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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille
Autoren: Leo Lukas
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euer unsensibel forsches Auftreten die Terraner provoziert und Anschläge förmlich herausfordert? Himmel, wie begriffsstutzig und verbohrt kann man sein.«
    »Mäßige deine Ausdrucksweise, Lateraler! Statt mich und mein Volk zu beleidigen, solltest du lieber deine Ressourcen nutzen, um uns bei der Suche nach dem Korpus von ALLDAR zu unterstützen. Denn auch dazu dienen die Patrouillen, sogar in erster Linie.«
    Riordan verdrehte die Augen. Man sah ihm an, dass er sich um Zurückhaltung bemühte. »Glaub mir, befände sich der Leichnam eurer Superintelligenz auf Terra, hätten die Agenten des TLD längst Wind davon bekommen.«
    »Ihr sucht nicht mit genügend Nachdruck.«
    »Doch. Diese Angelegenheit wurde von mir schon vor Wochen unter die Aufgabenbereiche höchster Priorität eingereiht. Ergebnis: null. Und wir hätten garantiert weit bessere Chancen, etwas darüber zu erfahren als ihr, wenn ihr auf gut Glück mit euren Rüstgeleiten durch die Gegend flattert!«
    Ruckartig fuhr Chossom aus der Ruhemulde hoch. »Willst du damit andeuten, wir seien minderwertig im Vergleich zu achsensymmetrischen Plumpklötzen wie dir?«
    Marrghiz merkte, dass er besänftigend eingreifen musste. »Meine Freunde, ich appelliere inständig an euch, die Emotionen im Zaum zu halten. Animositäten bringen uns nicht weiter. Gerade in Zeiten der Krise ist Zusammenhalt über ethnische Unterschiede hinweg dringend geboten. Nur so werden wir bestehen.«
     
    *
     
    »Allein während des letzten Wortwechsels«, sagte LAOTSE, »hat sich in den Kom-Netzen die Anzahl der Poster, die mehr oder minder verschlüsselt Komplizen für Attacken auf Fagesy suchen, versechsfacht.«
    »Hörst du, Hoher Marschgeber?« Marrghiz trat zu Chossom. Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Manchmal erweist sich jener Soldat als der bessere und wertvollere, weil der großen Sache dienlicher, der seinen Stolz der Vernunft unterordnet. Manchmal führt der Weg zum Sieg über einen zeitweiligen Rückzug.«
    »Manchmal aber auch nicht.«
    »Gewiss. Ich verstehe vollkommen, dass dir an der Moral deiner Truppen gelegen ist und dass es dieser abträglich wäre, falls der Eindruck entstünde, die Suche nach ALLDAR würde aufgegeben. Dem ist jedoch mitnichten so. Im Gegenteil: Sobald wir mittels der Flotte, die demnächst von Saypor aus entsandt wird, wieder die Oberhand gewonnen haben, werden wir unsere diesbezüglichen Aktivitäten entscheidend intensivieren.«
    »Leere Versprechungen.«
    »Nein. Du hast mein Wort. Und du weißt, dass die Marr der Sayporaner die Allgegenwärtige Nachhut der Fagesy niemals betrogen haben. Im Übrigen hätte niemand etwas davon, wenn dein Mannschaftsstand weiter dezimiert würde, ohne dass den Verlusten auch nur ein Teilerfolg gegenüberstünde. Als erfahrener und überaus verdienstvoller Hoher Marschgeber, der du bist, wirst du dich diesem rein rationalen Argument nicht widersetzen.«
    Grollend willigte der Fagesy ein, die Rückrufung seiner Patrouillen in die Wege zu leiten.
    Marrghiz fiel, wie die Terraner sagten, ein Stein vom Herzen; obwohl sich ihm die Sinnhaftigkeit der Metapher nicht erschloss. Ablagerungen in Form von Konkrementen traten in Nieren, Harnwegen, Gallenblasen oder anderen Organen auf. Die Herzmuskeln aller bekannten Humanoiden blieben davon jedoch verschont.
    Wie auch immer.
    »Assistentin Kokolor«, sagte Marrghiz zu der Telepathin, die wegen ihrer schweigsamen Art Stille Ve genannt wurde, »ich möchte, dass du in den kommenden Stunden und Tagen deine parapsychische Fähigkeit dazu einsetzt, immer wieder die Gedanken der Belegschaft der Solaren Residenz auszuloten. Sollte sich eine Art Belagerungszustand ergeben, möchte ich sicher sein, dass uns keine Saboteure oder sonstigen Abtrünnigen in den Rücken fallen.«
    »Wird gemacht.«
    »Ich danke dir. Wir werden nun die Besprechung unterbrechen, bis der Umbrische Rat seine Sondertagung beendet hat und Anicee Ybarri wieder zu uns gestoßen ist. Es steht euch selbstverständlich frei, während der Pause diesen Raum zu verlassen, um Erfrischungen einzunehmen.«
    Ve Kokolor und Fydor Riordan standen auf, deuteten eine Verbeugung an und gingen Seite an Seite hinaus.
    Auch Chossom glitt zum Ausgang, wobei er seine fünf Extremitäten in Wellenbewegungen versetzte, jedoch keineswegs so schnell, wie ihm dies möglich gewesen wäre. Es war sehr zu befürchten, dass sich seine Truppen ähnlich gemächlich und innerlich widerstrebend zurückziehen würden.
    Wieder allein, stützte
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