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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong
Autoren: Leo Lukas
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gekommen. Danach hat er mich aus der Schusslinie gezogen.«
    »Wieso?« Sharoun wandte sich an den verstümmelten Fagesy. »Du hättest zu deinen Leuten zurückkehren können.«
    Oachono produzierte Schnarr- und Klicklaute, die der Translator an Barischs Handgelenk mit geringer Verzögerung übersetzte: »Ich bin mir nicht mehr sicher, wohin ich gehöre. Und ich wollte nicht, dass Barisch Ghada Leid zugefügt wird. Er war gut zu mir.«
    »Übrigens, du miefst entsetzlich«, sagte Barisch zu Sharoun.
    »Was jetzt?«, fragte Snacco.
     
    *
     
    Sharoun Beffegors Gedanken rasten. Sie hatte nicht mehr viele Trümpfe im Ärmel; genau genommen nur noch einen einzigen. Und auch bei diesem war sie sich nicht sicher, ob er stechen würde.
    Ehe sie dem Matten-Willy antworten konnte, entstand einige Meter über ihnen aus dem Nichts eine schwarze Wolke. Ein Schatten, der Schatten, schwebte herab.
    Er nahm erst die Umrisse, dann die Gestalt eines Humanoiden an. Die Verschleierung löste sich auf. Wie schwerer Rauch sank sie zu Füßen des Mannes, der auf diese Weise enthüllt wurde.
    »Hallo«, sagte er mit rauer Stimme und einem Akzent, den Sharoun nicht einordnen konnte. »Mein Name ist Toufec. Das schreibt man so.«
    Er deutete auf das Schild, das er an einem Bändchen um den Hals trug, wie die Teilnehmer an manchen Kongressen, deren Budget nicht für Mini-Schriftholos ausreichte. »Ich muss gleich wieder zurück, mich mit den Fünfzackigen balgen, damit sie nicht ausschwärmen und eure Spur aufnehmen. Will euch nur kurz einen Rat erteilen.«
    Der Mann wirkte irgendwie anachronistisch, aus der Zeit gefallen. Er war unzweifelhaft Terraner, etwas kleiner als der Durchschnitt, nur etwa einen Meter siebzig groß, aber von kompakter Statur.
    Toufec mochte um die dreißig sein oder auch viel älter. Er trug eine Art Tunika, wie manche Arkoniden, mit weiten Ärmeln, um die Hüften gegürtet.
    Das schmucklose Kleidungsstück reichte ihm bis zu den Waden. Die Füße steckten in Lederstiefeln, die gut eingelaufen aussahen, alt, aber sehr gepflegt – im Gegensatz zum struppigen Bart, der ebenso blaubraun schimmerte wie die markanten Augenbrauen.
    Der nachlässig gebundene Turban hatte wohl schon viel Sonne abbekommen, so ausgebleicht war er. Ob die ursprüngliche Farbe Blau oder Grau gewesen war, ließ sich nicht mehr erkennen.
    »Einen Rat«, sagte Sharoun. »Aha. Wir hören.«
     
    *
     
    »Das erste Mal«, sagte Toufec, »bin ich auf euch durch gewisse Gerüchte aufmerksam geworden.«
    »Die wir selbst gestreut haben«, sagte Barisch. »Um die Fagesy anzulocken.«
    »Pazuzu meint, dass man dieses Unternehmen hätte besser angehen können. Euer Plan strotzte vor Mängeln. Wie auch immer. Wenn dein Haus aus Glas ist, bewirf deinen Nachbarn nicht mit Steinen.«
    »Hä?«, machte Snacco.
    Toufec, der Schattenmann, ließ sich davon nicht beirren. »Heute habe ich nur durch Zufall gesehen, dass auffällig viele Fünfzackige unterwegs waren. Ich bin ihnen gefolgt, und es war gut.«
    »Allerdings«, sagte Sharoun. »Vielen Dank für die Hilfe.«
    »Wer viel zu geben hat, sollte gern geben. Wir kämpfen für dieselbe Sache. Dennoch, in Zukunft werde ich euch nicht länger beschützen können. Andere Aufgaben harren meiner.«
    »Klingt einleuchtend.« Barisch wischte sich Laub aus den Haaren. »Und worin genau besteht nun dein Ratschlag?«
    »Fortan dürft ihr nicht mehr darauf hoffen, dass ich euch zur Seite eile. Ihr müsst euch selbst helfen.«
    »Kapiert«, sagte Sharoun. Es blieb also bei ihrer letzten, nicht gerade hohen Trumpfkarte. »Eine Frage noch. Handelst du auf eigene Faust, oder hast du eine Organisation hinter dir? Und falls dem so wäre, wer leitet sie? Attilar Leccore? Oder etwa Homer G. Adams?«
    »Mit diesen Leuten habe ich nichts zu schaffen. Ich bin ein Emissär. Ich bereite eine Ankunft vor.«
    »Eine Ankunft von wem?«
    »Rhodan«, sagte Toufec. »Ich arbeite für Rhodan.«
    Sharoun schnappte nach Luft. »Rhodan?«, wiederholte sie, um Fassung ringend.
    Um Toufecs Stiefel entstand dunkler, wallender Rauch, der sich zu einem kreisrunden, flachen Gebilde verdichtete, zu einer Scheibe, die über und über mit Webmustern verziert war. Er setzte sich auf diesen archaisch anmutenden Teppich, die Beine überkreuzt, und flog davon.
    Einfach so.
    Schneller als der Wind.
    »Hat ... hat er Rho-Rhodan gesagt?«, stammelte Snacco.
     
    *
     
    »Also gut.« Sharoun Beffegor straffte sich. »Wir sind ab sofort auf uns allein gestellt,
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