    Damit verschwanden die schemenartigen Eindrücke, die Sholoubwas Sensoren aufgefangen hatten.
    Die Superintelligenz war fort.
    Der Konstrukteur rechnete die aktuelle Ausgangslage durch. Dann stellte er eine Aufgabenliste zusammen, die er nach Tolmar weitergab.
    Die Vorbereitungen für den Transport des BOTNETZES würden noch vor seiner Rückkehr in das System des singenden Schwarzen Lochs beginnen. Im Anschluss würde er in der Galaxis Totemhain nach einem sinnvollen Versteck für die Zeitrose suchen.
    Einst hatte Totemhain für die Hohen Mächte eine gewisse Bedeutung gehabt, wie Sholoubwa aus den Archiven von Evolux wusste.
    Noch immer gab es dort etwas, das seine Neugierde angestachelt hatte: einen Zugang zu einem Zeitbrunnen.

20.
    Der Schauspieler
    System des singenden Schwarzen Lochs
     
    Jahrhunderte später.
    Sholoubwa hatte sich lange in Totemhain aufgehalten, um die dortigen Geheimnisse zu ergründen. Er wäre noch länger geblieben, wenn bei einer routinemäßigen Überprüfung seiner Technogardisten nicht diejenigen aus dem System des singenden Schwarzen Lochs stumm geblieben wären.
    Er fand keinen einzigen seiner hochgerüsteten
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