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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille
Autoren: Leo Lukas
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vorgab, Perry Rhodans Sohn zu sein. »Ich habe euch um ein Gran Geduld gebeten«, sagte er. »Ich hätte Verständnis dafür, wenn dieses Gran nun aufgebraucht wäre. Auch meine Geduld ist zu Ende.«
    Durch eine Handbewegung stoppte Marrghiz die Wiedergabe. »Sind wir uns einig, dass es sich bei diesen Sätzen um einen kaum verhohlenen Aufruf zur Rebellion handelt?«
    »Unzweifelhaft«, antwortete Anicee Ybarri. »Dahinter verbirgt sich jedoch mehr. Delorian macht das psychologisch sehr geschickt. Er unterstellt, dass potenzielle Widerständler auf seine Bitte hin bislang stillgehalten hätten. Dadurch, und indem er nunmehr das Startzeichen gibt, meldet er seinen Anspruch auf die Führungsrolle an, ohne dass man ihm unterstellen kann, sich aufzudrängen.«
    »Gut beobachtet«, lobte der Sayporaner. »Widmen wir uns diesem interessanten Punkt später. Momentan hat Vorrang, wie wir mit seiner Botschaft umgehen. – Weiter!«
    Der holografische Greis, der einen langen, schmucklosen weißen Mantel trug, setzte fort: »Ich kann euch jetzt verkünden, dass ein Teil meiner Einsatzgruppe, das Feynman-Kommando nämlich, die Nanomaschinen vernichtet hat, die an unterschiedlichen Orten schwerste Erdbeben auslösen konnten. Diese Gefahr ist gebannt. Die Erpressung hat ein Ende.«
    Das Holo erlosch. Aller Blicke richteten sich auf Marrghiz' perlmuttfarben schillerndes, fast ein wenig verlegen lächelndes Gesicht.
    »Er sagt die Wahrheit. Wir haben den unsichtbaren Krieg verloren und unser wichtigstes Druckmittel eingebüßt.«
     
    *
     
    Fydor Riordan unterdrückte einen Fluch. »Unsere Position wird erheblich geschwächt – aber nur, wenn große Teile der Bevölkerung diesem Delorian Glauben schenken. Was keineswegs von vornherein feststeht.«
    »Du meinst ...« Anicee runzelte die Stirn.
    »Die öffentliche Meinung lässt sich beeinflussen. Warum bezichtigen wir Delorian nicht einfach der Lüge? Wir könnten sogar seine Identität in Zweifel ziehen. Stellen wir ihn als Hochstapler hin, der sich widerrechtlich eine Verwandtschaft mit Rhodan anmaßt, wäre er schnell unten durch. Für manche Aktivatorträger-Fans grenzt derlei schon an Blasphemie.«
    »In der Tat verfügt kaum jemand auf Terra über die technischen Mittel, Delorians Aussage nachzuprüfen. Die wenigen Experten sollten sich, falls nötig, ebenfalls diskreditieren lassen.« Marrghiz sah Fydor an. »Eine Front, an der uns Phaemonoe Eghoo wertvolle Dienste hätte leisten können.«
    Fydor zuckte die Achseln. »Sie war längst zu Toufec übergelaufen. Ich musste ein Exempel statuieren. Außerdem, jeder ist ersetzbar.«
    »Vergiss nicht«, sagte Marrghiz betont sanft, »dass dies auch auf dich zutrifft.«
    »Mein Gedächtnis funktioniert hervorragend. Danke der Nachfrage.«
    »Gut. – Zuallererst müssen wir danach trachten, Zeit zu gewinnen. Ratssprecherin Anicee, ich finde, du solltest zur Besonnenheit aufrufen und für einen Termin in naher Zukunft, sagen wir um vierzehn Uhr, eine ausführliche offizielle Erklärung ankündigen.«
    »Nicht ohne vorherige Beschlussfassung des Umbrischen Rates.«
    »Bis dahin habt ihr noch fast zwei Stunden. Das dürfte wohl zu schaffen sein.«
    »Unsere Abstimmungen sind keineswegs Formsache«, versetzte Anicee scharf. »Ohne etwas präjudizieren zu wollen, halte ich Fydors Vorschlag für bedenkenswert, jedoch erscheinen mir die Folgen zu ungewiss. Abgesehen davon, dass es mir widerstrebt, die künftigen Sayterraner zu belügen: Falls Delorian, Toufec und ihre Kumpane den Wahrheitsbeweis antreten – was ich ihnen zutraue ...«
    »Dann geht der Schuss nach hinten los«, gab Fydor zu. »Nicht sie wären als Schwindler bloßgestellt, sondern wir. War ja nur eine Idee, die ich in die Diskussion eingebracht habe.«
    »Diskutieren, ha! Schwafeln, nichts als Schwafeln«, erklang es aus Chossoms Ruhemulde. Das auffälligste Möbelstück im Raum durchmaß gut acht Meter und erinnerte an einen exotischen, flachen, fünfzackigen Blütenkelch, aus dem ein mit Stacheln besetzter Tentakelarm anklagend aufragte. »Ihr werdet noch so lange reden, bis der Feind an dieses Schott klopft!«
    »Mit Recht mahnst du zur Eile, Hoher Marschgeber«, sagte Marrghiz beschwichtigend. »Doch zuvor muss die radikal veränderte Situation analysiert werden.«
    »Was gibt es denn noch viel zu analysieren? Die Drohung mit den Erdbeben-Maschinen wirkt nicht mehr, also brauchen wir eine neue. Daher fordere ich zum wiederholten Mal, dass weitere Utrofarische Ovoide in
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