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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte
Autoren: Christian Montillon
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stattfinden.
    Numenkor-Bolok saugte schwer atmend die Luft ein und schaute sich um.
    Er befand sich im Antigravschacht. Wie er die Zentrale verlassen hatte, wusste er nicht mehr. Erst in diesem Augenblick setzte sein Gedächtnis wieder ein. Er schwebte nach unten, weil er den Fremden namens Ramoz verfolgte.
    Doch dieser legte alles andere als ein logisches Verhalten an den Tag. Mehrfach wählte Ramoz Abzweigungen so, dass sie ihn im Kreis herumführten. Bald betrat er den zentralen Antigravschacht wieder und schwebte auf eine andere Ebene des Obeliskenraumers.
    Seinen Schatten Numenkor-Bolok bemerkte er dabei nicht, und so sollte es auch bleiben. Der Lare fragte sich, was der andere plante. Allerdings vergrößerte sich von Atemzug zu Atemzug der Verdacht, dass Ramoz schlicht und einfach die Orientierung verloren hatte und wie ein Tier umherirrte. Selbst für jemanden, der sich in MIKRU-JON nicht auskannte, verhielt er sich ... stümperhaft.
    MIKRU-JON zeigte keine Reaktion auf die Irrwege, die Ramoz nahm. Das Schiff blieb energetisch tot, die Form der Gänge und Korridore änderte sich nicht. Bald kam es dem Laren so vor, als hätte Ramoz jeden einzelnen Weg innerhalb des Schiffes beschritten, auf allen drei Grundsegmenten.
    Sonst veränderte sich nichts, abgesehen davon, dass der Metalldorn, der aus dem Auge des Fremden ragte, intensiver leuchtete. Grelles rotes und blaues Licht zauberte zuckende Schatten auf die Gesichtszüge, die auf Numenkor-Bolok verweichlicht wirkten.
    Oder täuschte sich der Lare in dieser Einschätzung? Es gelang ihm nur selten, einen genauen Blick auf Ramoz zu werfen. Meist hielt er größeren Abstand, um nicht selbst entdeckt zu werden.
    Erneut ging es nach oben, bis in die Nähe der Zentrale, und wieder irrte der Fremde durch einige Korridore, bis er in den Antigravschacht zurückkehrte und tiefer schwebte. Numenkor-Bolok gab die Verfolgung auf und kehrte stattdessen in die Zentrale zurück.
    Vielleicht war dieser Perry Rhodan ein lohnenderes Ziel. Hoffentlich war er noch bewusstlos. Wie viel Zeit wohl inzwischen vergangen war? Numenkor-Bolok konnte es nicht einschätzen. Seit seiner Wiederverkörperlichung war es ihm nicht gelungen, ein Gefühl dafür zu entwickeln.
    Vorsichtig trat der Lare aus dem Antigravschacht – und stutzte.
    Ihm bot sich exakt derselbe Anblick wie bei seinem ersten Vorstoß: Rhodan lag am Boden der Zentrale, mit den Beinen über dem Wissenschaftler Nemo Partijan – und halb auf Rhodan ruhte der besinnungslose Ramoz.
    Wie konnte das sein?
    Rasch schaute sich Numenkor-Bolok um. Die anderen waren nach wie vor ohnmächtig, das kleine Pelzwesen ebenso wie die Frau und der Mann, der sich selbst als Báalol sah. Hinter diesem wiederum stand reglos die Umweltkapsel des krakenartigen Geschöpfs namens Quistus.
    Unvermittelt zuckten Rhodans Arme, die Lider flatterten.
    Zur Sicherheit kehrte Numenkor-Bolok in den Schacht zurück. Es war besser, wenn die anderen vorerst nichts von seiner Gegenwart im Schiff wussten. Da er nicht mehr auf MIKRU-JONS Unterstützung bauen konnte, durfte er den Vorteil nicht verlieren, dass niemand mit ihm rechnete.
    Er schwebte nach unten, und Perry Rhodan folgte kurz darauf. Dass der Terraner den Schacht an derselben Stelle verließ wie Numenkor-Bolok, hieß wohl, dass dieser ihn doch bemerkt hatte.
    Hastig eilte er weiter, Rhodan folgte ihm. Dem Laren ging das Bild nicht aus dem Sinn, das er in der Zentrale gesehen hatte. Sobald er sich jedoch darauf konzentrierte, fragte er sich, was er wirklich gesehen hatte.
    War Ramoz tatsächlich dort gewesen? Oder nicht? Wenn er sich zu erinnern versuchte, verschwamm das Bild vor seinem inneren Auge. Ramoz war anwesend gewesen – aber auch nicht, so unlogisch es klang.
    Höchst eigenartig.
    Etwas stimmte nicht.
    Der Lare fand keine Erklärung für all das.
    Während er vor Rhodan floh und sich fragte, ob er das überhaupt nötig hatte, nahm er Kontakt zu MIKRU-JON auf. Die Antwort kam wie aus weiter Ferne, und Numenkor-Bolok zwang das Schiff zu einer kleinen Formänderung. Der Raumer musste dazu seine letzten Energien aufwenden, verfiel immer mehr in einen Zustand eines tiefen Stasis-Schlafes.
    Der Korridor schnürte sich zusammen – eine effektive Methode, damit Rhodan Numenkor-Bolok nicht länger folgen konnte. Der Lare lehnte sich hinter der Verengung gegen die Wand und lauschte.
    Sekundenlang geschah nichts, dann rief Rhodan: »Mikru! Ich werde dir helfen, aber dazu muss ich das Schiff zunächst
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