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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne
Autoren: Hubert Haensel
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Spontan wandte er sich Gucky und Perry Rhodan zu, die mit Mondra im Empfangsraum der Medoabteilung materialisiert waren.
    »Alle wohlauf und in Ordnung?«, fragte der Ara.
    Vor höchstens zwanzig Minuten waren Rhodan und der Mausbiber mit MIKRU-JON am Treffpunkt aller Schiffe erschienen und auf dem Werftmodul gelandet. Wenig später hatte Mondra die Nachricht erhalten, dass Ramoz erwacht sei. »Du musst nicht zu Fuß zur Medoabteilung gehen – wir teleportieren!« Guckys spontaner Ausruf klang ihr noch in den Ohren nach.
    Nun standen sie zu dritt in der Medoabteilung, und dem Chefmediker des BASIS-Tenders CHISHOLM fiel nichts Banaleres ein als die Frage, ob alles wohlauf sei. Damit wandte er sich ausgerechnet an die beiden Aktivatorträger, die vor Gesundheit strotzten. Lershimon war von der Teleportation überrascht worden, kein Zweifel.
    Mondra widmete sich der optischen Überwachung des Krankenzimmers. Die holografische Wiedergabe zeigte zwei nahezu entgegengesetzte Perspektiven.
    Die niedrige Medoliege wurde scheinbar von auslaufenden Wellen umflossen. Das medizinische Inventar stand inmitten von üppig blühendem Strandgras, und in der Ferne verlor sich der Blick in einer weiten Bucht. Dort rollte die Brandung höher heran, gischtend überschlugen sich die Wellen.
    Diese virtuelle Umgebung konnte nur Ramoz selbst aus dem Bestand ausgewählt haben. Wobei offenblieb, ob er das Motiv bewusst herausgesucht oder lediglich zufällig erwischt hatte. Mondra nahm sich vor, ihn danach zu fragen. Immerhin war das eine Umgebung, die ihr ebenfalls gefiel.
    Das Meer schimmerte in warmem Purpur und Gold. Die tief über dem Horizont stehende Sonne spiegelte sich im Wasser.
    Krabbenähnliche Tiere huschten über den Sand. Eigentlich fielen die Winzlinge nur durch ihren langen Schattenwurf auf.
    Ramoz kauerte auf allen vieren neben der Liege. Vergeblich hatte er versucht, einige der flinken Krabben zu fangen, nun ruckte er herum. Dabei hielt er den Kopf schräg, als lausche er einem fernen Ruf.
    Sein Mund bewegte sich.
    »Mondra!«
    Artikulierte er wirklich ihren Namen? Oder war es nicht mehr als ein kurzes, heiser klingendes Fauchen?
    Ramoz hatte offenbar eine der verborgenen Kameras entdeckt. Weshalb sonst hätte er plötzlich aus weit aufgerissenen Augen in die Höhe gestarrt?
    Mondra Diamond empfand seinen Blick als durchdringend. Ein kühles Frösteln konzentrierte sich in ihrem Nacken, explodierte schon in der nächsten Sekunde und perlte als eisiger Schauder ihren Rücken hinab. Endgültig hatte sie den Eindruck, dass Ramoz sie sehen konnte – durch die Wand hindurch und trotz des grünlich leuchtenden HÜ-Schirms, der den Raum sicherte.
    In der Überwachung wirkte er wie ein hungriges Raubtier. Die Infraroterfassung ließ seine Spuren im virtuellen Ufersand deutlich erkennen. Geradezu hysterisch musste Ramoz sich im Kreis gedreht haben.
    Er zog die Lippen zurück und entblößte die Zähne. Vielleicht sollte das ein Lächeln sein, das ihr galt, wenngleich seine spitzen Reißzähne nicht dazu passten. Sie waren ein Relikt seiner Metamorphose vom luchsartigen Tier hin zur humanoiden Intelligenz.
    »Ramoz' Zustand schwankt schon seit einer Weile zwischen den Extremen.« Jetzt erst antwortete Lershimon, er hatte die Frage also doch vernommen.
    Mondra schreckte aus ihrer Betrachtung auf und wandte sich dem Mediker zu. Mit einer fahrigen Handbewegung fuhr der Ara sich über den hoch aufgewölbten kahlen Schädel.
    »Wir müssen Ramoz einer tiefer gehenden psychischen und physischen Analyse unterziehen. Er war übergangslos wach ...«
    »... sofort in dieser tierischen Phase?«, fragte Perry Rhodan.
    Er hatte es sich nicht nehmen lassen, Mondra zur Medoabteilung zu begleiten. Ennerhahl stand weiterhin auf dem Landedeck bei der Lichtzelle. Möglicherweise fühlte er sich vor den Kopf gestoßen, weil er abrupt allein gelassen worden war. Das Gleiche galt für Nemo Partijan und den Iothonen Quistus. Aber daran dachte Rhodan in diesen Momenten nicht. Es gab wichtige Dinge und solche, die wichtig er waren.
    Mondra reagierte schroff: »Ich habe nicht verlangt, dass du mich begleitest und alle anderen sich selbst überlässt.«
    Es gefiel ihr nicht, wenn Perry geringschätzig über den Humanoiden redete, auch wenn ihr bewusst war, dass er es nicht so meinte. Sie verstand selbst nicht, wieso aus ihrem luchsartigen vierbeinigen Begleiter ein durchaus ansehnlicher Mann geworden war.
    »Vergleich Ramoz nicht länger mit einem Tier, das
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