Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
modernen Schiffen nahm sich die PARTOGA eher wie ein Beiboot aus. Ihre Konstruktion vereinte die Bughalbkugel mit einer verdickten Zentralspindel und dem Heckzylinder.
    Schnell erreichte Jeketi die Laderäume. Er hatte Verwüstungen erwartet, aber nichts dergleichen war eingetreten.
    Kein Druckverlust, nicht einmal im Hauptlager mit den Ramol-4-Kristallen. Lediglich die Innenüberwachung des Frachtraums arbeitete nicht mehr. Für Jeketi bedeutete dies das geringste Problem. Immerhin konnte er feststellen, dass die Lecksicherung schnell gegriffen hatte und das Prallfeldsystem die beschädigten Hüllenelemente überbrückte. Wie viele Kristalle vom Sog der entweichenden Atmosphäre nach draußen gerissen worden waren, ließ sich bisher nicht feststellen, der PARTOGA fehlte eine interne Massekontrolle. Solche Errungenschaften hatten die wenigsten Schiffe an Bord.
    Jeketi ließ das Innenschott aufgleiten.
    Schon nach wenigen Schritten blieb er überrascht stehen. Er hatte erwartet, eine zerfetzte Wandkonstruktion zu sehen, aufgerissene, zum Teil ausgeglühte Metallverstrebungen und dazwischen die Überreste der wuchtigen Statikelemente. Stattdessen klaffte in der Hülle ein zwar unregelmäßiges, an den Rändern jedoch völlig glattes Loch. Es sah aus, als hätte ein überschwerer Desintegrator den Rumpf aufgeschnitten. In dem Bereich waren die Heimatkristalle aufgeschichtet worden, die in den energetischen Trennfächern keinen Platz mehr gefunden hatten.
    Es hätte trotz allem schlimmer kommen können.
    Jeketi prüfte die Prallfeldsicherung.
    Das war der Moment, in dem er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Eines der Besatzungsmitglieder musste ihm gefolgt sein. Jeketi wandte sich halb um ...
    ... und erstarrte.
    Der Mann, der keine fünfzehn Schritt entfernt neben einem der Kristalltresore stand, gehörte nicht auf die PARTOGA. Er war auch kein Xylthe.
    Er trug einen Anzug aus blauem, offenbar sehr dünnem, lackartig glänzendem Material. In mittlerer Höhe des Oberkörpers traten beidseits fingerbreite hellrote Wülste hervor, die sich bis knapp zu den Knien erstreckten. Die Schultern wurden von grauen Platten bedeckt, auch im vorderen Bereich des Oberkörpers gab es mehrere graue Elemente – vielleicht Waffen oder Schutzschirmprojektoren.
    Der Eindringling trug keinen Helm. Jeketi konnte auch nichts erkennen, was nach einem Helm aussah.
    Der Fremde sah ihn ebenfalls abschätzend an. Haare wölbten sich über seinen Augen, auf der Schädeldecke wucherten sie geradezu üppig. Das war ein Anblick, der Jeketi Übelkeit bereitete.
    »Woher kommst du?«, fragte er scharf.
    Der Fremde sah ihn nur an. In seinem Blick lag etwas Zwingendes. Er antwortete nicht. Stattdessen wandte er sich wieder dem Kristalltresor zu.
    »Lass die Finger von den Heimatkristallen!«, warnte Jeketi.
    Mit einem kleinen, aus flachen Gliedern zusammengesetzten Instrument strich der Mann über den Tresor.
    Jeketi zog die Waffe. Er trug lediglich einen leichten Nadler, doch die Sprengwirkung der winzigen Geschosse reichte aus, um einen Gegner kampfunfähig zu machen.
    »Die Kristalle gehen dich nichts an!«, sagte Jeketi heftig. »Nimm die Finger weg!«
    Der Fremde sah ihn nur an. Er verzog die Mundwinkel und fuhr in seiner Tätigkeit fort.
    Jeketi schoss. Die Nadel schlug neben dem Mann auf und explodierte in einer kleinen Glutwolke.
    »Keine unbedachte Bewegung! Geh vorsichtig zurück, streck die Arme zur Seite aus!«
    Der Mann in dem blauen Anzug wich tatsächlich zurück. Endlich sagte er etwas, das Jeketi aber nicht verstand. Gleichzeitig griff er zu seinem Gürtel, an dem verschiedene Gegenstände hingen.
    Jeketi gab den zweiten Schuss ab. Das Projektil traf den Fremden an der rechten Seite. Die Nadel explodierte neben einem roten, wulstartigen Strang und riss das Gewebe auf. Das war alles.
    Der Fremde lachte. Er löste ein stabförmiges Etwas vom Gürtel.
    Nacheinander feuerte Jeketi drei Nadeln ab. Sie trafen den Mann in der Leibesmitte, drangen in den Anzug ein und detonierten.
    Fast schien es Jeketi, als sehe der Fremde ihn ungläubig und erstaunt zugleich an. Dann blickte der Unbekannte an sich hinab. Mit beiden Händen fasste er sich an den Leib.
    Langsam sank er auf die Knie, während sich der Anzug rot färbte.
    Bevor Jeketi ihn erreichte, kippte er vornüber und blieb reglos liegen.

2.
     
    »Seit wann ist Ramoz bei Bewusstsein?«, wollte Mondra Diamond wissen.
    Der Mantar-Heiler Lershimon reagierte nicht auf ihre Frage.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher