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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
Autoren: Verena Themsen
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aufhielt.
    Barisch blinzelte, schüttelte den Kopf. Schemenhaft konnte er seine Umgebung erkennen, doch noch immer explodierten Sterne darin wie kleine Schneeflocken, die so schnell vergingen, wie sie entstanden. Er sah dunkle Fünfecke über den Himmel jagen, sah Fagesy am Boden, um deren Glieder sich die Geleite als schützende Panzer gehüllt hatten. Ein dunkler Fleck blendete immer wieder Teile seiner Sicht aus, ließ ihn nicht erkennen, wogegen die Fagesy kämpften, was sie davon abhielt, auf ihn Jagd zu machen.
    »Weiter, Barischghada«, raunte es an seinem Handgelenk. »Wir müssen weiter!«
    Etwas riss an ihm. Er sah Oachono, auf zwei Arme und zwei Stümpfe gestützt, während der dritte Arm um seinen geschlungen war und ihn weiterzerrte. Und er sah direkt dahinter das Loch im Grenzgitter des Affenreservats.
    Leben kam in seine Gedanken. Er stürmte los, durch das Loch und zwischen die dichten Bäume. Zog die Thermofolien hervor, unter denen nur hochwertigste Infrarotortung sie finden konnte. Schaltete den Multikom ab. Rannte weiter, Oachono neben sich, als wäre er niemals ihr Gefangener gewesen, niemals ihr Feind.
    Sie waren gemeinsam auf der Flucht.
     
    *
     
    Vorsichtig trat Riordan aus seinem Gleiter in den Schnee hinaus. Einen Moment ließ er den Blick über die Szenerie gleiten, ehe er seiner Begleiterin den Arm hinhielt. Sie ließ ihren hineingleiten.
    Nebeneinander schritten sie über den aufgewühlten Boden, stiegen über Teile von Rüstgeleiten und gingen um tote Fagesy herum.
    Ein Ermittler wich ihnen aus und sprach in seinen Multikom. Zweifellos meldete er ihre Ankunft seinem Vorgesetzten.
    Riordan blieb stehen. Vor ihnen lag die einzige menschliche Leiche auf diesem Schlachtfeld.
    Die Stille Ve wandte ihr Gesicht ab, starrte stattdessen Riordan an. Er hob den Fuß und stieß leicht gegen den Körper von Urs von Strattkowitz.
    »Bedauerlich«, sagte er. »Zur falschen Zeit am falschen Ort? Unwahrscheinlich. Offensichtlich steckte er mit diesen Terroristen unter einer Decke. Der Verdacht gegen ihn war also nicht völlig unbegründet.«
    »So scheint es.« Es war ein älterer Mann, sicher schon über hundert und in der Hoffnung auf baldige Pensionierung, der Riordan zustimmte. Seine Abzeichen wiesen ihn als Oberinspektor aus. Er streckte die Hand aus. »Assistent Fydor Riordan. Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Man hört viel von dir.«
    »Nur Gutes, nehme ich an.« Riordan nickte dem Mann zu. »Was ist hier passiert?«
    »Die Fagesy sagen, sie wären hergeschickt worden, um einen Gefangenen zu befreien. Tatsächlich waren hier Leute mit einem Fagesy als Geisel. Von Strattkowitz kam wohl in die Schusslinie, als einer der Fagesy die einzige Person angreifen wollte, die Widerstand leistete. Und danach werden die Berichte etwas chaotisch. Sie faseln etwas von einem Schatten.
    Scheint, als hätten die Terroristen eine gut ausgestattete Gruppe als Rückendeckung gehabt, die ein Blutbad angerichtet hat, während die anderen mit der Geisel geflohen sind. Seltsam ist, dass wir durchgeschnittene Fesseln gefunden haben. Entweder ist der Fagesy freiwillig mitgegangen oder in der Verwirrung des Gefechtes verloren gegangen.«
    Riordan nickte. »Danke für den Bericht. Gute Arbeit. Macht weiter.«
    Er führte die Stille Ve wieder zurück zum Gleiter. Noch auf dem Weg gab er seine Befehle durch.
    Zurück in der Wärme, ließen sie sich in der Pilotenkanzel nieder und beobachteten die Umgebung.
    »Du wolltest, dass von Strattkowitz stirbt«, sagte Ve. Ihre Stimme hob sich kaum über das leise Plappern in Riordans Implantempfänger.
    »Es kommt nicht unwillkommen, auch wenn es nicht mein eigener Plan war. Der war ein wenig subtiler. Eigentlich wollte ich ihn des Verrats überführen und sehen, was die Fagesy mit ihm tun. Jemand erwähnte interessante Verhörmethoden.«
    »Warum?«
    Riordans Mundwinkel zuckte. »Ich hatte schon lange eine Rechnung mit ihm offen. Habe ich dir je von meinem Vater erzählt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er hat vor langer Zeit in der Gruppe des Staatssekretärs gearbeitet. Seine Leistungen genügten jedoch nicht den Ansprüchen des Herrn. ›Arn Neilsson zeigt nicht einmal ansatzweise die in der Wissenschaft notwendige Objektivität und Geduld. Die theoretische Grundlagenarbeit erledigt er nur schlampig. Bei Versuchen lässt er die notwendige Unvoreingenommenheit vermissen und begünstigt Resultate, die zu seinen Erwartungen passen. Er ist ungeeignet zu wissenschaftlicher
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