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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne
Autoren: Christian Montillon
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hoffte.«
    Unendliche Erleichterung machte sich in ihm breit. Der Verlauf des Gesprächs verhieß Gutes. »So?«
    »Jemand mit deinen Fähigkeiten muss vieles lernen. Das Leben hält einiges für dich bereit. Wir haben es beide nicht einfach, Ramoz.«
    »Also habe ich die Prüfung bestanden?«
    Der Oraccameo winkte ab. »Diese und alle weiteren. Die normale Pilotenausbildung kann dich nichts mehr lehren. Ich gratuliere dir zur Ernennung zum Piloten. Du hast alle deine Mitbewerber überflügelt, auch die, die schon viele Jahre länger die Schule durchlaufen. Es wird sich zeigen, ob dies für dich ein Segen oder ein Fluch ist, sie hinter dir zu lassen.«
    Ramoz hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass es sich um einen Segen handelte. Tiefe Zufriedenheit machte sich in ihm breit.
    Der Oraccameo lehnte sich im Kontursessel zurück. Die weißen Flechtenlinien auf dem Kuttenstoff bewegten sich schneller als zuvor. »Doch ehe du deinen ersten eigenverantwortlichen Flug antrittst, gibt es eine Lektion, die du lernen musst.«
    »Ich ...« höre – wollte Ramoz sagen, doch er kam nicht mehr dazu.
    Gooswart schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab. »Du bist verhaftet.«
    »W... was?«
    »Vier Wochen werden dich lehren, dich an die Anweisungen deiner Herren zu halten.«
    »Aber ich ...«
    Wieder ließ der andere ihn nicht aussprechen. »Begibst du dich freiwillig in Haft, oder muss ich dich abholen lassen?«
    Ramoz musste nicht lange nachdenken. Dies war nicht die Zeit, weiter aufzubegehren. Nicht nach dem größten Erfolg seines Lebens. Also schluckte er jedes rebellische Wort hinunter. »Sag mir nur, wo ich mich melden soll.«
    »Sehr gut.« Wörgut Gooswart sah zufrieden aus.
    »Aber ehe ich gehe, lass mich dir noch eine Frage stellen.«
    »Was ist sie dir wert, deine Frage?«, raschelte der Oraccameo.
    Ramoz schaute seinem Herrn genau in die kleinen, dürren Augen. »Eine weitere Woche?«
    »Akzeptiert.«
    »Im Zentrum des Asteroidenschwarms habe ich etwas gesehen. Einen ... Diamanten aus reiner Energie. Er verströmte wunderbare Herrlichkeit.«
    »Was ist deine Frage, Ramoz?«, fragte der alte Oraccameo ungeduldig.
    »Ich bin mir sicher, dass dieses Gebilde auch für die seltsamen hyperphysikalischen Bedingungen des Schwarms verantwortlich ist. Es wandert durchs All und zieht den Schwarm mit sich.«
    »Noch einmal: Wie lautet deine Frage?«
    »Dieses Gebilde ist künstlich! Ihr habt es geschaffen, nicht wahr? Es ist ein Werk der Oraccameo! Warum weiß niemand etwas davon? Weshalb wird es verheimlicht?«
    »Ich freue mich, dass ich mich in dir nicht getäuscht habe, Ramoz. Deine Fähigkeiten als Pilot paaren sich mit erstaunlicher Intelligenz. Du rührst an Dingen, über die du mehr erfahren wirst, wenn du so weit bist.«
    »Ich bin bereits so weit!«
    »Dies zu beurteilen ist meine Aufgabe. Nun geh. Fünf Wochen Haft, dann treffen wir uns wieder.«
    »Du hast mir nicht geantwortet!«
    »Sechs Wochen.«
    »Antworte mir, und ich akzeptiere zehn Wochen.«
    Der Oraccameo erhob sich. Seine Gelenke knackten. »Ob du es akzeptierst oder nicht, spielt keine Rolle. Aber gut, du sollst es hören. Dir bleibt genug Zeit, in der du darüber nachdenken kannst. Mein Volk arbeitet auf ein großes Ziel hin. Der Diamant, wie du ihn nennst, ist ein gescheitertes Experiment aus der Frühzeit unserer Forschungen. Ein Irrweg, der sich erst in Jahrhunderten auflösen wird.«
    »Was ist euer Ziel?«
    »Wir erschaffen Miniaturuniversen.«
     
    *
     
    Mündliche Aufzeichnung. Tag 18 in der Pilotenschule
     
    Dreiundsechzig.
    Außer mir gibt es genau dreiundsechzig andere Zasa, die dank der Oraccameo gleichzeitig mit mir ihr vergangenes Leben vergessen haben.
    Zuerst wusste ich nicht, wie ich sie einschätzen soll, doch inzwischen habe ich es verstanden. Sie sind meine Konkurrenten.
    Sie sehen es nicht so, verbinden und verbrüdern sich untereinander. Diese Narren! Es gibt keine Unterstützung. Nicht, wenn man besser sein will als alle anderen.
    Und das will ich sein.
    Nein, das bin ich bereits.
    Nur einer von ihnen unterscheidet sich von der Masse; er half mir, und das ohne Grund. Ich konnte das heutige Steuerungssystem nicht entschlüsseln. Die Maschine offenbarte mir ihr Geheimnis nicht, und ich vermochte sie nicht zu verstehen.
    Kurz vor dem Ende der Übungseinheit kam Sajon zu mir und flüsterte nur zwei Worte: »Fühle es!«
    Ich dachte darüber nach und entschloss mich, es zu versuchen. Also schaltete ich meine klaren
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