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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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hängenden schwarzen Haaren schüttelte den Kopf. »Sobald deine Tante in die Stadt fährt, wird sie versuchen, diese Bücher in einer Bibliothek zu bekommen.« Er sah den Jungen an. »Hast du zu Hause auch solche Lektüre bevorzugt?«
    Perrys Miene wurde verschlossen, wie immer, sobald die Rede auf sein Elternhaus kam.
    »Da der Krieg endlich vorüber ist, kannst du bald in deine gewohnte Umgebung zurückkehren«, sagte Karl. »Deine Eltern werden zurückkommen. Sie warten sicher schon darauf, dich bei sich aufzunehmen.«
    Perry senkte den Kopf. Er blickte aufs Wasser. »Der Krieg ist nicht vorbei. Es werden noch schreckliche Dinge passieren, weit weg von hier.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Aus meinen Träumen.«
    Die Sonne verschwand hinter den Wolken. Wind kam auf, kräuselte das Wasser des kleinen Fischteichs und wirbelte dürre Blätter durch die Luft. Karl fröstelte.
    »Unsinn«, sagte er mit gespielter Heiterkeit und versetzte dem Jungen einen Klaps. »Geh schon nach oben und hol deine Stullen.«
    Perry erhob sich und kletterte das Ufer hinauf. Er war groß und schlank, fast mager.
    Kein Wunder, dass der Bursche von schlechten Träumen geplagt wird, wenn er all diesen Unsinn über Weltraumreisen und ferne Welten liest, dachte Karl. Er sah, dass sein Neffe sich in Richtung des Gehöfts entfernte. In dem Moment entluden sich die atmosphärischen Spannungen in einem grellen, quer über das Land zuckenden Blitz, dem heftiges Donnergrollen folgte.
    Unwillkürlich hatte Karl die Augen geschlossen. Als er sie wieder öffnete, war der Junge verschwunden. Ungläubig schaute Karl sich um. Perry konnte keinesfalls so schnell gelaufen sein, dass er schon im Haus war. Aber zwischen dem Teich und dem Gebäudetrakt gab es keine Versteckmöglichkeiten.
    Der herabprasselnde Regen durchnässte Karl innerhalb von Sekunden. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, als sei er an diesen Platz gebannt und nicht mehr in der Lage, einen einzigen Schritt zu tun. Seine jähe Furcht, dieser Eindruck könnte sich bestätigen, war so groß, dass er tatsächlich stehen blieb, um nicht mit einer ungeheuerlichen Realität konfrontiert zu werden. Im Haus gingen die Lichter an, und hinter den Küchenvorhängen sah Karl seine Frau hantieren. Es erschien ihm, als sei die Umgebung auseinandergebrochen – in eine Szenerie der Wirklichkeit und in einen Albtraum.
    Sollte das jemals vorübergehen, werde ich mit niemandem darüber reden können, dachte Karl entsetzt.

3.
    Der Mann
     
    Die innere Unruhe, die ihn überhaupt erst veranlasst hatte, an diesen Ort zu kommen, legte sich nicht einmal nach dem dritten Glas Synthowein – aber sie ließ sich nun leichter auf Personen und Dinge in der unmittelbaren Umgebung projizieren.
    Perry Rhodan hatte, wie so oft, wenn er Terrania verließ, seine Identität mit Biomolaufklebern verändert. Er konnte sicher sein, dass ihn niemand erkennen würde, aber vielleicht war die Maskerade ohnehin überflüssig. Rhodan stand am Ende des Kontaktbalkens, an dem außer ihm zwei Frauen und ein halbwüchsiger Arkonide lehnten.
    Eine Musikkugel schwebte heran. »Hast du einen innigen Wunsch?«, säuselte sie. »Tanzmusik, Mentalmelodie oder eine Traumsequenz?«
    »Verschwinde!«, sagte Rhodan schroff.
    Der Roboter schwebte davon, hinüber zu den Tischen auf der anderen Seite des Balkens. Rhodan stellte sein Glas auf eine automatische Quelle, arretierte es und gab seine Bestellung auf. Das Glas wurde gespült, sterilisiert und erneut gefüllt.
    Rhodan beobachtete den jungen Arkoniden und dachte an Atlan. War sein alter Freund und Kampfgefährte überhaupt noch am Leben?
    Der jüngere Mann schien die Blicke zu spüren, denn er wandte sich um. Nach einem Augenblick des Zögerns kam er auf Rhodan zu. Zweifellos hatte er eine Pigmentmanipulation durchführen lassen, denn seine Haut schimmerte in sattem Gelb. Auch die Muskelpakete, die sich unter seinem Hemd spannten, erschienen Rhodan an diesem hageren Körper unpassend und übertrieben, vermutlich waren es implantierte Zellkulturen.
    »Gefalle ich dir?«, fragte der junge Arkonide.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Rhodan. »Ich kenne dich nicht, und ich mache mir keine Gedanken über dich.«
    »Ich bin Miron.« Er sprach akzentfreies Interkosmo, sodass jeder ihn für einen Terraner halten konnte. Vielleicht lag ihm sogar genau daran.
    »Ich bin Perry Rhodan«, sagte Rhodan spontan.
    Miron verzog das Gesicht. »Was für ein blöder Witz. Bestellst du mir ein Glas? Ich habe
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