Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
immer noch nicht.«
    »Ach ja?«, höhnte Voosla. »Das ist dem Ingenieur zu schwer, diesen einfachen Sachverhalt zu verstehen! Der Sequenzrat ist es leid, ständig das Ausmaß deiner Fremdarbeiten zu überwachen und dir Verweise zukommen zu lassen, mit denen du nicht einmal deine Exkrementöffnung putzen würdest, wenn du eine hättest!«
    »Du sollst meine Arbeit überwachen?«, fragte Sholoubwa.
    »So ist es.«
    »Bitte richte dem Sequenzrat aus, dass ich mich über dein Angebot gefreut habe, aber dass ich keine Möglichkeit sehe, deinen beschränkten Geist über alle aktuellen Projekte zu informieren.«
    »Sag niemals wieder, dass ich einen beschränkten Geist hätte!« Voosla zischte. »Niemals! Und falls es dir immer noch nicht klar ist: Die Anordnung des Sequenzrates ist nicht verhandelbar. Wenn du dich mir gegenüber nicht kooperativ zeigst, werden sie dein Kontingent an Rechenleistung an dem Evolux-Rechner so stark einschränken, dass du nur noch an deinem Hauptauftrag arbeiten kannst.«
    »Ich verstehe.«
    Sholoubwa hatte verstanden. Eine Verminderung der Rechenkapazität würde auf einen Schlag mehrere Nebenprojekte verzögern, die er als dringlich und wichtig einstufte.
    »Ich wurde über dein aktuelles Hauptprojekt informiert«, fuhr der Hoapono ruhig fort, als hätte es seinen emotionalen Ausbruch nie gegeben. »Ich will, dass du mich über den Stand der Arbeiten informierst und mir die Produktionsanlage zeigst, in welcher der Sontaron-Generator hergestellt wird.«
    Sholoubwa gab sich geschlagen. Er führte Voosla in die Psi-Fabrik, in der seine Externitäten am Generator arbeiteten. Da der Hoapono Psi-Kräften im Gegensatz zu Sholoubwa und seinen Robotern schutzlos ausgeliefert war, musste er die Arbeiten an dem Projekt für die Dauer der Visite unterbrechen.
    Der Sontaron-Generator würde nach seiner Fertigstellung in der Lage sein, paranormale Emissionen zu verstärken.
    Nach einer Reihe von Konstruktionen nach fremden Auftragsmustern war der Generator das erste Projekt, das Sholoubwa selbst angestoßen hatte. Offenbar hatten die geheimnisvollen Hintergrundmächte von Evolux sofort Gefallen an Sholoubwas Idee gefunden und ihn beauftragt, das Projekt mit der höchsten Prioritätsstufe voranzutreiben.
    Sholoubwa hatte bisher kein Wesen der sogenannten Hohen Mächte vor die Optiken bekommen. Ab und zu erhaschten seine Sensoren verschwommene Ortungseindrücke in der unmittelbaren Umgebung des Sontaron-Generators. Solange sie ihn aber nicht in seinen Arbeiten behinderten, störte sich der Konstrukteur nicht daran.
    Voosla zeigte sich zufrieden. Während er die Baumeister aus dem Segment Tyrahin mit der Erstellung eines auf seine Bedürfnisse abgestimmten Wohnbereichs beauftragte, widmete sich Sholoubwa wieder seinen Arbeiten.

7.
    Effizienz und Effektivität
    Evolux, Galaxis Tare-Scharm
     
    Die Anwesenheit Vooslas verzögerte Sholoubwas Projekte stärker als die vom Sequenzrat reklamierten unnötigen Nebenprojekte. Da Sholoubwa die Androhung der reduzierten Rechenkapazität als wahrscheinlich berechnete, ließ er seinen »Berater« gewähren.
    Der Hoapono arbeitete sich erstaunlich schnell in die aktuellen Projekte ein. Mit der Zeit zeigte sich, dass Sholoubwa dank seines offiziellen Aufpassers mehr Freiheiten genoss als zuvor.
    Sholoubwa informierte Voosla über alle Nebenprojekte, und dieser ließ ihn in neun von zehn Fällen gewähren. Ab und zu meldete der ehemalige Unterprüfer dem Sequenzrat ein Projekt, das er verhindert hatte, und ließ sich dafür eine Belobigung ausstellen.
    Das gab Sholoubwa die Gelegenheit, sich eine komplette Neukonstruktion zu gewähren.
    Aus Nanomaterie erschuf er sich einen Körper, den er nach Belieben verändern und den Gegebenheiten anpassen konnte. Sein Äußeres glich nun flüssigem Quecksilber, aus dem er Arme, Beine, Waffen und jegliche Arten von Werkzeug formte – was er gerade benötigte. Zusätzlich baute er sich einen Antigravgenerator und eine leistungsfähige Zusatzpositronik ein.
    Gut geschützt im Rumpf saßen seine Hauptpositronik und das Nullkanal-Modul.
    Nur an einer einzigen Aufgabenstellung scheiterte er – selbst unter Zuhilfenahme des neuen Evolux-Wissens: Es gelang Sholoubwa nicht, den Todesimpuls zu löschen, den ihm sein Schöpfer als Platinen-Grundbefehl hinterlassen hatte.
    Kurz vor Port'aldonars Ableben hatte dieser den Impuls ausgelöst, der nur durch die Manipulation von Sholoubwas internem Zeitsystem daran gehindert wurde, die Platine zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher