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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
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Überraschungsangriff soll durch das Kosmonukleotid TRYCLAU-3 hindurch erfolgen.«
    Sholoubwa erhöhte seine Rechenkapazität, um Vooslas Erläuterungen zu analysieren. Gleichzeitig rief er Hintergrundinformationen zu der Terminalen Kolonne TRAITOR, KOLTOROC und TRYCLAU-3 ab.
    »Ich verstehe immer noch nicht ganz«, sagte er. »Auf Evolux wird jedes Projekt jahrhundertelang vorbereitet. Jede Bauphase wird genau analysiert, selbst Abweichungen im Promillebereich sind unannehmbar. Nach diesen Qualitätskriterien liegen die Erfolgsaussichten des Plans signifikant weit unter den standardmäßig akzeptablen Risikoeinschätzungen.«
    Voosla zischte belustigt. »Da sind wir uns sogar einig. Der Plan erscheint mir eher wie ein provisorisch zusammengeschustertes, unberechenbares Unternehmen als wie ein Projekt nach Evolux-Standard. Aber das ist ein Problem, dem du dich stellen musst. Ich habe bald schon das Ende meines Weges erreicht.«
    »Die Manipulation eines Nukleotids birgt für die umliegenden Sektoren unberechenbare Risiken«, führte Sholoubwa aus. »Mir liegen Informationen darüber vor, was geschah, als ein Fahrzeug aus einem anderen Universum durch das Kosmonukleotid DORIFER stieß. Es war dafür verantwortlich, dass sich die Psi-Konstante erhöhte.«
    »Alles, was du weißt – und noch viel mehr –, ist den Evolux-Strategen ebenfalls bekannt«, gab Voosla zu bedenken. »Aber mögliche Fehlentwicklungen interessieren hier niemanden. Auf Evolux ist vieles technisch beherrschbar.«
    Sholoubwa akzeptierte die Erklärung, wie er in den vergangenen Jahrhunderten alle Hintergründe zu den Projekten akzeptiert hatte, mit denen man ihn betraute.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Ich werde sogleich mit dem Bau des BOTNETZES beginnen.«
    Der Hoapono zischelte. »Nicht so ungestüm, Konstrukteur. Es wurde entschieden, dass das BOTNETZ nicht auf Evolux erbaut werden soll, sondern in der Mächtigkeitsballung einer Superintelligenz namens TANEDRAR. Die betreffende Galaxis wird Escalian genannt.«
    »Ich soll Evolux verlassen? Weshalb?«
    »Die Gründe haben dich nicht zu interessieren. Allerdings gehe ich davon aus, dass es dabei mehr um das BOTNETZ selbst als um deine Person geht. Oder sollte ich besser sagen: um deine Robotkonstruktion?«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Erstens kannst du dich nicht weigern. Und zweitens wurden dir zusätzliche Befugnisse eingeräumt, damit dir das Zurücklassen deines Segments nicht allzu schwerfällt.«
    »Wie lauten diese Befugnisse?«
    »Erstens erhältst du ein Raumschiff samt Pilot zugeteilt, über das du alleinige Befehlsgewalt besitzt. Zweitens wird dir zugestanden, eigene Projekte und Forschungsaufgaben vorantreiben zu dürfen, solange sie nicht deine Arbeit am BOTNETZ beeinträchtigen. Es gibt nur einen kleinen Giftzahn an der Sache ...«
    »Der da wäre?«, fragte Sholoubwa.
    »Das Unternehmen wird von einem kosmischen Boten namens Renyi-Hemdebb geleitet. Seiner Autorität hast du dich diskussionslos zu unterwerfen. Hast du dies alles verstanden?«
    »Ich verstehe. Und ich willige ein.«
    »Sehr gut«, sagte Voosla. Das viele Sprechen schien ihn langsam auszulaugen. Seine Stimme wurde schwächer. »Aber da gibt es noch etwas. Eine Kleinigkeit, die du vor dem Bau des BOTNETZES erledigen musst: Für die Konstruktion wird ein seltenes Metall benötigt, das bestimmte höherdimensionale Eigenschaften aufweist. Der Herstellungsprozess ist verhältnismäßig langwierig. Zwar könnte man es auf Evolux herstellen, aber das wäre eine zusätzliche Belastung des Zeitrahmens, womit die Verantwortlichen des Projekts nicht einverstanden sind. Aus diesem Grund haben sie sich zu einer außergewöhnlichen Vorgehensweise entschlossen.«
    Sholoubwa entging nicht, dass sich Vooslas Stimme beim letzten Satz merklich gehoben hatte. Er berechnete, dass die Handhabung dieses Projektes Vooslas Stolz als treuer Diener von Evolux verletzte.
    »Sprich!«, befahl der Konstrukteur.
    »Das Metall wird von einer anderen Quelle geliefert«, führte Voosla nach kurzem Zögern aus. »Dies verursacht aber ein größeres logistisches Problem, weil die Übergabe nur in einem anderen Sektor des Kosmos in einem ganz bestimmten Zeitfenster stattfinden kann. Da du dich sowieso auf dem Weg nach Escalian befinden wirst, wird es deine Aufgabe sein, einen Zwischenstopp einzulegen und das Metall abzuholen.«
    Sholoubwa rechnete die Informationen durch. »Du hast gesagt, dass es ein größeres logistisches Problem sei, an das
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